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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den glatten Boden. Der Eingang zur kleinen Leichenhalle war nicht zu übersehen, dennoch verschwamm die Tür vor seinen Augen. Schon jetzt spürte er das Gefühl einer tödlichen Angst. Sie war einfach da, hielt sein Innerstes umkrampft und wanderte in ihm hoch, bis sie die Kehle erreichte und ihm dort die Luft abwürgte.
    Wie ein Betrunkener taumelte er weiter und wunderte sich selbst darüber, daß er noch genügend Kraft fand, um die Tür der verdammten Halle zu öffnen.
    Sie quietschte etwas, als sie nach innen schwang. Er stolperte in den Raum hinein, sah die Bänke nur mehr verschwommen, schritt an der letzten vorbei und erreichte die schmale Seitentür, hinter der die Kammer war, wo die Toten aufbewahrt wurden, für die der Pfarrer die letzte Messe las.
    Auch jetzt stand dort ein Sarg. Er sah ihn, als die Weiber hinter ihm das Licht anknipsten.
    Wie vom Blitz getroffen, blieb er stehen. Trotz seines desolaten Zustandes erkannte Hein, daß der Sarg nicht leer war. In ihm lag eine Leiche.
    Es war ein weiblicher Toter, eine alte Frau, mit eingefallenen, knochigen Gesichtszügen, die schon einen Stich ins Gelbliche bekommen hatten. Sie trug ein Leichenhemd, das noch die Knitter der Zusammenfaltung zeigte. Dünn wie Papier bedeckte es ihren mageren Körper, und die knochigen Hände lagen auf der Brust gefaltet.
    Hein Feddersen kannte die Frau nicht. Sie mußte aus einem der Nachbarorte stammen. Da sie hier schon aufgebahrt worden war, würde ihre Beerdigung am nächsten Tag stattfinden.
    Am Fußende des Sargs war er schwankend stehengeblieben, was seinen drei Feindinnen nicht paßte.
    »Los, beweg dich! Mach die Kiste für dich frei!« sagte jemand und lachte über die eigenen Worte.
    »Wie… wieso?«
    »Heb die Tote raus!«
    Er glaubte, sich verhört zu haben, doch die Schläge belehrten ihn eines Besseren.
    Beinahe wäre er schon jetzt in den Sarg hineingefallen. Soeben noch konnte er sich an den Rändern des offenen Unterteils abstützen.
    Anschließend gab es kein Zurück mehr. Er mußte sich an die makabre Arbeit machen.
    Seine Lippen zuckten, er schluckte, doch der Kloß blieb. Die Leiche war steif und kalt. Gleichzeitig wunderte er sich, wie leicht die Tote war. Sie strömte einen Geruch von Kernseife aus, man hatte sie nach dem Ableben gewaschen.
    Er mußte sie neben den Sarg auf die Erde legen. Seine Hände zitterten dabei.
    »Gut gemacht!« wurde er gelobt, kam wieder hoch, drehte sich und bekam zwei Volltreffer ins Gesicht.
    Er fiel zurück, gegen den Sarg, der wackelte, und Hein selbst verlor die Orientierung.
    Er kam erst richtig wieder zu sich, als er bereits rücklings in der offenen Totenkiste lag und mit ansehen konnte, wie eine der drei Weiber nach dem Deckel griff…
    ***
    Ich suchte den Porsche!
    Wenn ich ihn gefunden hatte, würde es keine Schwierigkeit mehr sein, auch die Fahrerin zu entdecken. Von der Polizeistation aus gesehen, war sie nach rechts gefahren, also schlug ich auch diesen Weg ein und ging vorbei an den kleinen Wohnhäusern, den Geschäften und Lokalen.
    Einen etwa dreizehnjährigen Jungen, der einen Einkaufskorb trug und in einem Geschäft verschwinden wollte, sprach ich an.
    »Hast du zufällig einen weißen Porsche gesehen?«
    »Klar.«
    »Und wo?«
    Er deutete weiter die Straße hinab. »Da ist er hingefahren.«
    »Danke.«
    Ich ging jetzt schneller, schaute auch in die Einmündungen der Nebenstraßen und brauchte nicht mehr weiter zu suchen, denn der flache Wagen stand vor einem Lokal.
    Als ich näher kam, konnte ich auch den Namen lesen. Es war der »Dorfkrug«. Ein weiteres Schild wies darauf hin, daß auch Fremdenzimmer zu vermieten waren.
    Besser hätte ich es nicht treffen können. Ziemlich optimistisch stieß ich die Tür auf und gelangte in eine sehr saubere Gaststätte, deren Einrichtung aus hellem Holz bestand.
    An der Theke standen einige Männer und schlürften ihr Pils. Sie alle drehten die Köpfe, als sie mich, den Fremden, hereinkommen sahen. Ich hatte die Augen etwas verengt, weil mich das durch das Fenster scheinende Sonnenlicht blendete.
    Der Wirt hinter der Theke war ein stattlicher Mann mit einem eisgrauen Bürstenschnitt.
    Ich grüßte freundlich, wurde aber weiterhin mißtrauisch beäugt, weil ich noch nichts bestellte.
    »Ich hätte eine Frage. Es geht um die Dame, der draußen der Porsche gehört…«
    »Ja, was ist mit ihr?« dehnte der Wirt in seinem norddeutschen Dialekt.
    »Wohnt sie hier?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Da haben Sie recht, aber

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