053 - Die Schlacht von El'ay
Fellmantel aus der Ladebucht geholt hatte.
Matt beschlich ein schlechtes Gewissen, als er aus dem Seitenschott des Shuttle stieg. Von außen war erst das wahre Ausmaß seiner Bruchlandung zu erkennen. Eine kilometerlange Schneise zog sich durch das hoch aufragende Präriegras. Auf den letzten fünfhundert Metern wurde daraus eine breite Furche im Erdboden. Sie klaffte so tief, dass der Asphalt stellenweise zwischen dem aufgewühlten Dreck sichtbar wurde.
Das Bugrad war aus dem Fahrwerk gerissen und die Nase hatte sich einen halben Meter tief ins Erdreich gegraben, ansonsten wirkte die Raumfähre aber weitgehend intakt.
»Angesichts der widrigen Umstände eine reife Leistung«, lobte Mike Danny, um den zerknirschten Piloten etwas aufzubauen. »Dein Einverständnis vorausgesetzt, transportieren wir die Queen Victoria in eine unserer Werkstätten. Mit etwas Geduld bekommen wir sie schon wieder hin.«
Gut fünfzehn Schwebegleiter schwirrten wie ein Schwärm Fliegen über dem Shuttle.
Vereint eingesetzt mochten sie wirklich in der Lage sein, die schwere Raumfähre nach Amarillo zu schaffen.
Matt stimmte Dannys Vorschlag zu. Das Shuttle war ohnehin nicht sein Eigentum und Präsident Hymes schuldete den Cyborgs weit mehr als er mit einer Raumfähre begleichen konnte. Statt die wertvolle Technik für eigene Projekte auszuschlachten, wollte Danny den Prototyp aber tatsächlich wieder flugfähig machen. Seine Augen glänzten in Vorfreude. Einem Fünfhundertjährigen eine Aufgabe zu bescheren, die wahren Feuereifer in ihm auslöste, war schon fast den ganzen Umweg nach Amarillo wert.
Aber in Wirklichkeit ging es bei Matts Besuch natürlich um mehr, viel mehr. Unwillkürlich tastete er nach den Uniformtaschen, in denen er die Datenkristalle mit den gesammelten ISS-Messungen verstaut hatte. Schon eine kurze Sichtung an Bord hatte ihm die Erkenntnis gebracht, dass »Christopher-Floyd« mehr gewesen sein musste als eine bloße Zusammenballung toter Materie.
Videoaufnahmen bewiesen, dass sich rund um das Einschlagszentrum - das Gebiet des ehemaligen Baikalsees - neue Siedlungen konzentrierten. Das musste einen triftigen Grund haben. Was auch immer dort vor sich ging, es war wichtig - vielleicht für die gesamte Erdbevölkerung.
Naoki und die anderen Unsterblichen würden ihm hoffentlich dabei helfen, die Daten wissenschaftlich auszuwerten, schon aus eigenem Interesse.
Matt vergewisserte sich, dass er alles dabei hatte. Geosiphonproben, Driller, Samuraischwert. Ja, es konnte losgehen. Schwungvoll nahm er hinter Smiley auf der Rückbank Platz, während Aruula zu Sonja Tuckson, der Cyborg mit den roten Augen in den Gleiter stieg.
Auf direktem Weg ging es ins Medical Science Center, dem Hauptquartier der Unsterblichen.
***
Jellotoon, El'ay
Obwohl kein Gewitter wütete, brach sich tosender Donner an den Häuserwänden. Die Straße erbebte unter unzähligen Biisonhufen, während die zottigen Kraftpakete mit gesenktem Kopf durch die geborstene Barriere stürmten. Jeder, der nicht schnell genug zur Seite sprang, wurden einfach niedergewalzt.
Selbst einige Wagemutige, die ihre Speere zu einer Verteidigungslinie aufpflanzten, konnten die Herde nicht stoppen. Es machte den Tieren nichts aus, als sich der Stahl tief in ihre Leiber bohrte - sie hatten den waidgerechten Gnadenstoß längst hinter sich. Grün schimmernde Prozessoren erweckten sie ebenso zu unheiligem Leben wie die menschlichen Zombie-Truppen.
Von Zauberkästen gesteuert, wüteten die Biisons unter den Verteidigern. Selbst denen, die sich zur Flucht wandten, rammten sie ihre spitzen Hörner in den Rücken. Es war ein furchtbares Blutbad, denn die Verteidiger konnten sich nicht so schnell zurückziehen, wie die Bestien nachrückten.
Vor den wenigen Fenstern und Türen, durch die es hinter die schützenden Mauern ging, entstanden wilde Tumulte. In ihrer Panik drängten sich die Menschen gegenseitig von den Schlupflöchern, so dass weit weniger entkamen als eigentlich möglich gewesen wäre.
Die Nams auf den Dächern und an den Fenstern versuchten ihren bedrängten Freunden zu helfen. Ein unablässiger Pfeilschauer regnete in die Tiefe, doch die am ganzen Leib gespickten Bestien wüteten weiter wie im Blutrausch.
Die normalen Untoten, die in einer zweiten Angriffswelle folgten, verloren plötzlich ihren Schrecken. Es musste ein natürlicher Schutzmechanismus des menschlichen Geistes sein, anders konnte es sich Brina nicht erklären, aber plötzlich fühlte sie nicht
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