Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stehende Bank gesetzt und mit geschlossenen Augen dem Zwitschern der Vögel gelauscht.
    Zur Tür führte eine Treppe hoch.
    Wir traten ein und gelangten direkt in den Raum, wo ein Polizist hinter seinem Schreibtisch saß und den Kopf hob, als wir die Station betraten.
    Der Mann war lang und schlaksig, noch relativ jung, hatte dunkelblondes Haar, das er exakt gescheitelt trug. In dem etwas knochigen Gesicht fielen die Sommersprossen auf, die sich von der Stirn her bis zum Kinn verteilten.
    »Ja bitte?« fragte er.
    »Sie sind Horst Schwarz?« erkundigte sich Will.
    Der Polizist stand auf. Er war so groß, daß ich fast an ihm hochschauen mußte. Fast zwei Meter.
    »Ja, das bin ich. Dann sind Sie bestimmt Kommissar Mallmann mit ihrem Kollegen Sinclair.«
    »Genau.«
    »Herzlich willkommen.« Der Beamte, der wie ein großer Junge aussah, strahlte über beide Wangen, als er uns die Hand zur Begrüßung reichte. »Ich freue mich, ich freue mich wirklich.« Er drückte unsere Hände kräftig.
    »Was freut sie denn so?« fragte ich, als ich die Finger ausschüttelte.
    »Daß hier Wind hineinkommt.«
    »Inwiefern.«
    Er holte zwei Stühle herbei und gab währenddessen eine Antwort. »Wissen Sie, hier läuft alles schief. Es hat sich herumgesprochen, was geschehen ist und…«
    »Sind die Frauen wieder aufgetaucht?« fragte Will, als wir unsere Plätze einnahmen.
    »Nein, noch nicht. Jedenfalls hat sie niemand gesehen.« Horst Schwarz setzte sich ebenfalls. »Wir haben bisher nur die Zeugenaussage der Friedhofsarbeiter.«
    »Ist das auf Ihrem Dorffriedhof passiert?«
    Er wiegte den Kopf. »Von einem Dorffriedhof können Sie nicht sprechen. Bei uns werden die Menschen begraben, die in den umliegenden Dörfern sterben.«
    »Weshalb?« wollte ich wissen. »Sie haben Gelände genug.«
    »Das stimmt. Nur ist es zehn Kilometer weiter so feucht, daß man keinen vernünftigen Friedhof anlegen kann. Auch unser Platz ist begrenzt, deshalb mußten wir umbetten.«
    »So ist das also«, murmelte Will. »Aber kommen wir zum Thema. Die lebenden Toten sind also nicht wieder aufgetaucht.«
    »Nein.« Schwarz senkte den Blick. »Manchmal glaube ich, daß sich die Arbeiter geirrt haben.«
    »Wieso?«
    Er schaute Mallmann an. »Na ja, ich habe mal etwas über Halluzinationen gelesen und so.«
    »Das gibt es«, stimmte der Kommissar zu. »Nur nicht in diesem Fall. Wir haben nämlich ebenfalls Erfahrungen mit den Hexen gesammelt.«
    »Wie? Mit diesen dreien?«
    »Nein, mit einer jungen Frau namens Helga Thorm.«
    »Moment mal.« Der Kollege tippte an seine Stirn. »Eine der Toten hieß doch Thorm. Ja«, er nickte, »Brunhilde Thorm.«
    »Genau.«
    »Dann gibt es also doch Verwandte«, staunte er.
    »Gab es sonst keine?« fragte ich.
    »Nein, nicht hier. Da war auch vor fünfzig Jahren alles so komisch, wissen Sie?«
    »Dann erzählen Sie doch mal«, schlug Will vor.
    »Ich habe das auch nur aus zweiter Hand.« Horst Schwarz verzog das Gesicht.
    »Bitte, lassen Sie es trotzdem hören.«
    »Die älteren Dorfbewohner haben die Frauen noch gekannt«, begann er. »Sie waren weder miteinander verwandt noch verschwägert, sondern einfach Freundinnen, die ständig zusammenhockten. Sie trafen sich im Haus der Clara Glesius, das es heute nicht mehr gibt. Was dort besprochen und geplant wurde, davon ist nichts an die Öffentlichkeit gedrungen.«
    Ich lächelte kurz. »Gibt es oder gab es auch keine Gerüchte?«
    Horst Schwarz verzog die Mundwinkel. »Das ist so eine Sache. Gerüchte kursierten natürlich.«
    »Welcher Art?« hakte ich nach.
    »Es ging da…« Er geriet etwas ins Stottern. »Das ist ja so. Wir leben hier auf dem Land. Viele halten uns ja noch für weit hinter dem Deich, wie man so schön sagt. Die Leute haben damals davon gesprochen, daß die drei Frauen irgendwelche Dinge machten, die nicht in das normale Weltbild hineinpaßten.«
    »Schwarze Magie«, sagte ich.
    »Ja, so ungefähr. Man sprach davon, daß Kontakt mit dem Jenseits aufgenommen wurde. Das war möglicherweise auch so, denn eines Tages fand man die drei Frauen im Haus der Clara Glesius. Sie waren tot!«
    »Und wie umgekommen?«
    »Keine Ahnung, darüber steht nichts in den Chroniken oder Kirchenbüchern, in denen ich nachgeschaut habe, als ich von Ihrem Anruf erfuhr, Herr Kommissar. Sie waren eben tot.«
    »Vielleicht. Selbstmord?« fragte Will.
    »Kann auch sein. Gift, unter Umständen. Man hat sie auch nicht untersucht, das ist alles im Sande verlaufen. Sie wurden auf dem

Weitere Kostenlose Bücher