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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise die Tür.
    Sie stand kaum spaltbreit offen, als wir die keuchenden und auch stöhnenden Geräusche hörten, die an unsere Ohren drangen. Dem Patienten mußte es ziemlich schlecht gehen.
    Hintereinander betraten wir das kahle Krankenzimmer. Suko, der als letzter ging, schloß auch die Tür.
    Der Raum war ebenso kahl wie der Flur. Die Wände zeigten einen grünen Anstrich, der im Licht einer kleinen Stehlampe weich wirkte.
    Petar Jurkovic lag auf dem Rücken. Beide Beine lagen hoch. Sie waren provisorisch geschient worden und wurden von einem Gestell gehalten, daß neben dem Bett stand und wie ein Kran aussah.
    Er hatte den Kopf gedreht. Auf seinem Gesicht lag dick der Schweiß. Die Augen glänzten, als hätte er Fieber. Petar erkannte Suko und mich. Er redete in unserer Sprache. »Gut, daß Sie hier sind. Es ist schrecklich…«
    »Was ist schrecklich?« fragte ich.
    Mitic war schneller. Sehr dicht trat er an das Bett des jungen Mannes und schaute ihn an. »Meine Frau ist tot«, sagte er mit einer tonlos wirkenden Stimme. »Sie wurde durch einen Messerstich ermordet. Und es waren deine Freunde, die dies getan haben! Deine verdammten Freunde! Hörst du das, mein Junge? Deine…«
    »Michael!« zischte ich und legte eine Hand auf seine Schultern.
    Ich zog ihn zurück.
    »Nein, laß mich, ich…«
    Suko griff ein. Er führte unseren Kollegen zur Seite und redete flüsternd auf ihn ein.
    »Stimmt das?« fragte Dr. Köhler.
    »Leider.«
    »Mein Gott, dann hätte ich am besten gar nicht angerufen!«
    »Nein, nein, es war schon gut so.« Ich warf einen Blick auf Mitic und Suko.
    Mein Freund hatte es geschafft, den Kollegen zu beruhigen. Er hockte jetzt auf einem Besucherstuhl.
    Ich wandte mich Petar zu. »Du wolltest mit uns sprechen, mein Freund?«
    »Ich mußte.«
    »Gut, wir sind hier. Was wolltest du uns sagen?«
    »Ich habe ihn gebrochen«, flüsterte er und schabte mit seinen Händen über die Bettdecke. »Ich habe den Schwur gebrochen, weil ich Angst habe. Sie… sie werden mich packen.«
    »Wer? Deine Freunde?«
    »Ja, denn ich habe sie verraten. Ich bin ein verfluchter Verräter. Ich habe den Schwur gebrochen, sie werden mich töten.«
    »Wir sind bei dir.«
    »Ihr kennt ihn nicht. Er hat uns unter Kontrolle. Wir müssen tun, was Dekan Diavolo sagt.«
    »Weshalb?«
    »Wir sind mit seinem Blut versehen. Der Blutschwur zwischen ihm und einem jeden von uns ist für die Ewigkeit geschlossen worden. Wer ihn bricht, durch Verrat bricht, der stirbt.«
    »Hast du sie denn verraten?«
    »Ja, das habe ich. Ich hätte mich töten müssen, verstehen Sie? Ich hätte mich selbst umbringen müssen. So sieht es unser Gesetz vor. Das konnte ich nicht, und jetzt meldet er sich. Ich spüre ihn.«
    »Wen?«
    »Den Dekan Diavolo!«
    »Wo spürst du ihn?«
    »In meinem Blut, verflucht. Er… er sendet mir eine Botschaft. Ich … ich stehe dicht vor dem Tod, den auch die anderen wollen. Ja, sie wünschen, daß ich sterbe.«
    »Deine Freunde?«
    »Sie sind nicht mehr meine Freunde.«
    »Ich will sie suchen, Petar! Wo kann ich sie finden? Bitte, du mußt reden!«
    Er atmete schwer und röchelnd, verdrehte die Augen, schielte zum Fenster, wo auch ich hinschaute, aber nichts sah. »Wir waren immer in der Stadt.«
    »Zagreb ist groß…«
    »Ja, ja, aber wir hatten Verstecke. Er hat uns immer gesagt, daß uns nichts passieren kann, wenn wir unter seinem Schutz stehen. Ich habe ihm auch geglaubt. Aber wo war er denn, als der Grabstein plötzlich kippte? Wo, bitte sehr?«
    Die Tatsache, daß Petar eingeklemmt worden war, mußte ihn ungemein stark beschäftigt haben und war sicherlich der auslösende Faktor zum Verrat gewesen.
    »Sein Blut und mein Blut«, flüsterte Jurkovic, »haben sich miteinander vermischt. Er hat es bei allen so gemacht. Auf dem Friedhof hat er Dunja schwören lassen. Sie gehört jetzt zu uns, sie ist eine neue. Ich spüre, wie es wallt, es ist in mir, meine Güte…« Er wollte sich aufbäumen, was ich nicht zulassen konnte, deshalb drückte ich seinen Oberkörper zurück.
    »Sei ruhig, Petar, bitte, sei ruhig. Wir schaffen es.«
    Schweiß perlte auf seiner Stirn. Dr. Köhler sah es. Er trat näher an das Bett heran. Sein Gesicht zeigte einen sehr besorgten Ausdruck, als er die Augenbrauen hob und danach ein Tuch hervorholte, um das Gesicht des jungen Mannes zu reinigen.
    »Er hat Fieber!« flüsterte mir der Arzt zu. »Lange wird er es nicht mehr durchhalten können.«
    »Eine Antwort brauche ich noch, Doktor!« Ich

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