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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Silbermond zu erreichen.
    Aber momentan war Julian unauffindbar. Vielleicht würden ihn Merlin und Sid Amos aufspüren können. Aber Sid Amos wollte Zamorra aus bestimmten Gründen derzeit nicht behelligen, zumal der selbst genug zu tun haben mußte, und Merlin rührte sich seit geraumer Zeit nicht mehr. Mit dem Permit , das er Zamorra seinerzeit gegeben hatte, konnte dieser ihn einige Male von sich aus in der Zauberburg Caermardhin besuchen, aber diese Option wollte Zamorra sich für wirklich katastrophale Fälle vorbehalten. Denn jedes Benutzen verbrauchte etwas von diesem Permit , und mit jedem Benutzen verschwand eine weitere Chance, Caermardhin zu erreichen.
    Seit jenem mißlungenen Schlag gegen den ERHABENEN der Dynastie war nicht mehr viel geschehen. Der Ssacah-Kult hatte einmal mehr zugeschlagen und war erneut in seine Schranken verwiesen worden, und ein seltsamer »Auserwählter« war aufgetaucht, hatte Zamorras Amulett reaktiviert, um danach spurlos wieder zu verschwinden.
    Zamorra war um diese Zeit der Ruhe nicht böse. Aber er befürchtete, daß es ein Atemholen der Höllenmächte war, die danach um so gewaltiger zuschlagen würden. Und je länger sie Zeit zum Atemholen bekamen, um so gewaltiger mußte dieser Angriff werden.
    Nun hatte er einen freien Tag für sich allein - beim Modebummel der beiden Frauen wollte er lieber nicht dabei sein. Lady Patricia wollte er sich auch nicht anschließen. Die steckte meistens mit Nadine Lafitte zusammen, entweder im Château, oder unten im Dorf bei Nadine. Bei den Gesprächen ging's dann stets um Kinder und Kindererziehung. Nicht unbedingt Zamorras Thema…
    Nun gut. Er konnte die Zeit nutzen, in alten Büchern zu lesen und sein Wissen über Magie zu erweitern, er konnte im Fitneßraum trainieren - wobei ihm für die Kampfsportarten durch Nicoles Abwesenheit allerdings der Übungspartner fehlte -, oder er konnte Freunde besuchen. Die Leute im Dorf, oder Chefinspektor Robin in Lyon, oder… nein, vermutlich waren die Regenbogenblumen in Florida noch nicht weit genug entwickelt, um sie ebenso einfach benutzen zu können wie die in Rom. Ted Ewigk? Der erwies sich als nicht daheim, und dank seiner heutigen Unentschlossenheit begann Zamorra tatsächlich die Langeweile zu plagen, etwas, das er seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte.
    Hinzu kam, daß immer wieder das Gefühl in ihm aufkeimte, es sei noch etwas Dringendes zu erledigen. Aber er wußte nicht, worum es sich dabei handelte, solange er auch darüber nachgrübelte.
    »Na schön«, murmelte er. »Fahre ich also mal wieder ins Dorf und schaue, wen man so trifft…«
    Er ging hinaus. Verblüffenderweise stand sein Wagen bereits startbereit vor der Tür. Zamorra runzelte die Stirn. Sollten Raffael oder William heute schon unterwegs gewesen sein? Aber für gewöhnlich parkten sie die Fahrzeuge anschließend wieder in der Garage, die noch im vorigen Jahrhundert ein Pferdestall gewesen war. Vor allem bei diesem heißen Sommerwetter, bei dem sich die Wagen schon nach ein paar Minuten Stillstand dermaßen aufheizten, daß anschließend die Klimaanlage eine kleine Ewigkeit brauchte, um wieder für eine erträgliche Innentemperatur zu sorgen. Eine Ausnahme bildete Nicoles Cabrio bei geöffnetem Verdeck…
    Zamorra zog die Fahrertür auf. Drinnen war es kühl. Der Wagen konnte also gerade eben erst ins Freie geholt worden sein. Zamorra schloß die Tür wieder, kehrte ins Gebäude zurück und benutzte die Sprechanlage. »Raffael…?«
    »Monsieur?«
    »Sind Sie neuerdings unter die Hellseher gegangen, oder brauchen Sie den Wagen, um bestimmte Dinge zu erledigen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Monsieur.«
    »Ich meine, daß gerade jemand mein Auto aus der Garage geholt hat.«
    »Vielleicht William? Aber sicher nicht, Monsieur, denn dann wüßten Sie davon, weil er bestimmt vorher gefragt hätte. Ich übrigens auch. Sie wollen fahren?«
    »Ins Dorf hinunter.«
    »Danke für den Hinweis, Monsieur. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.«
    »Und Sie haben das Auto tatsächlich nicht 'rausgeholt?« hakte Zamorra noch einmal nach.
    »In diese brütende Hitze, Monsieur? Welchen Grund sollte ich dafür haben?«
    Ja, welchen Grund? Irgendwie hatte Zamorra das Gefühl, daß diese Frage in den letzten 24 Stunden ziemlich häufig gestellt worden sein mußte. Aber wieso?
    Alles schien in Ordnung. Aber stimmte das auch wirklich? War nicht irgendwo der Wurm drin?
    Woher kam das eigenartige, bedrängende Gefühl?
    Zamorra kletterte

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