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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spie aus. »Was blieb ihr anderes übrig. Vergiß deinen Freund. Lossardo hat ihn sich ausgesucht. Der wird geopfert. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Ich überlegte und hatte Mühe, meine Angst um Bill zu verbergen.
    »Wenn jemand geopfert wird«, sprach ich mit ruhiger Stimme weiter, »geschieht so etwas zumeist an einem bestimmten Ort. Oder habe ich da unrecht?«
    »Nein.«
    »Wo findet das Morden statt?«
    »Sie sind alle gegangen. Lossardo hat sie mitgenommen.«
    »Wohin?« Ich berührte ihn wieder mit der Mündung. Der »Pirat« geriet ins Schwitzen. Seine Wangenmuskeln zuckten, auch das Bartgestrüpp bewegte sich dabei.
    »Ich weiß es nicht genau. Sie wollten ihn abholen, aus dem Hotel weg, wissen Sie?«
    »Wirft man ihn anschließend in den Sumpf?«
    »Nein, das wäre zu einfach. Man wird den alten Ritualen folgen, nehme ich an.«
    »Und das geschieht wo?«
    Er hatte bisher immer ablenken wollen, ich aber blieb bei der Sache. Sein Blick verschleierte sich und wurde gleichzeitig noch lauernd. »Was sollte ich denn wissen?«
    »Du kannst wählen. Entweder wirst du ein Fraß für Alligatoren, oder du bekommst die Freiheit. Was ist dir lieber?«
    »Das Zweite.«
    »Dann raus mit der Sprache!«
    Er holte noch tief Luft, wälzte sich dann auf die linke Seite, wo er seine verletzte Schulter nicht so spürte, und starrte gegen die Wand.
    »Ich kann mir vorstellen, daß sie auf den alten Friedhof gegangen sind. Dort sind sie schon einmal über ihn hergefallen. Es ist der beste Platz. Es sollen dort Dämonen und Geister lauern. Der Friedhof hat einen schlechten Ruf, weißt du…?«
    »Ja, so etwas gibt es.«
    »Sie könnten auch woanders sein…«
    »Wo finde ich den Friedhof?«
    »Am Stadtrand.«
    »Der ist groß, beschreibe mir den Weg!«
    Ich bekam ihn beschrieben, konnte aber mit der Beschreibung nicht viel anfangen, da mir Baton Rouge unbekannt war. »Okay, ich werde ihn schon finden.«
    »Und lebend bestimmt nicht verlassen«, sagte der »Pirat.«
    »Lossardo läßt das nicht zu.«
    »Mal sehen. Wie sieht er eigentlich aus?«
    »Du kennst ihn nicht?«
    »Nein.«
    »Er ist nicht zu übersehen, Mann. Groß, mit langen Haaren, die im Nacken einen Pferdeschwanz bilden. Und er wird stets von einem schwarzen Panther begleitet.«
    »Danke, das reicht.« Ich ging zurück. Der Blick des Mannes flackerte plötzlich.
    »Was hast du jetzt vor?« Aus seiner Stimme klangen Mißtrauen und auch eine gewisse Furcht.
    »Ich gebe dir eine Chance zum Überleben, das ist immerhin etwas.« Während meiner Worte hakte ich eine Handschelle vom Gürtel los und ließ sie schwingen.
    Der Mann vergaß seine Schmerzen und bekam große Augen.
    »Nein!« keuchte er, »das darf nicht wahr sein. Du bist ein Bulle?«
    »So sieht es aus!«
    »Shit, wenn ich das gewußt hätte. Aber keiner aus der Gegend, was? Aus dem Norden?«
    »Aus Europa!«
    Die Antwort hatte ihn so geschockt, daß er nichts mehr sagen konnte. Ich schloß einen Ring um sein gesundes Handgelenk und den zweiten um einen der halbhohen Schrankfüße. Wenn er verschwinden wollte, mußte er den Schrank hinter sich herziehen, und das würde ihm kaum gelingen.
    Er war wie von Sinnen und beschimpfte mich zum Steinerweichen. Die Flüche gab er sogar zweisprachig ab. Ich kümmerte mich nicht um ihn und verließ die Kabine.
    Draußen lag noch der zweite. Auch ihn wollte ich an einer Flucht hindern, wenn er erwachte. Ich fand ihn so vor, wie ich ihn verlassen hatte.
    Er merkte nicht, daß ich ihm einen Ring um das Handgelenk schloß, ihn dann zurechtdrehte und den zweiten um seinen Fußknöchel schnacken ließ. Keine bequeme Lage, aber dieser Mensch hätte sich nicht gescheut, mich zu töten, da war er noch recht gut bedient.
    Wie ging es weiter?
    Ich dachte darüber nach, während ich zu meinem kleinen Leihwagen zurückging.
    In der Tat hatte mich Bills Verschwinden nach Baton Rouge geführt. Eine derartige Reaktion war ich von meinem Freund nicht gewohnt, auch seine Familie befand sich in großer Sorge.
    Dabei hatte es für den Reporter harmlos begonnen. Eine große Zeitschrift hatte ihn engagiert und beauftragt, gewissen Phänomenen nachzugehen. Bill sollte Personen aufsuchen, über die gesagt wurde, daß sie schon einmal gelebt hatten. [1] Daß es so etwas gab, dafür war ich das beste Beispiel, aber Bill kümmerte sich bei seinen Recherchen nicht um mich, sondern um die anderen.
    Das waren Dinge, die auch mich interessierten. Möglicherweise eröffneten sich uns ganz andere Dimensionen

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