0533 - Der Durchbruch
werden zu lassen.
Unmittelbar vor dem Aufsetzen der GEVARI schaltete Kosum die starken Außenscheinwerfer des Schiffes ein. Ein Lichtstrahl fiel auf den umgestürzten Obelisken. Er war vierkantig, bestand offenbar aus bearbeitetem Vulkangestein und durchmaß an der breitesten Stelle zehn Meter. Er war in mehrere Teile gebrochen, die Spitze stand seltsamerweise aufrecht zwischen den Trümmern.
Ein zweiter Scheinwerfer war auf eines der weiter entfernt stehenden Gebäude gerichtet. Es besaß höhlenartige Eingange, die zum Teil verschüttet waren. Wasserpflanzen wucherten an den Wanden und bewegten sich vor den Eingängen wie Vorhänge im Wind. Fische glitten in die Öffnungen oder kamen heraus.
„Eine versunkene Stadt", meinte Balton Wyt. „Vergessen seit Jahrtausenden."
„Ich bin nicht so sicher, ob es sich um eine versunkene Stadt handelt", erwiderte Blazon Beta, der an die Kontrollen getreten war. Er zog an seinem langen Zopf.
„Diese Stadt entstand zweifellos am Grund des Meeres. Die bunkerähnlichen Gebäude und die zahlreichen Stollen deuten darauf hin. daß hier jemand Zuflucht gesucht hat."
Es gab einen kaum spürbaren Ruck, als die GEVARI aufsetzte.
Das Schiff stand waagrecht auf seinen Landestützen, deren Teller einen halben Meter in Schlick und Sand eingesunken waren.
Kosum schaltete den Normalantrieb aus und lehnte sich zurück.
„Da sind wir."
Saedelaere hoffte, daß die Entdeckung der Unterwasserstadt vorläufig die letzte Überraschung war, die sie erlebt hatten. Sie brauchten Zeit, um Messungen durchzuführen. Die defekte Automatik mußte in Ordnung gebracht werden, sonst wurde es zu weiteren Zwischenfällen kommen.
Der Platz zwischen den alten Gebäuden erschien dem Kommandanten des Unternehmens als Versteck ideal.
Nötigenfalls konnten sich die Besatzungsmitglieder in ihren Kampfanzügen in Tunnel und Gange zurückziehen.
„Ich drücke jetzt das Wasser aus den Schleusenkammern, damit wir sie zum Aussteigen fluten können", erklärte Kosum und nahm die entsprechenden Schaltungen vor.
„Sollen wir Schutzanzüge anlegen?" fragte Blazon Beta.
„Ich werde nach einiger Zeit mit Wyt nach draußen gehen", entschied Saedelaere. „Erst wollen wir uns jedoch vergewissern, daß uns keine Gefahr droht."
„Von wo sollte uns hier Gefahr drohen?" fragte Kosum. „Alles ist ruhig.
Alaska ging nicht auf die Bemerkung des Emotionauten ein.
„Nur Wyt und ich gehen nach draußen", wiederholte er. „Die anderen brauchen ihre Anzüge nicht anzulegen."
Er veränderte die Stellung der Außenscheinwerfer.
Der Lichtstrahl strich über den von Wasserpflanzen und Schlamm bedeckten Platz. An verschiedenen Stellen gab es kleine Hügel. Entweder waren es Schlammhalden, die sich durch unterseeische Strömungen gebildet hatten, oder unter Sand und Gewachsen verbargen sich Trümmerteile. Einige dieser Hügel erinnerten in ihrer äußeren Form entfernt an lange Bänke.
An der Außenwand eines Gebäudes blieb der Lichtstrahl haften. Von der oberen Öffnung verlief ein nach unten breiter werdender Riß. Früher oder später wurde das Gebäude zusammenfallen.
Von seiner ehemaligen Farbe war nichts mehr zu sehen. Algen und Muscheln überwucherten das Material, aus dem das Gebäude bestand.
Saedelaere schätzte, daß es zwanzig Meter lang und zehn Meter hoch war. Mit seiner Rückwand war es in den Felsen verankert. Es war durchaus denkbar, daß einige der Innenräume weit in das Vulkangestein hineinreichten.
Der Mann mit der Maske schaltete die Fernortung ein. Auf dem großen Bildschirm in der Mitte der Kontrollanlagen erschien ein vergrößertes Bild der Gebäuderückwand. Saedelaere ließ die Außenkamera, die die Bilder übermittelte, ein Stück nach unten sinken. Im Scheinwerferlicht lag ein halbverschütteter Eingang.
Saedelaere stieß einen leisen Pfiff aus.
„Hast du etwas entdeckt?" fragte Gucky neugierig.
„Ich bin nicht sicher", gab der Transmittergeschädigte zurück.
„Sieh dir einmal die Wand zu beiden Seiten des Eingangs an."
Gucky zupfte sich an den Ohren.
„Mir fällt daran nichts auf."
„Wirklich nicht?" Saedelaere ruckte seine Maske zurecht, um besser sehen zu können. „Es hat den Anschein, als gäbe es rund um den Eingang weniger Muscheln und Algen."
„Das kann an der Strömung liegen", wandte Kosum ein.
„Oder daran, daß häufig Jemand durch diesen Eingang schwimmt und im Laufe der Zeit den Bewuchs abwetzt."
Die anderen schwiegen ungläubig.
„Sie denken an einen
Weitere Kostenlose Bücher