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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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immer fest den Mann, der ihn attackiert hatte. Dieser ließ die Spritze wieder in seiner Tasche verschwinden und versuchte, Bollinger abzuschütteln. Der Doktor verlor zwar allmählich das Bewußtsein, hielt aber den Maskierten so eisern fest, daß dieser sich nicht befreien konnte.
    „Schnell, komm und hilf!“
    Der Eindringling, den der Peitschenhieb getroffen hatte, wand sich noch auf dem Boden und winselte. Schließlich kam er mit Mühe auf die Beine und schlug brutal auf Bollingers ungeschützten Hinterkopf ein. Da öffnete der Doktor langsam die Arme und sank zu Boden.
    Immer noch waren keine Wärter zu sehen. Indessen tauchte eine dritte maskierte Gestalt auf.
    „Beeilt euch! Ihr braucht viel zu lange!“
    Während ihres Ringkampfes hatte Lana die Statue nicht losgelassen. Sie festzuhalten erschien ihr im Augenblick wichtiger als ihre eigene Freiheit.
    Die Maskierten änderten jetzt ihre Taktik. Einer drehte ihre Arme auf den Rücken, und ein anderer entriß ihr die Figur.
     

     

Lana winselte, als ihr die Figur so brutal entrissen wurde. Ihre Finger waren gefühllos, und ihr Handgelenk schmerzte. Der Maskierte hielt jetzt die Statue hoch wie ein Olympiasieger seine Goldmedaille. Lana fühlte sich geschlagen. Sie war unglücklicher, als wenn man sie selbst entführt hätte. Onkel Tymans Geist schien bitter enttäuscht auf sie herniederzublicken. Und Lana glaubte erkennen zu können, daß die Figur vibrierte. Ihre Konturen verwischten sich.
    Dann hörte sie ein schreckliches Knurren. Nummer Siebzehn schlingerte durch den Gang auf sie zu. Sein großes, tief in der Höhle liegendes Auge blickte wild die Männer an, seine riesigen Pranken kreisten durch die Luft. In seinem Auge spiegelte sich die Besessenheit einer Tigerin, die ihr Junges verteidigt. Lana wußte instinktiv, daß der Zyklop raste, weil sie belästigt worden war.
    Sie ergriff die Gelegenheit, machte einen Sprung auf die Statue zu und packte sie mit beiden Händen. Als die Maskierten versuchten, ihr die Statue wieder zu entwinden, stürzte sich Nummer Siebzehn mit fürchterlicher Wucht auf sie. Seine riesige Hand umschloß den Hals des einen, der dem Mädchen fast die Finger gebrochen hätte. Nummer Siebzehn preßte und drückte zu, während die anderen beiden Maskierten sich verzweifelt bemühten, ihren gefangenen Genossen zu befreien.
    Schließlich zog einer von ihnen ein langes, gebogenes Messer hervor. Einen Augenblick lang waren Lana und die Statue vergessen. Ihre Aufmerksamkeit wurde ganz von der wilden Kreatur in Anspruch genommen.
    Lana raste in ihr neues Zimmer, schmetterte die Tür zu, schob einen Riegel vor und begann verzweifelt um Hilfe zu schreien. Erst nach geraumer Zeit fiel ihr ein, daß das Telefon das richtige Instrument war, um Hilfe herbeizurufen.
    Sie riß den Hörer von der Gabel und schrie: „Hallo, Zentrale! Ein Notfall im Ostflügel. Nummer Siebzehn ist wieder frei, ein paar Männer sind eingebrochen, Dr. Bollinger wurde niedergeschlagen.“
    Die Leute in der Telefonzentrale waren an Notrufe gewöhnt. Nur die verhältnismäßige Abgeschiedenheit des Ostflügels hatte verhindert, daß man ihre Schreie gehört hatte.
    Kräftige Männer bewegten sich jetzt auf die Gefahrenzone zu, Männer mit kräftigen Schultern und breiter Brust, Männer mit Muskeln und grimmigen, entschlossenen Gesichtern, Männer, die ihr Geld mit blutbefleckten Handschuhen in den Boxringen der Welt verdient hatten. Die ersten erreichten bereits den Ostflügel.
    Nummer Siebzehn lag zusammengesunken auf dem Boden, eine schlaffe Gestalt fest in der Hand haltend. Zwei Maskierte stachen wie wild mit gebogenen Messern auf den zusammengebrochenen Körper der Mißgeburt ein. Bevor die Pfleger sie erreichen konnten, hatten sie das schlaffe Etwas aus der Hand der sterbenden Kreatur gerissen.
    Laut stöhnend lag das Monster auf dem Boden, während die Maskierten auf das offene Fenster zurasten, durch das sie eingebrochen waren. Sie nahmen ihren toten Genossen mit, taumelten die Leiter hinunter, rissen sie weg und verschwanden in der Dunkelheit des Gartens.
    „Es ist ruhig, Miß, Sie können herauskommen.“
    Ein Pfleger klopfte an Lanas Tür. Sie zog den Riegel zurück und trat verstört auf den Gang hinaus. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie den zuckenden Körper von Nummer Siebzehn erblickte. Sie schluckte und rannte mit einer zärtlichen Regung auf ihn zu. Als sie sich neben ihn kniete und sein mißgestaltetes Haupt auf ihre Knie bettete, bewegte

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