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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ferrn! Tharrol, khar sorrat! Tharrol, arrya rrat! Und das alles in einer so tiefen Baßstimme, wie ich sie mir von keinem Menschen vorstellen kann. Zum Schluß klang es so zornig wie bei jedem anderen Menschen, der angerufen wird und dann nichts vom Anrufer hört. Chef, kannst du dir vorstellen, was das für eine Sprache sein könnte?«
    Zamorra, normalerweise ein Sprachtalent, sah nicht die geringste Ähnlichkeit zu einem der vielen ihm bekannten irdischen Dialekte. »Ziemlich viele gerollte R-Laute und ziemlich abgehackt, wenn du es dir richtig gemerkt hast. Aber was es bedeuten soll, kann ich in diesem Fall nur raten. Wir haben es also nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei Unsichtbaren zu tun, die sich ausgerechnet über unser Telefon miteinander unterhalten… Sag mal, cherie, hast du diese fremde Autotelefonnummer greifbar?«
    Sie hatte. »Kannst du mitschreiben?«
    »Wie denn, mit beiden Händen am Lenkrad und in die Freisprechanlage nuschelnd? Aber ich kann mal eben anhalten und sie aufschreiben, ja?«
    »Tu das.«
    Er brachte den großen BMW, Dorn im Auge jedes urfranzösischen Patrioten, am Straßenrand zum Stehen und suchte im Handschuhfach nach Block und Stift. »Bin aufnahmebereit«, sagte er in das Mikrofon und freute sich nicht zum ersten Mal darüber, daß der Transfunk sich in der Hinsicht angenehm und benutzerfreundlich von anderen, »normalen« Funkverbindungen unterschied, daß ein permanentes Zwei-Wege-Gespräch möglich war wie beim Telefon und nicht ständig zwischen Sprechen und Hören hin und her geschaltet werden mußte.
    Nicole nannte ihm die Telefonnummer. Er notierte sie. »Danke, Nici.« Der abgerupfte Zettel verschwand in seiner Hemd-Brusttasche, Block und Stift blieben auf dem Beifahrersitz liegen. »Paß auf dich auf! Es könnte sein, daß der Unsichtbare unser Gespräch schon wieder mitgekriegt hat und dir jetzt boshaft an den Kragen will…«
    »Ich weiß mich zu wehren! Einen Schuß aus dem Para-Blaster habe ich ihm schon verpaßt und ihn laut schreien gehört, aber davongelaufen ist er mir trotzdem, und der Schrei war nicht im tiefsten Super-Baß. Eher der Heldentenor… Beim nächsten Mal erwische ich ihn besser!«
    »Sofern er dich nicht vorher erwischt!«
    »He, Chef!« fuhr sie auf. »Der kann mich nicht erwischen! Schließlich bin ich eine Frau, und kein hilfloses Männchen, das seine Heldentaten am Stammtisch erlebt…«
    »Oh, jetzt fängt's aber an zu stauben«, entfuhr es Zamorra schmunzelnd. »Paß trotzdem gut auf dich auf, ja?«
    »So wie du auf dich! Ende, bis zu deiner nächsten Meldung…«
    Er wollte den Wagen wieder starten.
    Im gleichen Moment erfolgte der Angriff…
    ***
    Robin hatte sich noch einmal die Diebstahlslisten vorgenommen. Die Masken bereiteten ihm Sorgen; die Kleidung weniger, falls der Fremde, der vielleicht unsichtbar war, nicht anderweitig noch Kleidung gestohlen oder mit den gestohlenen Kreditkarten gekauft hatte, um sich damit auszustaffieren.
    Anhand der Masken-Auflistung versuchte Robin Varianten aufzustellen, die für das »Aussehen« des Unsichtbaren gültig werden konnten. Ob es sinnvoll war, alle diese Varianten in eine Fahndungsliste aufzunehmen, blieb dahingestellt, aber er wollte allen, die auch nur ansatzweise mit den mysteriösen Mordfällen zu tun hatten, den Tip geben, daß der Täter sich möglicherweise ein solches Aussehen gegeben hatte und sich vielleicht nur bei Dämmerung und Nacht im Freien zeigte, damit sein Aussehen nicht als Maske durchschaut werden konnte.
    Er legte die entsprechende Notiz an und wartete dann darauf, daß Zamorra endlich eintraf. Bei normaler Fahrt und den momentanen Straßenverhältnissen hätte er eigentlich schon da sein müssen.
    ***
    Eine kantige, große Limousine jagte bremsend an seinem BMW vorbei und kam so schräg vor ihm zum Stehen, daß Zamorra nicht vorwärts starten konnte. Es handelte sich um einen grauen Volvo!
    Hatte nicht Pater Ralph einen grauen Volvo beobachtet, der am Nachmittag in Richtung Château gefahren war? Und war der Wagen, der vorhin an der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt und nach Zamorras Vorbeifahrt gewendet hatte, um ebenfalls Richtung Lyon zu fahren, nicht auch eine graue Volvo-Limousine gewesen?
    Was bedeutete das? Was wollte dieser Volvo-Fahrer von Zamorra?
    Er konnte ihn hinter dem Lenkrad sehen, wie er gerade auszusteigen versuchte. Ein Unsichtbarer war er also nicht!
    Zamorra dachte nicht daran, sich auf eine Auseinandersetzung mit einem Unbekannten

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