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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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träge durch das helle Licht der Frühjahrssonne. Staub lag auch auf den Scheiben. Hin und wieder schaltete Line die Wischer ein und ließ Waschwasser hochspritzen, um das Glas zu säubern.
    Freie Sicht mußte er schon haben.
    Line rauchte eine Zigarette. Der Tabak roch wie alte Socken.
    Einmal beugte er sich zur Seite, öffnete das Handschuhfach und holte ein Fernglas hervor. Er reichte es zu uns rüber. »Hier, wenn ihr mal schauen wollt.«
    Das wollten wir gern.
    »Können Sie nicht anhalten?« fragte ich.
    »Weshalb?«
    »Bei der Schaukelei gerät mir das Motiv immer aus der Optik.«
    »Meinetwegen.« Er hielt an.
    Suko und ich waren froh, den Wagen verlassen zu können und unsere Glieder zu recken.
    Auch Line stieg aus, umkreiste den Rover und schaute nach, ob er auf der Fahrt irgendwelchen Schaden erlitten hatte. Das schien nicht der Fall zu sein, wie wir an Dorchesters Nicken erkannten.
    Ich hatte das Glas an mich genommen und mich vor der Kühlerschnauze aufgebaut.
    Die Scharfeinstellung mußte noch reguliert werden. Einige wenige Drehungen reichten aus. Ich bewegte das Glas sehr vorsichtig und hatte dann die beiden Türme im Blickfeld.
    Vom Grund des Tales her hatten sie wie drohende Säulen gewirkt. Nun befanden wir uns mit ihnen auf einer Höhe, und das Glas holte sie mir noch näher heran.
    Die Distanz war tatsächlich knapp. In der Tat konnte sie von einem Sarg überbrückt werden.
    Ein Sarg wie kein anderer! Dieser Slogan schoß mir durch den Kopf, als ich die Totenkiste vor die Optik bekam. Was mir Sir James auf dem Foto gezeigt hatte, sah ich nun vor mir.
    Der Sarg bestand tatsächlich aus zwei verschiedenartigen Hälften.
    Die untere war aus Glas, an dessen Außenhaut sich noch das Licht der Sonnenstrahlen spiegelte.
    Die obere Hälfte war aus Holz gefertigt worden. Ein normales Sargholz, wie ich meinte, aber das war nicht wichtig. Mich interessierte der untere Teil viel mehr.
    Da sah ich es liegen!
    Es war ein Skelett, und es besaß eine blutrote Farbe. Mir kam es vor, als wären die Knochen einzeln damit bestrichen worden. Ich drehte noch einmal an der Scharfeinstellung und holte das Skelett wieder deutlicher hervor.
    Es lag regungslos hinter dem dicken, panzerartigen Glas. Nicht ein Knochen bewegte sich, nicht ein Finger. Mir kam es vor, als wäre es eingefroren worden.
    »Was ist?« fragte Suko, dem meine innere Spannung aufgefallen war.
    Als Antwort reichte ich ihm das Glas rüber.
    Auch er schaute hindurch, regelte etwas an der Schärfe und nickte, als er das Fernglas absetzte.
    »Das ist es wohl«, kommentierte er.
    »Was ist was?« fragte Line Dorchester, der neben uns getreten war. Wir wollten ihn nicht länger im unklaren lassen. Er bekam von mir das Glas, ging einige Schritte vor, konzentrierte sich auf die beiden Türme und deren makabre Verbindung.
    Hastig setzte er das Fernglas ab und drehte sich um. Seine fahrige Kleidung unterstrich noch mehr die Blässe des Gesichts. »Spinne ich?« fragte er leise.
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Da liegt also ein rotes Skelett im Sarg?«
    »So ist es.«
    »Und wie kommt es da hinein?« Er mußte sich wieder den Schweiß aus dem Gesicht wischen.
    Suko gab die Antwort. »Wahrscheinlich hat es den Deckel angehoben und ist in die Totenkiste gestiegen. Ganz einfach, nicht?«
    »Ja, ganz einfach.« Line kicherte und schlug gegen seine breite knochige Stirn. »Es ist alles ganz einfach.« Dann haute er auf die Kühlerhaube. »Ich werde nicht mehr. Das ist ja nicht zu fassen. Das ist der reine Wahnsinn.«
    »Es ist die Realität.« Ich nahm ihm das Fernglas aus der Hand und schaute noch einmal durch.
    Das Skelett hatte seine Haltung nicht verändert. Nach wie vor lag es auf dem Rücken.
    Als ich das Glas sinken ließ, räusperte sich Suko. »Weit ist es nicht mehr, John. Es wäre am besten, hinzufahren, den Sarg zu öffnen und unseren Freund herauszuziehen.«
    »Einverstanden. Es gibt nur ein Problem.«
    »Und welches?«
    »Jane Collins.«
    Suko schluckte. »Verflixt, du hast recht. Außerdem hat diese Dora von Leuten erzählt, die in die Berge gewandert sind. Irgendwo müssen wir doch Spuren finden.«
    »Ich weiß auch, wo«, sagte Line, der am Rand des Plateaus stand.
    »Schauen Sie mal runter.«
    Wir beugten uns vor. Im Tal, und zwar dort, wo sich die Schlucht noch nicht verengte, sahen wir die Hütten und auch die kleinen Felder, die sich farblich vom Braungrau des Untergrunds abhoben.
    Wir sahen auch die Personen in ihren langen, erdfarbenen Gewändern,

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