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053 - Der Gast aus dem Totenreich

053 - Der Gast aus dem Totenreich

Titel: 053 - Der Gast aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lief erstaunlich leichtfüßig an den beiden Mädchen vorüber. Mit einem Sprung setzte sie über den stinkenden Altar hinweg, kletterte auf den größeren Quader und legte die Hände um den Griff des Richtschwertes.
    Es wurde stiller. Caterina hob den Kopf. Sie hörte die klagende Melodie, die aus weiter Ferne herangetragen wurde. Die Violine des Maestros sollte sie verzaubern.
    Laura Bertini hatte keine Mühe, das Richtschwert aus dem Felsblock zu ziehen. Die zwölf schwarzen Weiber hatten wieder ihren unheimlichen Singsang angestimmt. Laura sprang nach hinten und schwang das Schwert über den Kopf. Zischend fuhr die Schneide auf den Fels nieder. Funken sprühten. Es krachte, und Antonia Biasi schrie jämmerlich. Aber ihr Wehlaut ging in dem Kreischen der Hexen unter.
    »Ihr habt die Wahl«, sagte die Bertini dumpf. »Entweder ihr lasst euch von uns herrichten, oder ich haue euch die Köpfe ab.«
    »Ihr habt die Wahl«, wiederholten die Weiber im Chor.
    »Ich will nicht sterben«, stammelte Antonia. »Noch nicht. Ich will es nicht!«
    Caterina fuhr ihr mit der Hand durch das Haar. »Ruhig! Du darfst nicht durchdrehen. Es ist alles Spuk, eine böse Vision. Sie gaukeln uns nur etwas vor. Das musst du dir dauernd vor Augen halten. Dann ist es nicht mehr so schlimm.«
    Die Bertini lachte schrill. »Vision? Gaukelei? Holt sie und legt sie auf den Altar des Leibhaftigen! Dann werden wir ihr zeigen, wie sie es zu verstehen hat.«
    Caterina wehrte sich nach Kräften, aber gegen die Hexen war sie machtlos. Zwei schleiften sie zum Altar. Ihr wurde schlecht, als sie sie auf die stinkende Decke legten.
    Die Frau des Maestros nahte mit dem Schwert. Drohend schwang sie es. »Nun, Caterina Schifano, willst du immer noch behaupten, es sei alles nur ein böser Traum, du elende Närrin?«
    Caterina sah die Schneide über ihrem Hals. Eine grausame Halluzination spiegelte ihr in diesen Sekunden vor, das Weib würde zuhauen. Ihr Kopf fiel vom Rumpf, kullerte über den Steinboden und blieb liegen. Aber ihr Mund bewegte sich noch, klappte auf und zu. Unverständliche Laute kamen über ihre Lippen. Ihr Rumpf rutschte vom Teufelsaltar und blieb auf dem Boden knien. Er nahm eine groteske Haltung ein. Die Hexen kamen, tanzten wieder und lachten schaurig.
    »Nein!«, keuchte sie. Kaum wurde ihr bewusst, dass es nur ein Trugbild gewesen war. »Ich will es nicht wieder sagen. Nie! Bestimmt nicht!«
    »So ist es gut«, sagte die Bertini. »Sei ein braves Mädchen!«
    »Ja.«
    »Der Maestro soll seine Freude an euch haben.«
    »Ja, ja.«
    »Stehe auf und gehe! Du und deine Freundin, ihr werdet wunderschön zurechtgemacht.«
    Sie kicherte. Speichel lief aus ihrem Mund. Das Schwert hatte sie wieder abgesetzt. Während Caterina, von zwei Hexen geführt, zu der wimmernden Antonia zurückkehrte, turnte die Bertini geschickt über den großen Steinquader und rammte das Richtschwert erneut in den Fels.
    Caterina wurde losgelassen. Sie fiel neben der Freundin nieder.
    »Es ist das Ende«, sagte Antonia.
    »Nein, nein. Das darfst du nicht denken.«
    Caterina strich ihr beruhigend mit der Hand über die Wange. Sie glaubte selbst nicht, was sie da sagte, aber sie wollte um jeden Preis verhindern, dass Antonia wieder durchdrehte.
    »Zeige dich nicht aufsässig! Leiste keinen Widerstand! Je ergebener wir sind, desto weniger werden sie uns peinigen.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, sagte das blasse Mädchen kläglich.
    Die Hexen tanzten wieder und summten Unverständliches.
    Laura Bertini trat hinter die Mädchen und zeichnete mit den dünnen Fingern magische Symbole in die Luft. Dann nahten die schwarzen Weiber, um Caterina und Antonia auf die Beine zu stellen. Sie zerrten und stießen sie in die hinterste Ecke der Teufelskirche. Dort rissen sie ihnen die Kleidung von den Leibern und begafften sie.
    Antonia schaute beschämt zu Boden, Caterina hielt den Blicken der Weiber stand.
    »Gutes Material«, sagte eine Hexe.
    Die anderen kicherten und tuschelten durcheinander.
    »Es ist genau das, was er braucht.«
    »Zartes, saftiges Fleisch.«
    »Junge Köpfe.«
    Sie tasteten sie ab. Die beiden Mädchen wären vor Abscheu und Entsetzen am liebsten im Boden versunken. Flinke Finger tunkten pinselähnliche Geräte in irdene Töpfe, die plötzlich am Boden standen. Sie beschmierten Caterina und Antonia mit einer übel riechenden roten Flüssigkeit, die sofort steif wurde. Der Geruch verlor sich.
    »Das wird seinen Appetit anregen«, sagte die Bertini.
    Andere Hexen

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