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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pause einlegen, finde ich.«
    »Ich will so schnell wie möglich…«
    »Langsam, Inspektor, langsam. Sie sind hier nicht im hektischen Soho, sondern im Orient. Ich habe noch nichts im Magen. Unterwegs halten wir an und nehmen eine Kleinigkeit zu uns. Meine Devise lautet immer: Reise nie mit leerem Magen in ein menschenfeindliches Gebiet. Für mich ist das Bergland menschenfeindlich. Ich bin nämlich ein Kind der Großstadt, müssen Sie wissen. Ich stamme aus Glasgow.«
    »Auch Schotte.«
    »Sie auch, Sinclair?«
    »So ungefähr.«
    »Fehlt nur noch der Dudelsack.« Er lachte, öffnete die Fahrertür und stieg ein. »Sie gestatten doch, daß ich das Steuer übernehme? Ich kenne mich nämlich hier aus.«
    »Gern.«
    »Dann ist ja alles klar. Der Wagen ist übrigens hundertprozentig in Ordnung.«
    »Das setzten wir voraus.«
    Wir hatten uns beide auf die Rückbank gesetzt. Dorchester hatte eine Kassette eingelegt und stellte das Radio an. Harter Rock malträtierte unser Gehör. »Stört es euch, wenn ich mir die Gruppe anhöre?«
    »Kaum!« schrie ich zurück.
    Er schaltete trotzdem zwei Stufen leiser. Wahrscheinlich traute er meiner Antwort nicht.
    Wir brauchten nicht nach Larnaka hineinzufahren. Diese Stadt hatte schon im Altertum eine wichtige Rolle gespielt. Die Straße wand sich in die Berge hoch. An manchen Stellen bekamen wir einen phantastischen Blick auf das Meer geboten, dessen Fläche zahlreiche Grünfarben zeigte und ebenso frisch wie der Frühling wirkte.
    Zur Sonne hin wurde die Straße von mächtigen Zypressenbäumen abgeschirmt. Wir entdeckten auch Haselnußsträucher, gewaltige Eichen und Olivenbäume. Hier stand die Natur in voller Blüte. Der warme Wind wirbelte die von den zahlreichen Düften durchflorte Luft auf, so daß es Spaß machte, über die Insel zu fahren.
    Der Betrieb hielt sich in Grenzen. Wir überholten des öfteren Bauern, die ihre mit Gemüse beladenen Wagen von Eseln ziehen ließen.
    Die ernteten jetzt schon.
    Sogar Hänge mit Reben entdeckten wir. Sie badeten im Schein der hellen Sonne.
    So einen herrlichen Frühling würde ich gern mal in London erlebt haben, aber da konnte ich steinalt werden, ohne das zu erleben.
    Line Dorchester war zwar Europäer, aber er fuhr wie ein Orientale. Uns wurde manchmal angst und bange, wenn wir sahen, welche Ausweichmanöver er durchführte, um entgegenkommenden Fahrzeugen auszuweichen. Daß er dabei noch Radfahrer und Karren überholte, schien ihn nicht zu stören. Er lachte sogar noch.
    »Bald sind wir da«, sagte er. Vor uns erschien eine Kurve, und der Kerl schaute noch immer zurück.
    »Geben Sie acht, Mann!« rief ich.
    »Alles klar.« Im letzten Augenblick kurbelte er das Lenkrad nach rechts. Die Reifen hörten wir schreien, und wahrscheinlich verloren sie noch ein wenig Profil.
    »Gut, nicht?«
    »Hervorragend«, erwiderte Suko.
    »Diese Straßenverhältnisse bekommen Sie hier nicht oft geboten. Das muß man ausnutzen.«
    Suko und ich ergaben uns in unser Schicksal.
    Der Fahrer hatte seinen Spaß. Er begleitete seine Raserei mit einigen witzigen Kommentaren und deutete plötzlich nach rechts, wo ein buntes Schild stand.
    »Das ist es! Der Hinweis auf das Lokal, das ich meine. Dort werden wir eine kurze Pause einlegen.«
    »Ach so.«
    »Haben Sie denn Hunger?«
    »Wir aßen bereits im Flugzeug«, sagte Suko.
    »Ach, Junge, den Fraß kannst du vergessen. Bei Leonidas ist das Essen super und die Bedienung auch.«
    »Wer ist das denn?«
    »Seine Tochter. Ein bildhübsches Weib, da geht dir das Messer in der Hose auf, wenn du nicht gerade schwul bist.«
    Suko winkte nur ab, aber Dorchester hatte seinen Spaß und lenkte wenig später den Wagen auf einen Parkplatz vor dem Lokal, das in einem alten grauen Steinhaus mit schiefem Dach untergebracht worden war, dessen Schindeln fast schon abfielen.
    Zwei weitere Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz, auf den die Sonne schien. Im Sommer wurde man hier gebraten.
    Line Dorchester betrat den Raum als erster. Kaum hatte er die Tür hinter sich gelassen, da hörten wir einen Freudenschrei. Im nächsten Augenblick hing dem dünnen Spargeltarzan Line Dorchester ein Weib am Hals, das es in sich hatte.
    »Line, du alter Verbrecher«, sagte sie in einem schlechten Englisch. »Bist du auch mal wieder hier?«
    »Natürlich, Dora.«
    »Und wer ist das?« Sie ließ ihn los.
    »Zwei Freunde von mir.«
    »Meine Freunde sind auch deine Freunde.« Sie kam strahlend auf uns zu, nahm uns in die Arme, die sie wie Säulen um

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