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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Mitte.
    »Ich spüre ihn«, sagte sie. »Ich spüre, wie der Geist meiner geliebten Mutter aus der Erde dringt und mich überschwemmt. In mir ist eine wilde Freude. Ja, ich will die Mambo-Priesterin werden. Ich will nicht mehr warten. Laß das Blut der Magie fließen!«
    Nicht auf sie hörte der Irokese, sondern auf Lossardo. Erst als der nickte, setzte er sich in Bewegung, holte mit der Machete aus und schlug einmal zu.
    Er war ein Künstler, was die Handhabung dieser Waffe betraf.
    Mit einem Schlag trennte er die Köpfe von den Rümpfen. Dann ging er weiter und führte den nächsten Hieb durch.
    Auch dort konnte das Blut jetzt fließen. Es strömte auf die alte Graberde, sammelte sich dort, doch der Boden wirkte plötzlich wie ein Schwamm. Er saugte das Tierblut auf, und Evangeline, die einzige Spritzer mitbekommen hatte, reckte ihre Arme in die Höhe, als wollten sie die Sterne vom samtblauen Himmel holen.
    »Ich spüre es«, sagte sie. »Ich spüre es sehr deutlich. Die Erde erwärmt sich. Das Blut treibt die Hitze hinaus und in meinen Körper. Der Geist meiner verstorbenen Mutter gerät in Bewegung. Ihre schwarze Seele rotiert unter mir. Ich spüre sie deutlich. Sie wird in meinen Körper hineingleiten und aus zwei Personen eine machen. Es ist wunderbar, aber ich brauche noch den Hahn.«
    »Hol ihn!« befahl Lossardo.
    Um das Tier kümmerte sich der Irokese persönlich. Er nahm ihn aus dem Käfig und schaute ihn für einen Moment grinsend an.
    Dann schwang er ihn einmal herum und ließ den Kopf gegen die Klinge klatschen.
    Er fiel.
    Und mit ihm kam das Blut. Es strömte aus der Wunde, und der Irokese bewegte sich dabei.
    Er umkreiste mit gemessenen Schritten das Grab der Evangeline Cortland. Dabei drangen beschwörend klingende Worte aus seinem Mund. Er redete in einer Sprache, die auch seine Vorfahren gesprochen hatten. Sie hatten ebenfalls Medizinmänner besessen, die es schafften, die Geister der Natur zu beschwören.
    Das alles gehörte ebenso zum Ritual wie der blutige Kreis, den er hinterlassen hatte.
    Niemand sonst rührte sich. Weder Evangeline, um die sich schließlich alles drehte, noch Bill Conolly. Mit starrem Blick verfolgte er das unheimliche magische Ritual. Sein Atem drang stoßweise über die Lippen, er drehte den Kopf nach rechts.
    Dort stand der Söldner und starrte ihn aus seinen Eisaugen an.
    Keine Chance…
    Der Irokese hatte die Grabstätte mittlerweile umrundet und war an ihrem Fußende stehengeblieben. Den ausgebluteten Körper des Hahns hatte er in die Dunkelheit geschleudert.
    Dann kniete er sich hin.
    Kaum hatten seine Knie den Boden berührt, als er den Oberkörper vorbeugte und seine Stirn auf die Graberde preßte. Gleichzeitig wühlte er die gespreizten Finger bis zur Hälfte in den aufgeweichten Boden und bewegten sie dort. Er sprach mit rauher Stimme und dennoch im Flüsterton. Das angesprochene Mädchen fing plötzlich an zu zittern.
    In den letzten Sekunden war Evangeline erstarrt. Das änderte sich auch nicht, als der Irokese sprach, dafür geschah etwas ganz anders.
    Das in die Graberde eingesickerte Blut schien auf einmal zu kochen.
    Woher sonst wären die Dampfschwaden gekommen, die aus dem Boden aufstiegen und sich über dem Grab und auch über dem Körper des Mädchens verteilten? – Diese Dampfschwaden sonderten einen Geruch ab, der Bill Conolly an Tierblut erinnerte.
    Der Dampf blieb auf das Grab beschränkt. Er berührte auch die kniende Gestalt des Irokesen, der sich nicht stören ließ und seine Beschwörung fortführte, bis zu dem Augenblick, als Evangeline zu zittern aufhörte und sich ganz normal bewegte.
    ***
    Ein magisches Phänomen!
    Gleichzeitig ein Beweis dessen, wozu der Mamba-Zauber fähig war. In dem Augenblick, als sich Evangeline vom Grabboden abhob, richtete sich der Irokese auf, sprang auf die Füße und begann laut zu schreien. Er jammerte den Mond an, bewegte dabei seine Beine rhythmisch und begann mit einem Tanzritual, das ihn von der Grabstelle wegtrieb.
    Frei schwebte Evangeline über dem Grab, eingehüllt in diese dichten, leicht rötlich schimmernden Wolken, als wäre sie von unsichtbaren Händen getragen worden.
    Auf den Gesichtern der beiden Helfer zeichneten sich Furcht und Überraschung ab. Sie standen da, als wären sie auf dem Sprung, ohne sich der Faszination dieses unglaublichen Vorgangs entziehen zu können.
    Ebenso wie Lossardo. Bill hörte ihn scharf atmen. Er mußte sich am Ziel seiner Wünsche sehen, und er hörte ihn Worte
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