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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte das nachträglich hinzugekritzelt!« warnte der Wirt. »Für einen Aprilscherz ist es nämlich ein paar Monate zu spät, abgesehen davon, daß ich mit Bierdeckeln und ähnlichen Kerbhölzern keinen Spaß treibe. Dein Diener hat von mir ein Glas Mineralwasser bekommen, nur werd' ich's natürlich nicht berechnen, weil er es nicht getrunken hat. Ihr hattet es ja alle viel zu eilig, wie die geölten Blitze zu verschwinden…«
    Zamorra lehnte sich zurück.
    »Ich bin ja durchaus bereit, dir zu glauben, Mostache«, sagte er. »Aber…«
    »Das will ich auch hoffen, weil ich dich nie belogen habe und es auch jetzt nicht nötig habe, dir etwas vorzuschwindeln, und an deinem ›aber‹ kannst du ersticken!«
    »Ich atme noch frei, Mostache… aber ich müßte doch von der Sache auch etwas wissen, oder? Raffael weiß nichts davon, Nicole weiß nichts, ich weiß nichts…«
    »Dann wißt ihr wenigstens, daß ihr nichts wißt«, warf Curd ein. »Aber ich weiß, daß wir hier gesessen haben und ich die Maulwurfsgeschichte erzählte. Und an die kannst du dich erinnern, Professor.«
    »Natürlich! Aber nicht daran, daß Raffael hier war…«
    »Und ob der hier war!«
    »Das ist es also«, murmelte Zamorra.
    »Was meinst du damit?«
    Aber Zamorra schüttelte nur den Kopf. Das war vermutlich das eigenartige Gefühl, das ihn nicht mehr loslassen wollte. Und vielleicht hatte es auch etwas mit dem Traum zu tun, dessen Details jetzt plötzlich fragmenthaft in seine Erinnerung zurückkehrten.
    Ein Fremder… etwas Fremdes… in Château Montagne! Falsche Realitäten, Ereignisse, an die sich niemand erinnern wollte… oder konnte…
    Er mußte mit Raffael reden. Mit ihm, dessen war Zamorra plötzlich sicher, hatte alles angefangen.
    Raffael mußte ihm Rede und Antwort stehen. Notfalls unter Hypnose.
    Zamorra war sicher, daß er Raffael dazu überreden konnte…
    ***
    »Wo sind meine Kinder? Wo bin ich? Wieso bin ich hier?« stieß Nadine Lafitte hervor.
    Patricia zuckte mit den Schultern. Der kleine Rhett sah sich suchend um; sekundenlang hatte es den Anschein, als würde er in Tränen ausbrechen, dann aber entdeckte er seine Mutter und tapste auf seinen kurzen Beinchen auf sie zu. Sie befanden sich am Loire-Ufer, ziemlich genau dort, wo Patricia hingewollt hatte. Auch der Grill stand da, rauchte bereits - und das Grillfleisch lag auf dem Rost. Ein kleiner Pappkarton mit Gewürzen, eine Kühltasche mit Getränken, weiterem Fleisch und Würsten… drei Campingstühle… Wozu braucht Rhett einen Campingstuhl, der viel zu groß für ihn ist? Er braucht eine Decke und sein Spielzeug!
    Patricia zwinkerte.
    Eine Decke und Rhetts gesamtes Spielzeug lagen auf dem Sand zwischen den zahlreichen Grasbüscheln!
    Und sein Fläschchen, gut temperiert! verlangten Patricias Gedanken.
    Die Fläschchen waren vorhanden. Mit ein paar Schritten war die Schottin bei dem Sammelsurium, hob die kleine Flasche auf und stellte fest, daß sie tatsächlich so temperiert war, als komme sie soeben aus dem Wärmer!
    Nadine schüttelte den Kopf. »Das ist völlig unmöglich!« stellte sie fest. »Ich glaube das einfach nicht - und ich glaube auch nicht, daß du dafür verantwortlich ist, Patricia. Du bist keine Hexe. Aber das hier ist Zauberei!«
    »Woher willst du wissen, daß ich keine Hexe bin?« fragte Patricia dumpf. »Ich bin eine Saris ap Llewellyn.«
    »Eine angeheiratete. Eine geborene McGraw. Nicole hat zumindest mir nichts davon erzählt, daß es auch im McGraw-Clan Zauberkunst geben soll…«
    »Gibt's auch nicht…«
    Aber daß der kleine Rhett für diesen Hokuspokus verantwortlich sein sollte, daran konnte niemand von ihnen glauben. Seine Para-Fähigkeiten, die Llewellyn-Magie, würde in ihm erst erwachen, wenn er in die Pubertät kam. Aber das dauerte noch mindestens ein Jahrzehnt…
    Patricia berührte Nadines Arm. »Hast du schon versucht, dir deine beiden Kinder herzuwünschen?«
    »Nicht, bevor ich weiß, was hier gespielt wird und wie ich selbst hierher gekommen bin!« protestierte Nadine.
    »Versuch's trotzdem!« bat Patricia.
    »Und was soll das alles? Mir ist diese Sache unheimlich! Und wenn ich nicht wüßte, daß nicht du dahintersteckst, wäre mir wesentlich wohler. Ich will eine Erklärung.«
    »Versuche zuerst, dir deine Kinder herzuwünschen.«
    »Das habe ich schon versucht. Aber es funktioniert nicht. Und ich habe auch versucht, mich in unsere Wohnung zurückzuwünschen, nur bin ich immer noch hier, ohne zu wissen warum, und auch

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