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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überleben wollte, mußte sie die vorherrschenden Zustände ändern. Ansonsten würde man sie eines Tages doch fassen, vielleicht nur durch einen dummen Zufall. Denn die Jagd würde nie aufhören.
    Royhna hatte den Befehl gegeben.
    Also mußte sie Royhna töten. Es bestand die schwache Hoffnung, daß Royhnas Nachfolgerin den Befehl nicht bestätigen würde, daß er also gegenstandslos wurde. Zu den Amazonen würde Laya dadurch zwar nicht zurückkehren können, da sie die Gemeinschaft der Kriegerinnen durch ihre Flucht auf unehrenhafte Weise verlassen hatte, aber zumindest würde man sie als einfache Bürgerin leben lassen - was nicht ausschloß, daß sie von Häscher-Kommandos aufgegriffen wurde, die Sklaven jagten oder Cavalceras-Lebendfutter, wie die Gruppe, mit der Laya unterwegs gewesen war. Aber das war ein Risiko, mit dem jedes Wesen in diesem Land ständig rechnen mußte. Hinzu kamen weitere Launen der Kaiserin. Andererseits: mit ihrer Amazonen-Ausbildung hatte Laya gute Chancen, sich gegen ihresgleichen zu wehren. Bessere immerhin als die der »einfachen« Bevölkerung, der das Tragen von Waffen generell verboten war.
    Ihr Plan nahm Formen an.
    Royhna töten.
    Aber das reichte nicht aus. Was konnte sie tun, das System zu verändern?
    Die Kaiserin töten.
    Vor diesem Gedanken erschrak sie zutiefst.
    ***
    Die Staubwolke wurde größer. Mein Herr rief die Amazonen zu Hilfe. Sie werden bald hier sein, und gegen sie habt auch ihr mit eurer widerwärtigen Zauberkraft keine Chance, hatte der nur mit dem Stoffgürtel bekleidete Bursche behauptet. »Das sind die Amazonen«, vermutete Zamorra.
    »Weiß der Teufel, wie der Bauer sie benachrichtigen konnte, wann er es tat… aber ich denke, sie sind hier.«
    Fragend sah er Nicole und Merlin an. »Habt ihr, als wir das Gehöft erreichten, irgendwelche Impulse wahrnehmen können?«
    »Hätte ich dann als braver Wachdackel nicht losgebellt?« fragte Nicole. Merlin schüttelte nur den Kopf.
    Das Amulett äußerte sich ebensowenig.
    »Sie werden uns angreifen«, vermutete Nicole nicht ganz zu Unrecht. »Was also machen wir? Diesen Angriff zurückschlagen oder ihn uns zunutze machen?«
    »Zunutze machen?« echote Merlin. »Was, beim Donnerdarm der Panzerhornschrexe, meinst du damit?«
    »Wir könnten uns gefangennehmen lassen«, sagte Zamorra, der Nicoles Idee sofort begriffen hatte. »Vermutlich bringen uns diese Amazonen dann genau dorthin, wohin sie auch Sid Amos verschleppten.«
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß das funktioniert«, wandte Merlin ein. »Der Bauer wird, wie auch immer er das bewirkte, ohne daß wir darauf aufmerksam wurden, die Amazonen davon unterrichtet haben, daß ein Angriff des Erzfeindes erfolgt - womit natürlich ich gemeint bin. Also werden die Amazonen sich kaum auf eine Diskussion oder auf eine Gefangennahme einlassen, sondern uns einfach im Vorbeigalopp niedermetzeln. Darauf sollten wir uns vorbereiten und entweder abermals flüchten, oder kämpfen…«
    Zamorras Augen wurden schmal. »Hast du vergessen, wo wir uns befinden, alter Freund?« fragte er. »In einer Abspaltung der Hölle! Oder hast du uns dahingehend etwa falsch informiert?«
    »Nein!«
    »Also…! - Du bist als der Feind identifiziert worden, weil deine Magie nicht stimmt. Nicole und ich sind in diesem Fall nur Randfiguren. Deshalb…«
    »…deshalb sollten wir die kostbare verbleibende Zeit nicht mit sinnlosem Geschwätz vergeuden«, fauchte Merlin, »sondern etwas unternehmen. Hättest du, Zamorra, mich nicht gerufen und dadurch ebenfalls in diese künstlich erzeugte Höllenwelt gerissen, wäre dies alles nicht passiert.«
    »Vielleicht nicht passiert«, schränkte Zamorra ein. »Vielleicht hätten sich aber auch nur die Voraussetzungen geändert.«
    In der Zwischenzeit waren die Amazonen nahe genug herangekommen, daß man sie als einzelne Reiterinnen identifizieren konnte, die aus der aufgewirbelten Staubwolke hervorkamen. Zamorras stiefelgeschützter Fuß stieß ins Erdreich; es war feucht genug, daß eigentlich gar keine Staubwolke entstehen konnte. Diese Wolke war also mit ziemlicher Sicherheit nur Illusion.
    Waren dann vielleicht die berittenen Kriegerinnen auch nur eine Sinnestäuschung? Die Illusion dessen, was man zu sehen erwartete? Vorsichtshalber verzichtete Zamorra darauf, über dieses Phänomen nachzudenken; er brauchte schnelle Reflexe, um auf den Angriff zu reagieren, unabhängig davon, ob dieser nun real oder imaginär war.
    Ebenso drängte er die Frage

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