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053 - Der Gast aus dem Totenreich

053 - Der Gast aus dem Totenreich

Titel: 053 - Der Gast aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schwarze Zeichen. Dorian stellte fest, dass es Verballhornungen der magischen Symbole des Tarot waren.
    Er kehrte zu dem Duetto zurück, schrieb eine Nachricht für Jeff Parker auf, nahm den Spiegel und lief zu der schwarzen Limousine. Von hier aus machte er sich erneut auf die Suche. Und plötzlich lag es vor ihm. Er blieb vor Überraschung stehen. Das Bauwerk, halb verrottet, war ein römisches Amphitheater; zwar nur ein kleines, aber doch imposant in der Erscheinung. Dorian hatte nie gehört, dass es in dieser Gegend der Stadt ein solches antikes Theater gab. Er machte sich an den Abstieg.
    Zwischen den ringförmig angeordneten Steinbänken war keine Gestalt zu entdecken; auch nicht auf dem kreisrunden Platz in der Mitte. Wo waren die Hexen, wo die Mädchen?
    Dorian trat in das Theater. Es war wie eine riesige Muschel geformt. Der runde Platz in der Mitte war vom Wasser glatt gewaschen; fast glitt er darauf aus.
    Er streifte eine Weile herum, dann hatte er entdeckt, wohin die teuflische Gruppe verschwunden sein musste. Zwischen den Steinbänken versteckt gab es ein Schlupfloch. Er musste sich bücken, musste kriechen, um hineinzugelangen. Fast sah es so aus, als passte der Spiegel nicht durch die Öffnung. Er bekam ihn aber doch durchgeschoben und hielt ihn fest, um zu verhindern, dass er umkippte und ihn verriet.
    Es roch modrig. Dorian unterdrückte ein Niesen.
    Er befand sich in einem finsteren Gang, in einer Art Labyrinth. Selbst wenn er die Hexen und ihre Opfer fand – wie sollte er jemals selbst wieder aus diesem Gewirr von Gängen herauskommen?
    Er wusste sich keinen anderen Rat, als die silberne Kette seines Talismans zu zerstückeln und die einzelnen winzigen Glieder auf seinem Weg ins Ungewisse auszustreuen.

    Der Raum war sehr flach, so dass man fast mit dem Kopf gegen die Decke stieß, aber er war größer als die Teufelskapelle im Kellergewölbe der Villa Bertini – doppelt so breit und lang. Mittendrin stand ein mächtiger Felsquader mit einem Richtschwert. Das Schwert sah dem aus der Villa zum Verwechseln ähnlich. Gleich vor dem Quader befand sich ein zweiter, kleinerer. Darüber war ein dunkles Tuch gedeckt, das steif vor Schmutz und Exkrementen war. Gemälde zierten die Wände, Darstellungen haariger Ungeheuer, die nackte Frauen verfolgten und ihnen mit eindeutigen Gesten ihre Absichten zu verstehen gaben. Auf anderen, in purpurnen Farben gehaltenen Bildern nahmen Faun- und Teufelsgestalten obszöne Haltungen ein. Fackeln brannten. Sie verbreiteten blaues und lila Licht. Schwelende Hölzer machten die Luft stickig und unerträglich.
    Caterina und Antonia wurden hereingeschleppt. Die schwarz gekleideten Frauen, die sie an Armen und Beinen hielten, fluchten und beschimpften die beiden auf obszönste Weise. Keifend warfen sie sie vor dem Teufelsaltar ab. Die Bertini trat ein, und mit ihr kamen die anderen Hexen. Laura Bertini trug das scheußlichste ihrer schwarzen Gewänder; die Lippen und die Augen hatte sie sich wie an jenem Abend, an dem sie Caterina beschworen hatten, bemalt.
    Sechs schwarze Weiber fassten sich an den Händen und bildeten einen Kreis um die Mädchen. Sie hüpften hoch und begannen einen Tanz. Dabei stimmten sie ein abscheuliches Lied an. Zum Schluss blieben sie tuschelnd und kichernd stehen und öffneten den Kreis. Laura Bertini trat mit den anderen herein.
    »Was wollt ihr?« Caterina richtete sich halb auf und stützte sich auf die Arme. »Wir haben euch nichts getan. Lasst uns hier heraus!«
    »Heraus, heraus«, äfften die Hexen sie im Chor nach.
    »Ein Heraus gibt es nicht«, versetzte die Bertini mit tiefer, anomal klingender Stimme. »Wir werden euch auf den Moment vorbereiten, in dem ihr ihm gegenübertretet. Er wird seine Freude an euch haben.«
    Die anderen lachten schaurig.
    »Sie meint den Maestro«, sagte Caterina tonlos.
    Antonia verdeckte das Gesicht mit den Händen und schluchzte. Sie war kurz davor, einen Rückfall zu erleiden. Es war zu viel für sie.
    Die sechs schwarzen Weiber hüpften wieder auf der Stelle, klatschten in die Hände und intonierten einen neuen Gesang.
    »Sie sollen sich jetzt herausputzen, sich schminken für die große Gelegenheit; man muss es nach Kräften ausnutzen und feiern die feine Hochzeit, die Hochzeit, die Hochzeit!«
    Die anderen fielen ein und liefen eilfertig durch den Raum, um scheußliche Riten zu vollführen oder mit den hageren Händen über die Gemälde der Teufelskirche zu streicheln.
    Laura Bertini raffte ihr Gewand und

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