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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole die telepathische Stimme des künstlichen Amulett-Bewußtseins.
    ***
    Torre Gerret näherte sich dem Tod und klopfte ihm auf die Schulter. Überrascht sah der Tod auf. »Was willst du?« stieß er hervor. »Ich habe nichts mit dir zu schaffen, alter Mann.«
    »Ich habe dich erkannt«, sagte Gerret leise. »Ich weiß, wer du bist.«
    »Aber wie ist das möglich? Ich will nichts von dir - zumindest jetzt noch nichts.«
    »Wir sahen uns an der Quelle des Lebens «, sagte Gerret. »Erinnerst du dich? Ein Dutzend Jahre oder mehr liegt es zurück.«
    Der Tod schüttelte sich. »Wie soll ich mich an jeden einzelnen Menschen erinnern, wo ich täglich Tausende zu mir rufe? Nein, warte… an der Quelle des Lebens , sagtest du?«
    »Ja.«
    »Daran erinnere ich mich. Zwei ›Auserwählte‹. Einer hätte sterben müssen. Aber beide verließen die Quelle lebend. Ich durfte nicht einschreiten. Der eine akzeptierte den Preis für das Überleben des anderen.«
    »Ich war der andere«, sagte Gerret.
    Der Tod sah den alten Mann nachdenklich an. »Warum kommst du dann jetzt zu mir? Erfreue dich deines langen Lebens, das dir geschenkt wurde. Du solltest dem Unsterblichen dafür dankbar sein. Dankbar für mittlerweile mehr als ein Dutzend Jahre.«
    »Die ich auch ohne Zamorra noch gelebt hätte!« fuhr Gerret auf. »Du weißt, wie langlebig wir ›Auserwählten‹ sind, selbst wenn wir die Unsterblichkeit nicht erlangen können, weil wir vielleicht ein oder zwei Jahrhunderte zu früh geboren werden, um zum richtigen Zeitpunkt vom Laird ap Llewellyn zur Quelle geführt zu werden, oder weil wir zu weit entfernt leben, um von dieser Möglichkeit zu erfahren!« [5]
    Er holte tief Luft und fuhr fort: »Warum also sollte ich Zamorra danken? Immerhin hat er mir viele Hunderte und Tausende weiterer Jahre gestohlen, vielleicht sogar die ganze Ewigkeit! Er hat mir die Unsterblichkeit genommen! Vor der Nase weggeschnappt mit seinen sogenannten moralischen und ethischen Wertvorstellungen, die völlig außer Acht lassen, daß es Leben in diesem Universum nicht dank selbstzerstörerischer Aufopferung und Nächstenliebe gibt, sondern nur durch das Überleben des Stärksten!«
    Der Tod sah ihn kopfschüttelnd an. »Das sind Begriffe, die mir nichts sagen. Was willst du von mir?«
    »Ich will meine Rache«, grollte Torre Gerret. »Meine Rache an Zamorra.«
    »Ich bin im Begriff, ihn zu rufen«, sagte der Tod.
    »Und ich bin im Begriff, dir klarzumachen, daß du deine Spinnenfinger von ihm zu lassen hast!« fauchte Gerret ihn an. »Du wirst ihn in Ruhe lassen, verstehst du? Er gehört mir! Mir allein, niemandem sonst! Er darf noch nicht sterben. Es ist noch viel zu früh. Er steht erst am Anfang seines Leidens. Er hat mir meine Zukunft genommen. Wie alt bin ich jetzt? Hundert Jahre? Hundertfünfzig? Zweihundert? Ich weiß es längst nicht mehr. Aber ich weiß, daß mir vielleicht noch dreißig oder vierzig Jahre bleiben, bis mein Name auf deiner Liste erscheint. Keine zehntausend oder hunderttausend Jahre, wie sie mir eigentlich zustehen! Das ist mir verwehrt worden durch diesen Lumpen Zamorra. Dabei ist er ein verweichlichter Narr. Was hat er in den bisherigen Jahren seines Lebens erreicht? Er könnte Macht erlangt haben, allergrößte Macht. Als ich in seinem Alter war, hatte ich das Zehnfache von dem erreicht, was er jetzt besitzt! Ich war für die Unsterblichkeit ausersehen, ich allein! Ein ganzes Jahrhundert lang habe ich darauf hin gearbeitet… und er, dieser Nichtskönner, nahm sie mir…«
    »Das interessiert mich nicht«, sagte der Tod. »Die Hüterin der Quelle des Lebens hat ihre Entscheidung getroffen. Es steht mir nicht zu, dagegen zu sprechen.«
    »Aber du wirst Zamorra mir lassen. Du willst ihn jetzt umbringen? Vergiß es!«
    »Wie wolltest du mich daran hindern, ›Auserwählter‹? Ich bin der Tod! Ich stehe über jeder Macht!«
    »Schau mich an«, sagte Torre Gerret. »Dann wirst du es erkennen.«
    Da fror der Tod.
    ***
    »Der Tod ist in der Nähe«, wiederholte Zamorra flüsternd. »Wo? Auf wen wartet er? Was kannst du erkennen?«
    »Was meinen Sie?« fragte Spencer mißtrauisch. Boones Hand glitt reflexartig unter die Jacke zum Griff der Dienstwaffe.
    Da begriff Zamorra, daß er laut gesprochen hatte, statt leise zu denken. Die beiden Polizisten konnten damit natürlich nichts anfangen. Sie mußten davon ausgehen, daß Zamorra von sich aus etwas erkannt hatte und mit Nicole sprach.
    Er winkte ab. »Selbstgespräch.«
    »Sie

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