0536 - Mambo-Hölle
Friedhof attackiert hatten.
Einer sah aus wie ein Söldner, der gerade frisch aus dem Kampf gekommen war. Er trug noch seine Tarnkleidung, einen grünen Anzug. Sein Haar war überdurchschnittlich hell und zu einer Bürste geschnitten. Das Gesicht zeigte eine rote Farbe. Wahrscheinlich konnte der Mann die heiße Sonne nicht vertragen.
Er lehnte an einer Säule und hielt eine Waffe in der Hand, die weder ein Revolver noch ein Gewehr war, sondern ein Zwischending.
Lossardo begnügte sich mit einem Revolver, ebenso wie der Mann mit den fettigen Haaren. Er stammte dem Aussehen nach aus Mexiko oder noch weiter südlich, worauf seine indianischen Gesichtszüge ebenfalls schließen ließen. Auf den hochstehenden Wangenknochen glitzerten kleine Schweißperlen.
Die drei Männer standen strategisch günstig verteilt. Sie hielten nicht nur das schreckensstarre Personal des Hotels in Schach, sondern hatten auch die Tür im Auge behalten können, durch die Bill Conolly gekommen war.
Lossardo nickte ihm zu, hob dann einen Arm von der Sessellehne und winkte. »Komm ruhig näher!«
Bill ging zwei Schritte und blieb dann stehen.
Der Mexikaner meldete sich. »Er geht so steife, Jefe. Ich glaube, der will uns etwas verbergen.«
»Er sollte sein Jackett öffnen!« sagte der Söldner.
»Sehr richtig, Dog.« Lossardo grinste. »Öffne dein Jackett, Conolly, aber schnell!«
»Okay«, flüsterte Bill. Als er seine Beutewaffe zeigte, hatte er das Gefühl, als wollte dieser Dog abdrücken. Er entspannte sich erst wieder, nachdem das Gewehr am Boden lag.
»Das ist gut«, sagte Lossardo. »Hast du noch andere Kanonen bei dir?«
»Nein!«
»Klapp die Jacke auseinander!« befahl Lossardo unterkühlt. Zudem gab er sich lässig, denn er hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel.
Bill kam der Aufforderung nach.
Die drei Gangster waren zufrieden. »Er scheint sauber zu sein«, sagte der Mexianer.
»Prüf es nach, Mex.«
Der Mann erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, schritt einen Bogen, um nicht in die Schußlinie seiner Kumpane zu geraten, und näherte sich dem Reporter von hinten.
Bill schaute auf die Hotelangestellten. Ihre Gesichter waren grau geworden, die Augen bewegungslos und im Schrecken erstarrt. Die Hotelangestellten sahen aus, als hätten sie vergessen, Luft zu holen.
Der Mexikaner tastete Bill ab. Er roch widerlich nach Schweiß.
Seine Kleidung stank, als hätte sie lange im brakigen Dschungelwasser gelegen.
Seine Finger waren schnell und ungemein flink. »Er ist sauber, Jefe, das garantiere ich.«
»Gut.«
Der Mexikaner trat zurück. Er richtete seine Waffe wieder auf Bills Rücken.
Lossardo erhob sich. Spöttisch verbeugte er sich zu den Angestellten hin. »Entschuldigt die kleine Störung, aber manchmal ist die Welt nicht so heil, wie man sie gern sehen möchte. Wir gehen. Hütet euch, die Bullen anzurufen.«
»Natürlich, natürlich!«
Sie führten Bill Conolly ab wie einen Verurteilten, der zur Hinrichtung gebracht wurde.
Draußen im Garten empfing Bill wieder diese widerliche Luft, die ihm noch mehr Schweiß aus den Poren trieb, obwohl er sich ausgetrocknet fühlte wie ein alter Schwamm.
Er schritt über die weißen Platten und wurde nach rechts dirigiert, wo sich auch der kleine Parkplatz befand, auf dem der Cadillac des Gangsterfürsten stand.
»Nicht jeder hat das Vergnügen, zu seiner eigenen Hinrichtung mit einem Caddy fahren zu können«, sagte Lossardo.
Bill schwieg. Er wollte diese drei Männer nicht noch mehr reizen.
Der Mexikaner war vorgegangen und hatte den Wagen inzwischen aufgeschlagen. Bill mußte in den Fond, wo es angenehm kühl war.
Dog setzte sich neben ihn.
Zum erstenmal gelang es Bill, aus der Nähe einen Blick in die Augen des Mannes zu werfen.
Sie erinnerte ihn an graublaue Eisstücke. Dieser Mensch schien kein Gefühl zu besitzen.
Auch Lossardo setzte sich neben Bill. »Well«, sagte er, »das nennt man eben Pech. Du hättest dich wirklich nicht in unsere Angelegenheiten mischen sollen.«
Es war kaum zu merken, daß der Wagen schon fuhr und vom Hotelgelände rollte. Bill dachte nicht so sehr an sich, als vielmehr an die junge Kreolin. »Was habt ihr mit Evangeline gemacht?«
Lossardo grinste schmal. »Du bist ein Menschenfreund, wie?«
»Vielleicht.«
»Keine Sorge, Conolly, keine Sorge. Sie befindet sich an einem Ort, wo sie auf dich warten wird.«
»Tatsächlich?«
»Ja, sie ist begierig darauf, dich zu sehen. Sie will auch dabeisein, wenn du
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