0529 - Die letzten Tage der Amazonen
und die Wirkung der gesteigerten Gravitation falsch berechnete.
Drei Pfeile gingen ins Leere. Sandal fluchte. Aber trotz der Fehlschüsse gelang es ihm, nach kurzer Zeit eine Bresche in die Angriffslinie der kleinen Purpurnen zu schlagen - auf einer Breite von dreißig Metern blitzte keine einzige Energiewaffe mehr auf.
Sandal-Crater, Tahonka-No und drei der vier Dianen gelang es, sich durch die Reihen der Purpurnen in Sicherheit zu bringen.
Als der neue Tag graute, mußten Tahonka-No und Sandal je eine Diane tragen. Die dritte war kurz zuvor gestorben. Ihr Organismus war den Belastungen nicht mehr gewachsen.
Sandal und Tahonka-No bekamen die Auswirkungen der mörderischen Hitze - die Temperatur war inzwischen auf 55 Grad gestiegen - und der fast um das Doppelte gestiegenen Gravitation bald zu spüren. Sie konnten die Dianen nicht mehr tragen. Gerade als sie sie absetzten, wies sie eine mit zitternden Fingern nach vorn und stammelte: „Das Allerweiblichste..."
Fünf Kilometer vor ihnen ragte ein schroffer, zwölfhundert Meter hoher Fels aus der Ebene.
„Wenn wir dort keine Rettung finden, dann..." Sandal sprach den Satz nicht zu Ende. Er fühlte sich bereits zu schwach.
Tahonka-No schien es nicht anders zu ergehen als ihm. In den beiden Dianen war kaum noch Leben.
Sandal konnte sich nicht mehr um sie kümmern. Er hatte selbst damit zu kämpfen, sich auf den Beinen zu halten und sich nicht einfach zu Boden fallen zu lassen und den Tod zu erwarten.
Die Hitze dörrte ihn aus - er hatte Durst. Hunger verspürte er keinen, obwohl er zuletzt im Panzer etwas zu sich genommen hatte - in seinem Innern war ein permanentes Brennen.
Die rote, flammende Sonne, die immer größer zu werden schien, wanderte langsam über den Horizont dem Zenit zu.
Sandal fiel das Atmen immer schwerer. Ein Blick zu Tahonka-No zeigte ihm, daß der Knöcherne weit nach vorne gebeugt ging, gerade so, als müsse er die ganze Welt auf seinen Schultern tragen.
Von irgendwoher erklangen Schüsse, dann folgten Salven und' schließlich kam das Donnern von schweren Geschützen hinzu.
Auf Diane bekriegten sich die Amazonen immer noch, obwohl sie bereits dem Untergang geweiht waren.
Sandal überlegte sich, ob er über Funk mit den Dianen Verbindung aufnehmen sollte. Aber er kam zu dem Schluß, daß dies zwecklos war. Wer von denen, die seine Funkrufe hören konnten, wäre noch in der Lage gewesen, ihm und Tahonka-No beizustehen? Die Dianen besaßen eine schwächere körperliche Konstitution und litten unter der Hitze und steigenden Gravitation mehr als sie selbst.
Seine Funkrufe konnten ihm keine Hilfe bringen. Im Gegenteil, wenn sie von den kleinen Purpurnen gehört werden, dann konnte es das Ende bedeuten.
Plötzlich blieb Sandal abrupt stehen. Tahonka-No merkte es und sah zu ihm herüber.
Sandal war ein Gedanke gekommen. Er schaute auf das Kombigerät. an seinem Armband. Warum sollte er nicht versuchen, Perry Rhodan zu erreichen? Immerhin befanden sie sich weit außerhalb des Schwarms in der normalen Galaxis. Hier wurden die Radiowellen von keinem Energieschirm abgefangen ...
Sandal setzte seinen Gedanken in die Tat um.
14.
Neun Tage waren seit den Geschehnissen auf Aggres, der Heimatwelt der Plostas, vergangen. Die dort von dem Pilzraumschiff der Schwarminstallateure vorgenommene Sekundäranpassung der Temperatur und der Gravitation und die gleichzeitige Landung von 1,6 Milliarden Sechskantröhren hatten Schreckensbilder in Perry Rhodan geweckt.
Er stellte sich vor, was passieren würde, wenn die Sekundäranpassung auf einer Welt mit weniger widerstandfähigen Bewohnern wie den Plostas geschah. Die Folgen wären verheerend gewesen. Ein menschlichen Wesen würde unter diesen physischen Belastungen zugrunde gehen.
Allein wegen der beobachteten Vorgänge war seine Sorge um die Menschheit berechtigt, obwohl er noch nicht einmal wußte, wozu die Sekundaranpassung diente. Denn zu einer genaueren Untersuchung der auf Aggres gelandeten Wabenröhren hatte sich keine Gelegenheit ergeben.
Sowohl die GOOD HOPE II als auch die viel größere INTERSOLAR hatten vor den über fünftausend Kampfraumschiffen verschiedener Formen die Flucht ergreifen müssen. Rhodan hatte sich mit den beiden Schiffen in der Nähe des Schwarms auf Warteposition begeben.
Neun Tage lang passierte nichts als dann am 19. März Alaska Saedelaere in der Ortungszentrale Alarm gab, wußte Rhodan nicht, ob er über die abrupte Beendigung der Wartezeit erfreut sein
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