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0532 - Die Alte von USTRAC

Titel: 0532 - Die Alte von USTRAC
Autoren: Unbekannt
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kleine Zweiweg-Sprechgerät aus der Tasche.
    „Leutnant Hollingsworth! Melden Sie sich!"
    Die Worte der hellen, klaren Stimme hallten von den Metallverkleidungen der Geräte wider. Aber von Hollingsworth kam kein Lebenszeichen.
    „Ich gehe zurück", erbot sich Pollack.
    Der CheF schüttelte den gehörnten Kopf.
    „Niemand geht zurück. Wir verlieren keine Zeit. Weiter!"
    Sie überquerten fünfzig Meter schwankenden Boden. Dann kamen sie an eine Wand aus solider Metallplastik. Ein einziges Luk durchbrach die glatte Fläche. Pollack ergriff das gerändelte Rad und wirbelte es nach links. Mit schmatzendem Laut öffnete sich das Luk.
    Was dahinter lag, war finster. Pollack richtete seinen Scheinwerfer ins Dunkel. Wie Gespenster wuchsen die schlanken Umrisse zahlloser Träger ins Licht. Die stärkeren verliefen senkrecht, die schwächeren dienten als Querträger. Die Anordnung war regelmäßig. Der Abstand zwischen zwei Längsträgern betrüg etwa zehn Meter. Die Querträger dagegen waren nicht mehr als drei Meter voneinander entfernt.
    „Ein Kletternetz für Affen", meinte Pollack.
    Er kniete sich auf einen Querträger. Die Lampe hatte er so in den Gürtel geschoben, daß sie vorab leuchtete. Auf Knien und Händen schob er sich bis zum nächsten Längsträger. Dann sah er sich fragend um.
    „Nach unten!" befahl der Gehörnte. „Wir kommen nach."
    Die bisherige Marschordnung wurde beibehalten. Pollack bildete die Vorhut. Nach ihm kam der Cheborparner. An dritter Stelle folgte Orin Ellsmere, der jetzt, da Holli verlorengegangen war, die Nachhut bildete.
    Er zerbrach sich über Hollis plötzliches Verschwinden den Kopf, fand jedoch bald, daß das Klettern seine Aufmerksamkeit so in Anspruch nahm, daß das Nachdenken zu nichts führte. Etwa zehn Meter unter ihm war der Lichtkegel, den Pollacks Lampe warf. Im Gegenlicht erkannte er die hohe Gestalt des CheFs, der sich in dem gefährlichen Gelände so sicher bewegte wie eine Bergziege, von der die Rasse der Cheborparner abstammen mochte. Er selbst hatte seinen Scheinwerfer auf niedrige Leistung gestellt und erhellte nur seine unmittelbare Umgebung.
    Das Absteigen über die Querträger war schwieriger. Der Abstand zwischen zwei Trägern war größer als die Länge eines Mannes. Ellsmere vollzog den Abstieg gewöhnlich in unmittelbarer Nähe eines Längsträgers. Er ließ sich von dem höheren Querbalken baumeln, bis er den nächst tieferen Balken genau unter den Fußspitzen hatte. Dann ließ er los, und sobald er Widerstand unter den Fußsohlen spürte, klammerte er sich an den Längsträger, um nicht abzustürzen. Der Boden dieses unwirklichen Raumes lag, soweit die Karte zeigte, mehr als dreihundert Meter weiter unten. Ein Fehltritt bedeutete den Tod.
    Einmal glitt er beim Aufsprung ab. Er schaffte es nicht mehr, den Längsträger zu fassen, und verlor den Halt. Im Stürzen faßte er jedoch den Querbalken. Er klammerte sich daran, und als der erste Anflug wilder Panik überstanden war, zog er sich wieder in die Höhe.
    Danach brauchte er eine Verschnaufpause. Pollack und der CheF hatten von seinem Unglück anscheinend nichts bemerkt.
    Der Lichtschein von Pollacks Lampe entschwand weiter in die Tiefe.
    Plötzlich hatte Ellsmere dasselbe Gefühl wie damals im Rechnersektor des Raumschiffes. Jemand war in der Nähe.
    Er blickte auf. Schräg über ihm, auf dem nächst höheren Querbalken, von einer mattleuchtenden Aura umgeben und mit den Beinen fröhlich in der Luft baumelnd, saß eine alte Frau.
    „Wir haben uns beim erstenmal nicht richtig unterhalten können", sagte sie.
     
    *
     
    Ellsmere zog den Blaster hervor. Er richtete den Lauf der Waffe in die Höhe und drückte ab. Noch bevor der gleißende Strahl das Dunkel zerschnitt, wußte er, daß er gefehlt hatte. Die Alte war verschwunden.
    Links über ihm tauchte sie wieder auf.
    „Du begehst Unrecht", sagte sie sanft.
    In Ellsmeres Bewußtsein begann es zu wirbeln. Beging er wirklich Unrecht? War es recht, ein intelligentes Wesen anzugreifen, das keine andere Schuld auf sich geladen hatte, als dem Einfluß der rätselhaften Verdummungsstrahlung zu erliegen? Wieviel andere - Hunderte von Millionen - hatten dasselbe Schicksal erlitten. Niemand machte ihnen daraus einen Vorwurf. Spielte es eine Rolle, ob das Opfer der verhängnisvollen Strahlung ein selbständiges Wesen oder das Kernstück einer riesigen Rechenmaschine war?
    Ellsmere erkannte das Unrecht seines Handelns. Er sah auf zu der alten Frau. Sie nickte ihm
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