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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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gesteigert, so daß jeder ihre Worte hatte verstehen können. Und sie redete weiter. »Lossardo und ich werden ein Paar bilden, das in der Lage ist, eine Welt aus den Angeln zu heben.«
    »Das haben schon viele gesagt. Es blieb immer nur beim Vorsatz. Ich kenne davon etwas.«
    »Das ist mir egal, Bill. Bei uns wird es eben anders sein. Aber du spielst eine sehr wichtige Rolle. Du bist ausersehen worden, mich auf den Thron zu heben.«
    »Ich werde der Schwarzen Magie…«
    »Du bist das Opfer, Bill.« Sie hob eine Hand und streichelte über seine Wange, während sie weitersprach. »Du wirst sterben. Durch deinen Tod aus meiner Hand kann ich den Beweis antreten, daß ich eine würdige Nachfolgerin meiner Mutter bin.«
    Bill überkam das Gefühl, von Eisklötzen berührt worden zu sein.
    Auf seinem Körper zog sich die Haut zusammen. Er schluckte einige Male, es durchrieselte ihn, und er hatte große Mühe, nach Luft zu schnappen.
    »Glaubst du mir nicht, Bill?«
    »Ich kann es nicht.«
    »Du wirst es glauben müssen. Spätestens dann, wenn ich den Beweis antrete. Noch ist es nicht soweit. Zunächst werden wir einige Vorbereitungen treffen. Du kannst dabei zuschauen, dir aber auch den Mond ansehen, dessen bleiches Licht uns den magischen Segen geben wird.« Sie zeigte schräg in den dunklen Nachthimmel.
    Bill folgte mit seinem Blick.
    Es war fast Vollmond. Der Himmelskörper sah aus, als hätte jemand an einer Seite eine Faust hineingedrückt. Innerhalb der Fläche sah Bill die blassen Streifen der Mondlandschaft, und er schaute wieder auf Evangeline, die sich von ihm entfernt hatte.
    Lossardo hielt sie an der Hand. »Darf ich es sein, der dich zum Grab deiner Mutter führen wird?«
    »Ich warte darauf.«
    Es war eine groteske Szene. Sie kam Bill vor wie eine schlecht gespielte Hochzeit.
    In der Tat schritten die beiden, einem Brautpaar gleich, auf das Grab der Mutter zu, an dessen Rückseite der hohe, bleiche Stein aus der Erde wuchs.
    Das Grab war relativ groß. An seiner linken Seite standen der Irokese und die beiden Männer mit dem Käfig. Dog und der Mexikaner hatten sich hinter Bill aufgebaut, die Waffen hielten sie schußbereit.
    Evangeline hatte nurmehr zwei Schritte zu gehen. Beinahe freudig überwand sie die Distanz. Bill sah auf ihren Lippen das Lächeln und den Glanz in ihren Augen.
    Dann stand sie auf dem Grab!
    Sie sagte nichts, senkte den Kopf und richtete ihren Blick auf das sich im Gestein abzeichnende Gesicht ihrer Mutter.
    Dort bewegte sich nichts, doch Bill konnte sich vorstellen, daß Evangeline die Gedanken der Mutter sehr deutlich empfing.
    Ein Körper verging, der Geist aber blieb und reihte sich ein in die Welt des Jenseits.
    Mit einer tänzerisch anmutenden Bewegung ging das Mädchen in die Knie, streckte die Arme schräg vor und preßte die ausgebreiteten Hände gegen die weiche Graberde.
    Sie federten nach, als Evangeline fühlte, ob diese Erde auch gut genug für sie war.
    Ein Nicken zeigte an, wie sehr sie sich damit zufrieden gab. Dann drehte sie sich auf der Stelle und legte sich lang auf den Rücken. Das Grab war groß genug, um ihren Körper aufnehmen zu können. Zwischen dem Kopf und dem Grabstein befand sich sogar noch soviel Platz, um die Hand hindurchstecken zu können.
    Bill ließ sie nicht aus den Augen. Evangeline rührte sich nicht. Sie schien zu Eis geworden zu sein. Ihre Augen waren geöffnet, die Blicke dem Nachthimmel entgegengerichtet, aber dennoch mit einem entrückten Ausdruck versehen.
    Lossardo setzte sich in Bewegung. Er blieb so dicht vor dem Ende des Grabes stehen, daß er mit seinen Stiefelspitzen berührte. »Bist du bereit, Evangeline?«
    »Das bin ich.«
    »Gut.« Militärisch knapp drehte er sich um. »Dann holt die Tiere aus dem Käfig.«
    Das ließen sich die beiden Begleiter des Irokesen nicht zweimal sagen. Sie zogen die mit einem Fliegengitter bespannte Tür auf und griffen in den Käfig.
    Vier tote Hühner und ein Hahn hatten dort ihre Plätze gefunden.
    Sie zerrten zuerst die Hühner hervor, drehten sie um und packten sie an den Füßen.
    Der Irokese zog seine Machete. Er grinste dabei und fuhr mit der schwieligen Daumenkuppe über die Schneide entlang. Daß er zufrieden war, davon zeugte sein Nicken.
    Lossardo bewegte seine rechte Hand mit dem nach unten ausgestreckten Zeigefinger im Kreis.
    Die beiden Helfer wußten Bescheid. Sie gingen gemeinsam vor, trennten sich dann und nahmen rechts und links des Grabs Aufstellung. Evangeline lag jetzt in der
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