Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schmieden.
    ***
    Der Rest des Tages verging mit Spekulationen. Jeder der Anwesenden entwickelte eine eigene Theorie über das Geschehene. Zamorra sicherte den Gästetrakt und speziell das Kinderzimmer noch einmal zusätzlich und besonders stark mit weißmagischen Sperren ab. Teilweise richtete er die schützenden Symbole auch so ein, daß sie gegen jede Art von Magie wirksam wurden oder sie zumindest bei ihrem Wirksamwerden meldeten. So mußte diese Melde-›Vorrichtung‹ ebenso Alarm schlagen, wenn eine dunkelmagische Kraft einzudringen versuchte und abgewehrt wurde, als auch, wenn Weiße Magie selbst zum Schutz aktiv wurde. Zamorra hoffte, damit Patricia beruhigen zu können, wenngleich er sicher war: Wenn der Blaue dem Kleinen etwas hätte antun wollen, dann hätte er es auch getan! Zamorra war sicher, daß dem Blauen nur an ihm selbst gelegen war.
    Deshalb war es vielleicht besser, die Konfrontation außerhalb des Châteaus zu suchen. Der Blaue war zum ersten Mal in Mostaches Lokal aufgetaucht. Möglicherweise ergab sich dort eine Chance für ein zweites Zusammentreffen. Und dann wollte Zamorra für alle Fälle gerüstet sein.
    In dieser Nacht schlief er nicht sonderlich gut. Er träumte von Schlangen, die versuchten, blaue Schatten zu verschlingen, und sich dabei selbst verfärbten.
    Irgendwie erinnerten ihn diese Schlangen in ihrem Aussehen an Ssacah, den Kobra-Dämon…
    ***
    Als Zamorra am anderen Tag im Krankenhaus anrief, um sich nach Raffaels Befinden zu erkundigen, erlebte er eine Überraschung. »Monsieur, wir finden keine Erklärung für den Zusammenbruch des Patienten, weil Monsieur Bois kerngesund ist, und daß er schon über 90 Jahre alt sein soll, können wir kaum glauben. Sein Körper ist auf dem biologischen Stand eines Sechzigjährigen. Dennoch werden wir ihn noch für ein paar Tage zur Beobachtung hierbehalten, gerade weil wir uns seinen Zusammenbruch nicht erklären können. Der Patient ist ein medizinisches und biologisches Phänomen.«
    Zamorra schluckte. Raffael war ja schon immer besonders fit gewesen und körperlich jung geblieben. Aber ein biologischer Altersunterschied von rund 30 Jahren ließ sich damit nicht erklären. Zudem stand fest, daß Raffael nicht zu den Auserwählten gehörte, deren biologische »Uhr« ohnehin langsamer ging als die anderer Menschen und die dadurch die Chance hatten, das Wasser von der Quelle des Lebens körperlich verarbeiten zu können und damit ihren Alterungsprozeß endgültig zu stoppen. Zamorra und Nicole zum Beispiel waren in den letzten zehn oder fünfzehn Jahren vor dem Besuch an der Quelle des Lebens kaum gealtert. Sie hätten 120 oder 130 Jahre alt werden können und dabei immer noch wie 50 oder 60 ausgesehen. Diese langsame Alterung war nun endgültig gestoppt, und nur durch gewaltsame Einwirkung konnte ihrer beider Leben noch beendet werden - woran ihre schwarzblütigen Gegner natürlich eifrig arbeiteten…
    »Sind Sie sicher, daß Monsieur Bois damit einverstanden ist, noch einige Tage bei Ihnen zu verbringen?« fragte Zamorra, der seinen alten Diener schließlich gut genug kannte. Wenn der wieder auf eigenen Beinen stehen konnte, würde er darauf bestehen, wieder seiner Arbeit nachgehen zu können.
    »Oh, er protestiert, aber wir haben ihn überzeugen können, daß es für ihn besser ist, wenn wir ihn noch ein wenig unter Beobachtung halten. Immerhin könnte sich ein Zusammenbruch wiederholen, und dann sind wir wenigstens gleich zur Stelle, um ihm helfen zu können und die Ursache möglicherweise herauszufinden.«
    »Das klingt, als warteten Sie förmlich darauf, daß es ihm noch einmal zustößt, Doktor«, forschte Zamorra.
    »Da streiten sich in mir Humanität und Forscherdrang«, gestand der Arzt, »und das habe ich Monsieur Bois auch bereits vermittelt. Einerseits wünsche ich ihm nichts Böses, möchte lieber, daß er den Rest seines Lebens bei bester Gesundheit und ohne jegliche Störung verbringt, andererseits aber kann uns nur eine Wiederholung des Vorfalls bei seiner Erforschung weitérbringen.«
    »Danke, Doktor«, sagte Zamorra. »Ich nehme an, Monsieur Bois hat in seinem Zimmer ein Telefon eingerichtet bekommen?«
    »Jedes unserer Zimmer ist grundsätzlich mit Telefon ausgestattet.«
    »Dann geben Sie mich bitte an die Telefonzentrale zurück, damit sie mich an Monsieur Bois durchstellen«, bat Zamorra. »Ich danke Ihnen.«
    Zwei Minuten später hatte er Raffael selbst am Apparat.
    »Danke der Nachfrage, Monsieur, es geht mir

Weitere Kostenlose Bücher