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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzulassen.
    So, wie der herangerauscht war, sah es nicht gerade danach aus, als wolle er nach dem Weg fragen. Zamorra legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Der kraftvolle Achtzylinder-Motor katapultierte den BMW rückwärts; der hintere Kotflügel streifte einen Begrenzungspfosten. Sofort schaltete Zamorra auf den Vorwärtsgang um. Sekundenlang drehten die Antriebsräder durch, weil die Traktionskontrolle so schnell nicht reagieren konnte. Zamorra kurbelte am Lenkrad, um den BMW am Heck des anderen Wagens vorbeizuziehen.
    Gerade noch im letzten Moment sah er im Spiegel die Scheinwerfer eines anderen, schnell fahrenden Wagens, der schon fast heran war und mit Sicherheit nicht mehr bremsen konnte. Also mußte Zamorra stoppen. Der andere Wagen huschte vorbei.
    Den kurzen Moment nutzte der Fahrer des Volvo. Er kam um seinen Wagen herumgefegt und stürmte direkt vor die Motorhaube des BMW. Wenn Zamorra den Mann nicht niederfahren wollte, mußte er warten!
    Irgendwie hatte Zamorra den Eindruck von Unwirklichkeit. Er fragte sich, was der Fremde von ihm wollte, daß er ihn so vehement bedrängte. Wenn er ein Problem hatte, hätte er sich im Château vorstellig machen oder auch einfach anrufen können! Nichts dergleichen war geschehen!
    Plötzlich durchzuckte ihn ein Verdacht.
    Hatte Nicole nicht von einer Autotelefonnummer gesprochen, und er hatte sie sich eben notiert?
    Konnte es sein, daß derjenige, den der Unsichtbare vom Château aus angerufen hatte, der Fahrer dieses grauen Volvo war?
    Da war der Fremde an der Fahrertür!
    Zamorra verriegelte sie von innen, hatte dabei aber nicht bedacht, daß die Zentralverriegelung nur per Schlüssel beziehungsweise Fernbedienung funktionierte und deshalb die hintere Tür noch offen war. Blitzschnell griff der Fremde zu, riß sie auf und warf sich auf die Rückbank, um sofort nach vorn, nach Zamorra, zu greifen!
    Der wurde jetzt seinerseits ungemütlich. Die Hand noch am Verriegelungsstift, öffnete er wieder und sprang nach draußen. Ein wuchtiger Schlag gegen die Fondtür, und Zamorra hörte den Fremden laut aufschreien, weil der ein Bein noch draußen hatte, das jetzt von der Tür heftig getroffen wurde.
    Zamorra riß die Tür wieder zurück, bekam den Fremden am Hosenbund zu fassen und rupfte ihn schwungvoll wieder aus dem Auto. Aus der Bewegung heraus trieb er ihn gegen den hinteren Kotflügel, und als der Fremde mit beiden Fäusten zugleich zuschlagen wollte, war Zamorra schneller, setzte einen Judogriff an und hatte den Mann plötzlich bäuchlings vor sich auf dem Straßenbelag liegen.
    Der Wagen rollte!
    Die Automatik, immer noch auf Vorwärtsgang geschaltet, trieb ihn im Kriechgang langsam vorwärts, da Zamorras Fuß nicht mehr auf der Bremse stand. Zamorra wandte sich von dem Fremden ab, um kurz ins Auto zu tauchen und den Gang herauszunehmen. Diese knappen zwei, drei Sekunden reichten dem Fremden, um schon wieder aufzuspringen und Zamorra anzugreifen.
    Doch Zamorra war auch diesmal schneller.
    Etwas schien die Bewegungen des Fremden auf eine seltsame Art und Weise zu hemmen. Zamorra ging kein weiteres Risiko mehr ein, sondern setzte den Mann mit einem betäubenden Handkantenschlag außer Gefecht. Mit einem dumpfen Laut brach der Fremde vor ihm zusammen.
    Sie waren auf der Straße nicht allein. Wie schon vorhin, tauchte auch jetzt wieder ein anderes Auto auf, diesmal aus der entgegengesetzten Richtung. Der Fahrer verlangsamte seine Fahrt auf Schrittempo, als er die beiden großen Limousinen in recht seltsamer Anordnung an der Straße stehen sah, und kurbelte sein Fenster herunter. »Unfall? Ist jemand verletzt?« Dabei sah er auf den am Boden liegenden nieder.
    »Eher ein Überfall«, erwiderte Zamorra. »Haben Sie Telefon im Wagen? Dann könnten Sie mir den Gefallen tun und die Polizei rufen.« Er hatte zwar neben Transfunk auch Telefon, wollte den Fremden aber nach Möglichkeit nicht aus den Augen lassen.
    Der andere Fahrer hatte kein Telefon. »Aber ich kann's von der nächsten Ortschaft aus versuchen, von einer Telefonzelle…«
    Zamorra wollte darauf nicht warten, nickte aber. »Tun Sie's, und verlangen Sie Chefinspektor Robin von der Mordkommission Lyon. Ich arbeite mit ihm zusammen. Mein Name ist Zamorra.«
    »Mord?« stieß der andere hervor. »Ja, sofort, Monsieur… Robin in Lyon. Sofort.« Er gab Gas und brauste davon. Mit Mord und Mordkommission wollte er möglichst nichts zu tun haben; so etwas brachte immer nur Ärger…
    Zamorra beugte sich über den

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