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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Siebenauge hat uns beide garantiert nicht hierher geholt, damit ich dein Problem löse, sondern damit ich oder wir seines lösen! Klar? Und vielleicht gehört der auf seltsame Weise ›wiederauferstandene‹ Gatnor mit seiner Kälte-Technik zu eben diesem Problem! Wenn Siebenauge sich dir gezeigt hat – konntest du seine Spur feststellen? Wir müssen ihm folgen, müssen zu ihm.«
    »Nichts«, sagte Julian ablehnend. »Keine Spur, Zamorra. Eigentlich bin ich auch nur hierher gekommen, um dich zu befreien, nicht, um langwierige Diskussionen zu führen.«
    Der Parapsychologe nickte.
    »Ich habe es schon immer gewußt«, behauptete er provozierend, »daß man sich auf dich nicht verlassen kann. Na schön – geh du deiner Wege, und ich tue, was ich tun muß. Ich danke dir für deinen Befreiungsversuch, und das war’s dann wohl fürs erste. Ohne dein störendes Eingreifen werde ich wohl eher herausfinden, was hier nicht in Ordnung ist.«
    Julian senkte die Brauen.
    »Du bist verdammt arrogant, Zamorra«, sagte er. »Was gibt dir das Recht dazu?«
    Der Parapsychologe lächelte. »Das, mein Lieber, müßtest du selbst eigentlich am besten wissen.« Er schob ihn mit einer Handbewegung beiseite und verließ den Raum.
    Ohne sich umzuschauen, wußte er, daß Julian ihm zornbebend folgte…
    ***
    Reek Norr hatte die unglaubliche Nachricht erhalten, daß Priester der Kälte gesehen worden waren, doch nicht nur sie, sondern auch der Kälte-Tempel! Das Bauwerk sollte fast im Zentrum der Organstadt stehen und nur unwesentlich kleiner sein als das Original, das auch auf der Echsenwelt – oder deren Resten – nicht mehr existierte. Nach dem Tod Orrac Gatnors war der Kältekult zerfallen. Ohne ihre Leitfigur hatten die anderen Priester ihre Anhängerschaft nicht länger um sich scharen können, und bei der Übersiedlung zum Silbermond hatte es für diesen Kult überhaupt keinen Platz mehr in der Gesellschaft der Sauroiden gegeben. Sie brauchten den Kult nicht mehr; es gab keinen Grund mehr, die Entropie zu manipulieren.
    Und jetzt sollten Kälte-Priester wieder aufgetaucht sein und sogar der Tempel wieder stehen?
    Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Einen solchen Tempel errichtete niemand innerhalb weniger Stunden. Selbst wenn stärkste Magie bei diesem Projekt zum Einsatz kam, dauerte es geraume Zeit!
    Aber Scherze dieser Art mochte Reek Norr nicht. Dafür hatte er einst mit dem Kult der Kälte-Priester zu viel Ärger gehabt. Er würde alles daran setzen, erneute Aktivitäten zu verhindern.
    Wehret den Anfängen!
    Aber dann hatte er die Stelle erreicht, an welcher der Tempel stand. Fassungslos betrachtete er das unglaubliche Bauwerk. Schon auf den letzten drei-, vierhundert Doppelschritten durch die Organstadt hatte er es entdeckt. Vorher nicht, denn die Organhäuser ragten zumeist drei bis vier Stockwerke empor, gerade in diesem Ballungsgebiet der Stadt, und hatten ihm die direkte Sicht genommen.
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte er. Wie hatten die Kälte-Priester es geschafft, dieses Bauwerk so rasch so perfekt und vor allem so unbemerkt zu errichten? Und vor allem — wo waren die anderen Häuser geblieben, die früher hier gestanden hatten? Reek Norr wußte nicht, ob sie alle bewohnt waren – die Sauroiden verteilten sich über viele der Organstädte, und es gab weit mehr Häuser als Bewohner –, aber er wußte definitiv, daß hier kein freier Platz gewesen war, sondern eine Sammlung von Wohnhäusern! Und zwar solchen, die noch nicht wieder abgestorben waren…
    Reek Norr benutzte wieder sein kleines Funkgerät.
    »Zwei Sicherheitswächter zu mir«, befahl er. »Ich stehe unmittelbar vor dem Kälte-Tempel…«
    »Was für ein Kälte-Tempel?« kam es bestürzt zurück. Offenbar hatte der Sauroide, mit dem er jetzt sprach, noch nichts von der ungeheuerlichen Veränderung mitbekommen.
    »Stadtzentrum«, sagte Norr. »Ich sende Peilzeichen. Zwei Wächter zu mir, und für mich sollen sie eine Waffe mitbringen. Meine habe ich in meiner Wohnung zurückgelassen…«
    »Die Leute kommen, Norr, aber sind Sie wirklich sicher, daß Sie von einem Kälte-Tempel reden? So was gibt’s doch schon lange nicht mehr…«
    »Sagen Sie das nicht mir, sondern den Leuten, die diesen Tempel mitten im Stadtzentrum errichtet haben. Ende.« Er schaltete den Dauersignalton ein. Einfacher wäre es gewesen, einen Straßennamen durchzugeben, aber irgendwie hatten sich die Sauroiden nie dazu aufraffen können, den Straßen in den Organstädten

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