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053 - Der Gast aus dem Totenreich

053 - Der Gast aus dem Totenreich

Titel: 053 - Der Gast aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zusammen und stimmten ihren Singsang an.
    »Helft mir doch!«, rief die Bertini. »Worauf wartet ihr denn?«
    Sie achteten nicht auf sie. Mit spitzen Schreien hüpften sie um die Flammen herum. Einige Gewänder fingen Feuer, aber die Kameradinnen erstickten die Flammen. Gemeinsam erreichten sie den Ausgang.
    »Kommt hierher!« Laura Bertini war außer sich über das Benehmen der zwölf. »Warum lasst ihr mich im Stich? Ihr könnt doch nicht einfach weglaufen?«
    Die Hexen lachten höhnisch, dann drehten sie sich um und rannten davon.
    Laura wünschte sich nichts sehnlicher, als bei ihnen sein zu können. Verzweifelt holte sie wieder mit dem Schwert aus.
    Der Untote wich geschickt zur Seite. Die Schneide krachte auf die Kante des großen Quaders nieder und – zerbrach. Da gab der Untote einen zufriedenen Laut von sich.
    Laura sah ungläubig auf den Stumpf des Schwertes.
    »Bleib mir fern!«, rief sie dem Untoten warnend zu. »Wenn mein ganzer Zorn über dich kommt, ist es aus mit dir. Du tust gut daran, endlich brav zu sein.«
    Er torkelte knurrend auf sie zu. Schon öffneten sich seine abscheulichen Klauen. Die Fingerknochen knackten.
    »Du kriegst ein Mädchen«, versicherte ihm die Bertini. »Bestimmt! Ich besorge dir das schönste und saftigste Mädchen von ganz Rom. Du weißt, dass ich das kann.«
    Er schlug nach ihr. Sie konnte gerade noch zurückspringen, rutschte aus und fiel von dem Felsklotz. Wie eine Katze kam sie wieder hoch und lief in die Ecke, wo die Hexen einige Geräte abgelegt hatten.
    Die Flammen prasselten und knisterten. Vor ihrer glutroten Kulisse erhob sich die Gestalt des Untoten. Er sprach Unverständliches. Dann klopfte er sich gegen die Brust, bückte sich und sprang zu ihr herunter.
    »Du bist jetzt artig, Marco!«, schrie sie der teuflischen Fratze zu. »Wage es nicht, mich noch mal anzurühren!«
    Er kam immer näher. Seitdem er begriffen hatte, wie es wirklich um ihn bestellt war, kannte er keinen Respekt, keine Treue mehr. Er drängte sie ganz in die Ecke zurück und machte auch nicht halt, als sie sich hinunterbeugte und seine Amati hochhob.
    »Da!« Sie streckte sie ihm entgegen. Den Bogen hatte sie in der anderen Hand. »Es ist dein bestes Stück – dein Leben. Du willst darauf spielen, nicht wahr? Versuche es doch! Es wird dir gelingen.«
    Sie wollte ihm die Violine in die Klauen drücken und sich dann davonstehlen. Es war ihre einzige Chance. Sie strich probeweise ein paar Mal über die Saiten. Es klang erbärmlich, doch sie hoffte, ihn trotzdem damit locken zu können.
    Und richtig – der Untote blieb stehen. Täuschte sie sich, oder verdrehte er den Schädel wirklich wie in Verzückung? Sie spielte unbeholfen eine Tonfolge, wie er es ihr einmal beigebracht hatte.
    Er stöhnte.
    Laura brach ab und hielt ihm die Violine entgegen. Er guckte sie an und schien mit sich zu ringen. Dann riss er eine Krallenhand hoch, schlug gegen das Instrument und fegte es zur Seite, dass es durch die Teufelskirche flog und an einer Wand zerbarst.

    Antonia Biasi jammerte und begann ein wenig zu hinken. »Wir schaffen es nicht. Ich kann nicht mehr. Lasst mich hier zurück! Rettet euch! Ich bin bloß eine Last für euch.«
    Dorian blieb stehen, schlang seine Arme um sie, hob sie hoch und trug sie. »Caterina, bleibe dicht bei mir! Du darfst mich nicht verlieren, hörst du?«
    »Ich halte mich an deinem Jackenzipfel fest«, gab die Blonde zurück.
    Sie liefen und liefen, und hinter ihnen rannten die zornigen Hexen, kreischend und fluchend. Es ließ sich kaum schätzen, wie weit sie noch entfernt waren. Hundert oder zweihundert oder etwa nur noch fünfzig Meter? Das Echo hallte von allen Seiten wider, überall gaukelten die verschlungenen Gänge Verwirrendes vor.
    Dorian hielt die gnostische Gemme, den Edelstein mit dem eingeschnittenen Abraxas und der Schlange, die sich in den eigenen Schwanz biss. Das Amulett wies ihm die Richtung, andernfalls hätte er längst die Orientierung verloren. Nur die schwarz gekleideten Weiber schienen sich in den Stollen ohne jede Hilfe zurechtzufinden.
    Dann, ganz unvermittelt, rückte ein matt schimmerndes Rechteck in ihr Blickfeld.
    »Das ist wieder eine Falle der Hexen«, sagte Caterina. »Was machen wir bloß, Dorian? Wir müssen umkehren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du irrst dich. Wir sind am Ausgang.«
    Antonia begann vor Freude zu weinen. Sie legten die letzten Meter zurück, die sie von dem rettenden Schlupfloch trennten. Der Dämonenkiller sorgte dafür, dass

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