053 - Manitous Fluch
umgestiegen.
Die Zombies wuchteten sich gegen das Garagentor. Das Blech hatte sofort an mehreren Stellen Dellen. Lange würde das Tor die Untoten nicht aufhalten. Wenn sie es aufbrachen, war George Barrymore verloren.
Nur ein Wunder könnte mich dann noch retten! dachte er aufgewühlt.
Oder… das Motorrad!
Immer ungestümer warfen sich die lebenden Leichen gegen das Tor. Jeder Schlag dröhnte in Barrymores Ohren. Er hatte sich in der Garage selbst gefangen. Nur durch das Tor konnte er sie verlassen. Nervös eilte er zur Yamaha. Er stieß sie vom Ständer und schwang sich in den Sattel.
Als der Riegel brach und sich das Garagentor langsam hob, startete Barrymore das Motorrad.
Kent Fleming und Gordon McGuire drückten das Tor in die oberste Position, und George Barrymore raste los. Auspuffqualm prallte hinter dem Motorrad gegen die Garagenwand. Das Brüllen des Motors ließ die Scheiben vibrieren. Pfeilschnell fegte das Motorrad durch die Garage, auf Fleming und McGuire zu.
Sie standen so knapp beisammen, daß Barrymore nicht an ihnen vorbeikommen konnte, ohne sie zu berühren. Sie streckten ihm ihre Hände entgegen. Er preßte die Kiefer zusammen, drehte den Gashebel an den Anschlag und hoffte, daß es ihnen nicht gelang, ihn zu packen und von der Maschine zu reißen.
Mit der Wucht einer Kanonenkugel prallte er gegen die lebenden Leichen. Er spürte ihre kalten Hände im Gesicht, an den Schultern. Dann flogen sie nach links und rechts weg, konnten sich nicht auf den Beinen halten, stürzten.
Aber George Barrymore hatte es noch nicht geschafft. Der Aufprall raubte ihm fast die Herrschaft über das Fahrzeug. Er drohte die Balance zu verlieren, führte wilde Verrenkungen durch, um das Gleichgewicht auf der Maschine zu halten.
Wenn Yazzingha nicht gewesen wäre, wär's ihm gelungen. Aber da ragte plötzlich der rote Zombie vor ihm auf, und dessen Hieb beförderte ihn vom Motorrad.
Die Yamaha raste allein weiter, kam vom Kurs ab, schoß in dichtes Buschwerk und verschwand darin.
George Barrymore landete auf dem asphaltierten Boden. Sein Overall war an mehreren Stellen zerrissen. Die Hautabschürfungen, die er beim Sturz erlitten hatte, brannten wie Feuer.
Kent Fleming und Gordon McGuire erhoben sich. Barrymore brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln. Als er Yazzingha auf sich zukommen sah, sprang er auf und lief, so schnell er konnte. Er überkletterte den Maschendrahtzaun, der sich zwischen seinem Grundstück und dem der McGuires befand.
Die Zombies formierten sich neu und folgten ihm. Sie hatten ihn als Opfer ausersehen und wollten nach wie vor sein Leben haben. Nichts konnte sie davon abbringen.
Barrymore sprang. Er blieb mit dem Overall am Zaun hängen, schrie hysterisch auf und zerrte am Stoff. Yazzingha griff nach ihm. Barrymore drehte durch. Er warf sich zurück, der Stoff zerriß, er war wieder frei und konnte die Flucht fortsetzen.
Aber die Zombies waren ihm dicht auf den Fersen. Er lief mit langen Sätzen, erreichte die Veranda des Nachbarhauses und schlug mit den Händen auf die geschlossenen hölzernen Türläden.
»Mrs. McGuire! Mrs. McGuire! Machen Sie auf! Lassen Sie mich rein! Helfen Sie mir! Sie müssen mir helfen! Ihr Mann… und zwei andere Kerle… Kent Fleming und eine Rothaut… sie sind hinter mir her! Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist… Sie wollen mich umbringen! Mrs. McGuire, ich flehe Sie an, machen Sie auf!«
Wieder schlug er auf die Holzlamellen. Er schob die Finger darunter und rüttelte verzweifelt an den Läden. Als er hinter sich Schritte hörte, drehte er sich um und sah die drei Zombies über die Waschbetonstufen heraufkommen.
»Schnell, Mrs. McGuire! Machen Sie auf, sonst bin ich verloren!« brüllte er. Seine Stimme überschlug sich, und das Blut wich aus seinem angstverzerrten Gesicht. Aber die Läden blieben geschlossen.
***
Noch nie zuvor war Verena McGuire so durcheinander gewesen. Sie machte Furchtbares mit. Gott, was war heute alles auf sie eingestürmt. Ihr Schwiegervater war gestorben, und Tony Ballard hatte ihr eröffnet, daß sie auch ihren Mann verloren hätte. Doch damit nicht genug - ihr Leben sollte auch noch in Gefahr sein, weil Gordon es angeblich darauf abgesehen hatte. Es war alles so irreal, so unbegreiflich.
Verena McGuire lief im Living-room ruhelos auf und ab. Dieses Alleinsein, dieses Warten zermürbte sie.
Wenn sie hier wirklich nicht ihres Lebens sicher sein konnte, warum hatte ihr Tony Ballard dann nicht geraten, das Haus auf
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