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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unsere Körper legte, bevor sie mit ihren breiten Lippen jedem einen schmatzenden Kuß auf die Wange drückte.
    Diese Dora war schon stark. Das Gewicht wollte ich nicht schätzen. Sie hatten ihre Massen in ein rotes Kleid gezwängt, aber sie schien ein Herz aus Gold zu haben und hatte ein nettes Gesicht, das von pechschwarzen Haaren umrahmt wurde.
    Wir konnten uns die Plätze aussuchen und bekamen zunächst einen Ouzo auf Kosten des Hauses.
    Line schluckte ihn weg wie Wasser, Suko nippte nur, ich leerte das Glas zur Hälfte. Eine Speisekarte kannte man hier nicht, Dora kam mit einer Tafel.
    Line Dorchester zeigte sich begeistert, hüpfte auf seiner harten Stuhlfläche herum und fing an zu bestellen.
    »Sie denken ja daran, daß wir noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein wollen?«
    »Das schaffen wir immer, Sinclair.«
    Auch Suko und ich mußten bestellen. Suko nahm Schafskäse in einer Spezialsoße und dunklen Oliven.
    Ich entschied mich für einen Pfannkuchen mit Fischfüllung.
    Das Essen und der Wein wurden gebracht, glücklicherweise auch etwas Wasser.
    Kochen konnte diese Dora. Suko und ich waren begeistert. Was sich Line Dorchester allerdings unter die Nase schob, das haute uns fast vom Stuhl. Drei Gänge – bestehend aus Fleisch, Fisch, dabei mit viel Gemüse garniert. Dazu trank er Schnaps und Wein. Die fettigen Lippen wischte er während des Essens mit einer Serviette ab.
    »Habe ich übertrieben?« fragte er.
    »Nein«, sagte Suko, »nur habe ich Angst, daß wir uns hier festessen. Oder zumindest Sie.«
    »Unsinn.« Dorchester winkte ab. »Niemand ißt sich hier fest. Wenn ich Ihnen verspreche, daß wir es schaffen, dann klappt das auch. Verlassen Sie sich darauf.« Er brach Weißbrot und putzte mit seinem Stück davon noch den Teller ab. »Wissen Sie, dieses Lokal hier ist für mich immer die letzte Bastion der Zivilisation.«
    »Und was folgt danach?« fragte ich.
    »Die Berge.« Er grinste. »Ihr werdet es bald erleben, wenn wir von der Straße abmüssen.«
    Dora kam zu uns an den Tisch. Sie schwitzte. Auf ihrem Gesicht lag ein breites Lächeln. »Hat es dir geschmeckt?« erkundigte sie sich in ihrem holprigen Englisch und schlug Dorchester die flache Hand derart in den Rücken, daß wir um die Gesundheit unseres Landsmannes fürchteten.
    »Hervorragend.«
    »Das freut mich.« Sie schaute uns an. »Und euch hat es nicht geschmeckt.«
    »Doch, wir hatten keinen Hunger.«
    »Wie kann man als Mann keinen Hunger haben?«
    »Dora.« Line stuppste sie an. »Du verstehst das nicht. Es sind verweichlichte Mitteleuropäer, die einen Ausflug in die Berge machen wollen. Ich habe die beiden empfohlen bekommen.«
    »In die Berge!«
    »Ja, Dora. Du kennst die Türme, nicht wahr?« Dorchester legte seinen Arm um ihre runden Schultern. Mehr zu uns gewandt sagte er: »Dora ist nämlich meine Vertraute.«
    Wir nickten.
    »Was wollt ihr denn bei den Türmen?«
    »Mal schauen.«
    Mit dem dicken Zeigefinger tippte Dora gegen ihre Stirn. »Dann seid ihr verrückt.«
    »Warum?«
    »So verrückt wie die anderen.« Ihre Augen glänzten. »Du weißt, Line, daß ich dich mag. Deshalb will ich dich warnen. Die anderen waren auch so dumm und haben…«
    »Was haben sie, Dora?«
    Fast wütend winkte sie ab. »Die fuhren in die Berge, um dort zu wohnen. Sie wollten sich Häuser aus Steinen bauen und dann die Kräfte des Alls bitten, sie zu erleuchten.«
    »Woher wissen Sie das?« erkundigte ich mich.
    »Von denen selbst. Die haben hier gegessen. Ich konnte ihre Gespräche mithören.«
    »Das ist gut, Dora.« Line Dorchester grinste. »Nun ja«, sagte er, »wir wollen uns die Türme trotzdem einmal anschauen.«
    »Und weshalb?«
    Dorchester leerte sein Weinglas. »Meine Landsleute interessieren sich für die Felstürme.«
    »Was?«
    Ich hatte verstanden. »Wir wollen das Gestein untersuchen. Wir sind Geologen.«
    »Ja, Geologen«, wiederholte Dorchester grinsend. »Mir fiel eben das Wort nicht ein.«
    »Ach so.«
    »Dürfen wir zahlen?« fragte ich.
    »Schon?« Dora schaute ihren Freund Line traurig an.
    Dorchester hob die Schultern. »Es tut mir leid, aber der Dienst geht vor, Dora.«
    »Das ist schade! Wann kommst du wieder?«
    »So schnell wie möglich. Du weißt doch, mich zieht es nach deinen Kochtöpfen.«
    »Nur dahin?« fragte sie fast knurrend.
    »Nein, auch…«
    »Sei ruhig.« Sie legte ihm ihren Finger auf die Lippen, bevor sie aufstand und die Rechnung schrieb, die ich übernahm.
    »Können Sie überhaupt noch

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