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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hexerisch erscheinenden Dingen, aber warum fragte ihn ausgerechnet ein Polizist in El Paso, Texas, danach? Spengler konnte es sich nicht erklären.
    Die Polizei hatte ihn ausführlich befragt, er hatte ausführlich geantwortet und konnte nun gehen, wohin es ihm zu gehen beliebte. Anscheinend glaubte man inzwischen tatsächlich an einen falschen Alarm, aber Donner nützte das herzlich wenig, und dem Besitzer des Etablissements ebenfalls nicht. Die Cops hatten das ganze Haus praktisch auf den Kopf gestellt. Nur dieser Detective Spencer alias Spence Roberts hatte sich dabei nicht mehr blicken lassen.
    Ursprünglich hatte Spengler den Polizisten über Donners Falschspiel erzählen wollen, aber bei der kurzen Bemerkung gegenüber Spencer war es geblieben. Er hatte einfach nicht mehr daran gedacht, weil er durch die Fragen auf ganz andere Weise in Anspruch genommen worden war. Darüber hatte er sogar die verkappte Morddrohung vergessen, die Donner ihm gegenüber getätigt hatte.
    Jetzt, nachdem er nach einer unruhigen Nacht unausgeschlafen einen fast ebenso unruhigen Vormittag über versucht hatte, mit sich ins Reine zu kommen, stand sein Entschluß fest. Er würde El Paso verlassen. Es hatte keinen Sinn, länger hier zu bleiben und zu versuchen, Mark Donner das Handwerk zu legen. Das brachte nur einen Haufen Ärger und vielleicht sogar die Verwirklichung der Morddrohung mit sich. Und wenn Spengler jetzt damit zur Polizei ging, würde man ihn fragen, warum er nicht schon bei den Verhören in der Nacht damit gekommen war, und ob er sich jetzt nur wichtig tun wolle.
    Also war es am besten. El Paso zu verlassen. Er war ja nicht an einen Ort gebunden. Sein Urlaubstrip dauerte noch eine Weile an, und er hatte noch viel zu wenig von den USA gesehen. Eigentlich hatte er ja gar nicht so lange hier bleiben wollen.
    Also packte er seine Sachen in die Reisetasche, löste das Zimmer auf und beglich die Rechnung per Kreditkarte. Das am Pokertisch verlorene Geld würde er mit etwas Glück auch anderswo wieder hereinholen können, und um Mark Donner mochte sich die Polizei kümmern oder nicht. Vielleicht war jeder selbst schuld, der betrogen wurde, weil er sich mit der Absicht an einen Spieltisch setzte, ohne Arbeit an das Geld anderer Leute zu kommen… Zudem war die Polizei auch ohne Spengler offenbar schon mit dem Fall befaßt, denn sonst hätte sich kaum ein Polizist unter falschem Namen an den Spieltisch geschleust…
    Spengler konnte also seiner Wege gehen. Vielleicht fuhr ein Greyhound-Bus in eine passende Richtung, oder jemand nahm ihn einmal mehr als Anhalter mit. El Paso weinte er jedenfalls nicht nach.
    ***
    »Warum fragen Sie das?« stieß Zamorra überrascht hervor.
    Spencer wandte sich nach hinten um. »Weil gestern in ausgerechnet jenem Lokal, zu dem wir jetzt unterwegs sind, ein Mann namens Gerret am Pokertisch saß. Vielleicht meinen wir denselben. Er ist alt, zwischen sechzig und siebzig würde ich ihn einschätzen.«
    »Vermutlich ist er noch wesentlich älter, als er aussieht«, sagte Zamorra. »Die Beschreibung stimmt. Gerret ist also hier, und gleichzeitig wird Odinsson aktiv… wieder etwas, das paßt, wie bei Gerrets früheren Aktionen. Jedesmal taucht auch Odinsson auf und spukt durchs Geschehen. Zum Teufel, ich werde immer überzeugter davon, daß die beiden miteinander identisch sind. Aber warum? Was hat das zu bedeuten? Wenn er sich an mir rächen will, könnte er das doch viel einfacher haben.«
    »Warum will er sich an Ihnen rächen?«
    »Er ist ein schlechter Verlierer«, kürzte Zamorra die umfangreiche Geschichte ab. »Wir wollten beide etwas bestimmtes haben, und ich bekam es.«
    »Darf man erfahren, worum es sich dabei handelt?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie es mir glauben würden. Also behalte ich es lieber für mich.«
    »Wie Sie wollen, Professor«, sagte Spencer. »Bleiben wir bei der Person Gerret. Sie glauben, daß er mit Odinsson identisch ist… und was für Konsequenzen ergeben sich daraus?«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Zamorra. »Ich muß selbst erst einmal darüber nachdenken. Aber vielleicht wäre es gut, wenn ich eine Gegenüberstellung mit Gerret herbeiführen könnte. Möglichst so, daß er mir dabei nicht eine Kugel in den Kopf schießt. Vielleicht läßt er sich dazu herab, mir die Gründe für sein umständliches Vorgehen zu erläutern. Jeder erfolgreiche Verbrecher prahlt doch gern mit seinen Taten, und wenn's nur im Beichtstuhl ist, weil der Pastor ihm zwar zuhören muß, ihn

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