Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wir waren hier verabredet.«
    »Davon hat sie nichts gesagt.« Der Wirt füllte die Gläser.
    Mit dieser Antwort hatte er sich verraten. »Sie wohnt also hier. Ich muß sie sprechen.«
    »Fragen Sie meine Frau.« Der Wirt drehte sich um und rief den Namen »Erna« zur Küchentür hin.
    Erna kam mit noch nassen Handflächen, die sie an einer Schürze abputzte. »Was ist denn?«
    »Der will was von dem neuen Gast.«
    Erna hatte blondgefärbtes Haar, was sehr steif frisiert war. »Was denn?« fragte sie.
    »Es ist etwas Persönliches.« Ich lächelte so freundlich wie möglich. »Wenn ich zu ihr könnte.«
    »Da muß ich mal fragen. Wen darf ich melden?«
    »John Sinclair.« Ich hatte bewußt die Wahrheit gesagt. Hier kam ich mit Lügen nicht durch. Die Leute waren stur wie ein Panzer.
    »Komischer Name.«
    »Ich bin auch nicht von hier.«
    »Hört sich nach einem Tommy an!« meldete sich eine Männerstimme von der Theke her.
    »Ich komme aus England.«
    »Ach so, ja.«
    Erna war inzwischen verschwunden. Ich wartete voller Ungeduld und bestellte ein Bier, als ich gefragt wurde.
    »Kein Pils?«
    »Nein, ein Bier. Das andere dauert mir zu lange.«
    »Ein gut gezapftes Pils braucht eben fünf Minuten«, wurde ich vom Tresen her belehrt, »aber das könnt ihr Engländer ja nicht wissen. Ihr mit eurem dünnen, dunklen Zeug…«
    Große Ahnung schien hier wirklich jeder zu haben. Ich bekam mein Bier, hatte den ersten Schluck kaum getrunken, da kehrte die Wirtin mit einer für mich schlechten Nachricht zurück.
    »Sie ist nicht da.«
    »Wer?«
    »Ja, Herr Sowieso. Ihre Bekannte hat das Haus verlassen. Das Gepäck steht noch oben. Vielleicht schaut sie sich unseren Ort an. Der ist nämlich ganz hübsch.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, nur wo könnte sie hingegangen sein? Haben Sie eine Ahnung?«
    »Nö, eigentlich nicht, aber hat sie nicht nach den Feddersens gefragt?« erkundigte sie sich bei ihrem Mann.
    »Das hat sie.«
    »Dann wird sie da wohl hingegangen sein!« erklärte die Wirtin.
    »Und wo finde ich die Feddersens?«
    »Gehen Sie rechts um das Haus und durch den schmalen Weg, der bis ans Dorfende führt. Dort sehen sie drei Gebäude. Die Feddersens sind hier im Ort die größten Bauern. In dem mittleren Haus wohnen sie. Die anderen beiden sind Scheune und Stall.«
    »Ich bedanke mich«, sagte ich zum Abschied und fügte noch hinzu. »Die nächste Runde geht auf meine Rechnung.«
    Das war für die Gäste Balsam. So schnell, wie sie die Gläser leerten, konnte ich kaum schauen.
    Die Wirtin hatte mir den Weg so gut beschrieben, daß ich ihn nicht verfehlen konnte. Die Gasse wurde an der linken Seite von einer hohen Mauer begrenzt. Dahinter versteckt lag ein Garten.
    Obstbäume streckten ihre noch kahlen Äste über die Kante der Mauer hinweg.
    Wenig später sah ich auch die drei Häuser des größten Bauern im Ort und entdeckte vor der Haustür einen in der Sonne hockenden Schäferhund, der sich auch nicht daran störte, daß neben ihm eine schwarze Katze rücklings lag und sich die Sonne ebenfalls auf den Bauch scheinen ließ.
    Was die Wirtin als Nebengebäude oder Stallungen bezeichnet hatte, war schmucker anzusehen als manches normale Wohnhaus.
    Das Haus der Feddersens wirkte wie aus dem Bilderbuch für Heimatkunde. Es war ein regelrechtes Schmuckstück.
    Die Frontseite bestand aus blitzsauberem Fachwerk. Der Giebel lief spitz zu. Oben hatten Vögel ihr Nest gebaut. Fast so groß, daß schon Störche darin nisten konnten.
    Die Fenster mit den Sprossenscheiben reflektierten das Sonnenlicht. Eine grün angestrichene Haustür bildete ebenfalls einen Farbtupfer. Ich kam nicht umhin, mich beeindruckt zu zeigen.
    Der Schäferhund schaute mir entgegen. Geschlafen hatte er nicht.
    Als ich nahe genug herangekommen war, erwachte er aus seiner trägen Haltung, stellte sich hin, schaute mich an und gab ein kurzes, aber unüberhörbares Bellen von sich. Dann ging er zur Seite und baute sich wie ein Wachtposten direkt vor der Tür auf.
    Ich wartete.
    Die Katze regte sich nicht. Erst als die Tür geöffnet wurde, schaute auch sie auf.
    »Sie wünschen?« erkundigte sich eine Frauenstimme. Sie gehörte zu einer zierlichen Person mit hellblonden Strubbelhaaren, wie man sich eigentlich eine Bäuerin nicht vorstellte.
    Ich sagte höflich meinen Namen und erkundigte mich nach Helga Thorm.
    Die junge Frau hielt ihr Haar fest, in das der Wind fuhr. »Ja, die ist bei mir«, sagte sie.
    »Darf ich sie sprechen?«
    »Kennen Sie die

Weitere Kostenlose Bücher