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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dame?«
    »Natürlich. Ihretwegen bin ich zu Ihnen gekommen, Frau Feddersen. Das sind Sie doch, oder?«
    »Ja, schon.« Sie zeigte sich etwas unentschlossen. »Es ist so ungewöhnlich, zwei Fremde zur gleichen Zeit. Ausgerechnet jetzt, wo mein Mann noch auf dem Feld arbeitet.«
    »Ich muß diese Dame aber sprechen, Frau Feddersen.«
    »Deutscher sind Sie nicht?«
    »Nein, ich komme aus London.«
    Sie überlegte noch. Frau Feddersen trug ein Kleid mit rot-weißem Karomuster. Um es zu schonen, hatte sie eine weiße Schürze vorgebunden. »Na gut«, sagte sie. »Ich weiß zwar nicht, was das alles bedeuten soll, aber kommen Sie ins Haus.«
    »Danke sehr.«
    Frau Feddersen scheuchte noch den Hund zur Seite, damit ich freien Zugang bekam.
    Sie führte mich in eine große Diele, in der ein heller Steinboden auffiel. Früher waren die Bauernhäuser meist düster und dunkel gewesen, das hier war das Gegenteil davon.
    »Wir sitzen in der Küche«, sagte sie mir, »wenn Sie mir bitte folgen möchten.«
    Ich ging hinter ihr her und betrat eine großzügig angelegte Küche, deren Mittelpunkt ein wuchtiger alter Tisch war. Um ihn herum sah ich die modernsten Geräte, allerdings auch gemixt mit alten Bauernschränken.
    Diese Mischung aus alt und neu gefiel mir ausgezeichnet.
    Weniger gefiel mir die Person, die am Küchentisch saß, eine Tasse Kaffee vor sich stehen hatte und mich scharf musterte, wobei Helga Thorm noch ein kaltes Lächeln zeigte. »Auch schon da?« fragte sie.
    »Ja, ich bin geflogen.«
    »Ich nicht.«
    »Sind Sie gefahren?«
    »Auch.«
    Ich nickte, weil ich wußte, was sie mit dieser Antwort gemeint hatte. Sie hatte wohl auch die Magie für diese Reise in den Norden Deutschlands eingespannt.
    »Ähem – bitte, wollen Sie nicht Platz nehmen, Herr Sinclair?« fragte Frau Feddersen.
    »Gleich. Aber wissen Sie eigentlich, wen Sie da vor sich haben?«
    »Das ist Helga Thorm.«
    »Der Name sagt Ihnen nichts?«
    »Doch.« Sie bekam einen roten Kopf. »Ich weiß ja, was in diesem Ort vorgefallen ist. Der Name Thorm sagt mir schon etwas. Aber ist das nicht Vergangenheit?«
    »Ja und nein, Frau Feddersen. Ihr Gast sieht das sicherlich anders. Oder irre ich mich?« fragte ich, als ich mich Helga Thorm gegenüber am Tisch niederließ.
    »Nein, Sinclair, Sie irren sich nicht. Die Vergangenheit und die Gegenwart greifen ineinander. Ich bin praktisch die letzte Verwandte der drei Frauen, und ich habe mich schon seit Jahren für ihr Schicksal interessiert.«
    »Inwiefern?«
    »Indem ich es schaffte, mir einige ihrer Tagebücher zu besorgen. Sie waren übrigens sehr interessant, kann ich Ihnen sagen, auch lehrreich. Clara, Edwina und Brunhilde haben vor mehr als fünfzig Jahren Dinge erkannt, über die nur wenige Personen erst heute anfangen, richtig nachzudenken.«
    »Welche?«
    »Ich denke an den Spuk!«
    »Ja, Frau Thorm, der ist mir ein Begriff. Ich kenne ihn und seine dunkle Gestalt. Ich weiß genau, daß sich in seinem Reich die Seelen getöteter Dämonen befinden und eine immerwährende Qual erleiden. Das alles ist für mich nicht neu. Nur frage ich mich, was die drei aus den Gräbern gestiegenen Frauen mit ihm zu tun hatten?«
    »Sie liebten ihn, Sinclair!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, es ging aus ihren Unterlagen hervor. Sie liebten ihn so stark, daß der Spuk dank seiner Macht dafür sorgte, daß sie nicht verwesten. In all den Jahren sind sie fast so geblieben wie zu ihren Lebzeiten. Ist das nicht phänomenal?«
    Das war es in der Tat. Ich verstand es auch irgendwie, im Gegensatz zu Frau Feddersen, die sich im Zeitlupentempo neben uns setzte und den Kopf schüttelte. »Über was reden Sie da eigentlich?« fragte sie. »Das sind ja makabre Themen.«
    Helga Thorm funkelte die Frau an. »Ist die Liebe tatsächlich makaber?« fragte sie zurück. »Denken Sie so darüber?«
    »Nein, das nicht, aber ich kenne eine andere Liebe, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Jeder erfährt sie eben anders, meine liebe Frauke.« Helga Thorm lächelte kalt.
    »Haben auch Sie diese Liebe erfahren?« fragte ich.
    Sehr intensiv nickte sie mir zu. »Und ob ich sie erfahren habe, und ob. Es war einfach wundervoll. Schon beim Lesen der Tagebücher war ich fasziniert. Ich hatte mir mein Leben immer anders aufgebaut, dachte nur an Karriere und Geld, wußte wohl, daß es andere Dinge gab, aber diese Metaphysik interessierte mich nicht, bis ich an die Tagebücher der drei Freundinnen geriet und damit auch in den Bann des Spuks. Es ist noch nicht

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