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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Magus.
    »Und wo, bitte?«
    »In seinem Sarg, der die Schlucht dort oben bei den beiden Türmen überspannt.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist furchtbar«, sprach er in die Dunkelheit hinein. »Während die Erde von Unglücken und Katastrophen geschüttelt wird, bin ich gezwungen, hierzubleiben, anstatt zu versuchen, das große Chaos einzudämmen.«
    »Es wird dir später wieder gelingen«, sagte Jane.
    »Das kann ich nur hoffen.« Er wandte seinen Blick der zerstörten Hütte und dem Stein zu. »Jetzt werden wir zu ihm gehen können«, sagte er und wandte sich an seine Männer. »Licht. Wir brauchen Licht. Fackeln müssen her, meine Freunde.«
    Vier von ihnen liefen in die Hütten, wo auch weiterhin Kerzen brannten. Ihre Flammen reichten aus, um den Fackeln das nötige Feuer zu geben. Sie verließen die Hütten, hoben die Fackeln an und ließen das Licht über den Platz zucken.
    »Komm«, flüsterte Magus Jane Collins zu. »Schau es dir genau an, meine Liebe.«
    Sie blieb an seiner Seite, aber einen halben Schritt hinter ihm. Die Fackelträger wußten genau, wozu man sie ausersehen hatte. Sie umstanden zu viert den Ort des Geschehens und leuchteten gegen die Trümmer sowie den Stein, der von Magus untersucht wurde.
    Er berührte ihn nicht, er stand nur neben ihm und breitete die Hände aus. Damit zog er die Konturen des Steins nach, und sein Gesicht verhärtete sich dabei. Die Anspannung zeichnete es, der Mund bildete einen dünnen Strich, und die Pupillen schienen zu versteinern.
    Dann drückte er die Hände nach unten.
    Jane schrak unwillkürlich zusammen, als sie erlebte, wie er den Stein berührte. Sie hatte ein Zischen erwartet und das Verbrennen der Haut, aber der Stein hatte sich längst abgekühlt.
    »Tritt näher, meine Liebe!«
    Jane war angesprochen. Neben dem Magus von Zypern blieb sie stehen, der durch eine Bewegung des Kopfes den Fackelträgern zu verstehen gab, noch näher heranzukommen.
    Sie taten es auch.
    »Da!« sagte er leise. »Schau genau hin, Jane. Dann kannst du sehen, was er getan hat.«
    Jane spürte das Klopfen ihres Kunstherzens. Zunächst erkannte sie nichts, weil sie das über den Stein tanzende Wechselspiel von Fackellicht und Schatten ablenkte.
    Dann sah sie doch etwas, und es war schrecklich!
    Ein Gesicht?
    Nein, höchstens eine Andeutung davon. Aber auch damit war Jane Collins nicht zufrieden, denn sie erkannte noch mehr.
    Ein zweites Gesicht.
    Versteinerte, kristallisierte Züge, in den Stein eingeschlossen, verfugt wie ein Netzwerk aus Adern, aber so gehalten, daß der Schrecken, den beide Männer kurz vor dem Tod erlebt hatten, noch erkennbar war.
    Jane Collins spürte die Hand des Magus’ auf ihrer rechten Schulter. Es war ein schwerer Druck und auch irgendwie bezeichnend für ihre seelische Verfassung.
    »Sag jetzt bitte nichts«, flüsterte Jane.
    »Doch, ich muß dir etwas sagen. So kann es uns allen ergehen, wenn du es nicht schaffst. Er hat die Kraft, um die Natur aus den Angeln zu heben. Dieser Stein war eine Vorwarnung, doch er wird dieses gesamte Gebiet umschließen mit feurigen Armen, und er wird auf Menschenleben keine Rücksicht nehmen. Nur du kannst ihn stoppen, nur du, Jane!« flüsterte er scharf.
    Sie nickte.
    »Deshalb möchte ich von dir eine Antwort haben. Sieh mich an, Jane Collins.« Er verstärkte noch einmal den Druck seiner Hand und zwang die Detektivin praktisch dazu, den Kopf zu drehen.
    Sie schauten sich in die Gesichter.
    Das des Mannes wirkte wie gemeißelt. Nur in den Augen brannte der eiserne Wille wie eine Flamme.
    »Hier und jetzt, Jane Collins, wirst du schwören, es zu tun. Bei den Gesichtern der Toten mußt du deinen Schwur ablegen, dem Skelett gegenüberzutreten! Willst du es tun?«
    Jane schluckte einmal, auch ein zweites Mal. Sie wischte über die Stirn. Der Schweiß war bis in die Augenbrauen gelaufen.
    »Was ist denn, wenn ich mich weigere?«
    »Dann, Jane Collins, wirst du diesen Ort verlassen müssen. Mit Schimpf und Schande werde ich dich wegjagen, denn zu tief würde die Enttäuschung in mir sitzen. Ich habe dir angeboten, mich für dich bei den Hütern der Menschen einzusetzen. Tu du nun das deine!«
    Jane starrte über den Stein hinweg. Auch in ihrem Gesicht bewegte sich kein Muskel. Sie schaute in das Feuer von zwei Fackeln und sah dahinter die Gesichter der Männer, als wären diese durch Pinselstriche gezeichnet worden.
    »Willst du es tun?« Magus hatte mit einer so lauten Stimme gefragt, daß es alle hörten.
    Jetzt mußte

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