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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lauf in dem unbequemen Schutz-Schuhwerk aus Monster-Haut ermüdeten sie bei diesem Tempo rasch.
    Zamorra blieb stehen und stoppte mit einer Armbewegung auch Merlin und Nicole. »Paralysiere sie«, verlangte er. »Bis auf einen. Den werden wir verhören.«
    »Endlich«, murmelte die Französin, wartete ab, bis die Verfolger in Schußweite waren, hob den Blaster und gab Dauerfeuer. Ein blaßblaues Blitzgewitter flirrte den Bauernsöhnen und Knechten oder Sklaven entgegen. Wer getroffen wurde, stürzte sofort, als habe ihm jemand die Beine unter dem Leib weggezogen. Einige überschlugen sich. Nur der letzte der Verfolger blieb verschont, weil Nicole das Feuer einstellte. Es war der Heugabelwerfer. Da er beim Werfen kurz stehenbleiben mußte, um zu zielen, waren die anderen, wie bei jedem Wurf, an ihm vorbeigerannt, und er hatte es noch nicht wieder geschafft, sie zu überrunden, obgleich er sich bisher als der schnellste Läufer gezeigt hatte.
    Daß die anderen vor ihm zusammengebrochen waren, schien ihn nicht zu stören. Nur zwei, drei Meter von Zamorra entfernt stoppte er, bückte sich nach der Heugabel und wollte sie abermals aufheben und emporreißen. Nicole hatte ihre Waffe blitzschnell umgeschaltet und jagte einen Nadelstrahl in die Heugabel. Das Metall glühte auf und verdampte; das Holz des Stiels zerplatzte förmlich und ging in Flammen auf; es schien noch so frisch gewesen zu sein, daß sich in seinen Zellen eine Menge Wasser befand, das unter der Gluthitze verdampfte und das Holz zersprengte.
    Der Mann sprang mit einem entsetzten Aufschrei zurück.
    Es war, als sei ein Bann gebrochen worden.
    Plötzlich schien er zu begreifen, in welcher Situation er sich befand. Er schrie immer noch, ruderte in wilder Abwehr mit den Armen und wollte dann in panischer Angst davonrennen, zurück zum Gehöft. Aber er strauchelte, weil er in seiner Panik nicht auf die Bodenunebenheiten achtete, und kam zu Fall. Augenblicke später war Zamorra bei ihm. Er packte ihn bei den Schultern, zerrte ihn vom Boden hoch und stellte ihn sich zurecht.
    Die Haut des nur mit einem schmalen Stoffgürtel bekleideten Knechtes oder Sklaven war kalt.
    Der junge Mann zitterte; seine Zähne klapperten heftiger, als Zamorra es je bei einem menschlichen Wesen erlebt hatte.
    Nicole trat herzu. Sie musterte den Burschen eingehend. »Du siehst eigentlich eher wie ein netter Junge aus und nicht wie ein wütender Krieger«, stellte sie fest. »Warum verfolgst du uns mit solcher Vernichtungswut? Warum verfolgt ihr alle uns? Wir sind nicht eure Feinde.«
    Er zeigte, daß er auch sprechen konnte. »Ihr… ihr habt sie alle getötet«, stieß er hervor und deutete auf seine am Boden liegenden Artgenossen.
    »Wir haben uns gewehrt«, erwiderte Nicole. »Schließlich wolltet ihr uns auch töten. Außerdem sind deine Leute nicht tot. Sie sind nur betäubt. Sie werden in ein paar Stunden wieder erwachen«, und weil sie nicht genau wissen konnte, ob der Begriff Stunde ihm vertraut war, zeigte sie mit zwei Fingern einen Abstand an: »Wenn die Sonne soweit am Himmel weitergewandert ist.«
    »Ich glaube das nicht«, stieß der junge Knecht hervor. »Das Feuer aus diesem Ding hat meine Leute getötet, und dasselbe Feuer hat meine Heugabel verbrannt.«
    »Es ist nicht dasselbe«, sagte Nicole. »Die Heugabel war eine Waffe. Deine Leute nicht. Sie sind jene, die Werkzeuge und Arbeitsgeräte als Waffen mißbrauchen. So wie du.«
    »Wir müssen uns wehren. Ihr seid keine Freunde.«
    »Wie kommst du darauf? Wir hatten euch nichts getan, aber ihr habt uns angegriffen!«
    »Ihn!« stieß der Junge hervor und wies auf Merlin. »Er ist der Feind! Der Todfeind! Seine Magie ist feindlich. Und ihr seid seine Helfer. Ihn wollten wir töten, nicht euch.«
    Er zitterte nicht mehr. Vielleicht hatte er eingesehen, daß Furcht ihm nicht weiterhalf; vielleicht sah er sich am Ende seines Lebensweges, was ihn stark werden ließ, weil er glaubte, nichts mehr verlieren zu können…
    »Dummerweise warst du es selbst, der mir die Heugabel entgegengestoßen hat, als ich an eure Tür klopfte«, sagte Zamorra.
    »Wir wollten euch gefangennehmen. Die Kaiserin wird froh darüber sein, euch in die Hände zu bekommen und einen erklärten Feind unseres Landes vernichten zu können.« Wieder sah er zu Merlin hinüber.
    »Wie kommst du darauf, daß er ein Feind eures Landes sein soll?« wollte Nicole wissen. Ihr und auch Zamorra fiel auf, daß der Zauberer sich im Hintergrund hielt. Er wartete nur ab,

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