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0539 - Experiment der Cynos

Titel: 0539 - Experiment der Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als Kosmogeologe, daß der Felsstollen aus einem Korallenstock herausgewaschen worden war. Folglich mußte das ganze Wüstengebiet früher von einem Meer bedeckt gewesen sein. Die Höhlung verengte sich, dann bog sie scharf nach rechts ab. Ich folgte dem Knick - und blieb wie angewurzelt stehen.
    Mitten in einer von Gasleuchten erhellten Höhle stand ein Atomofen zwischen mehreren Hügeln von Konservendosen - und neben dem Ofen stand ein Mensch und hob soeben den Deckel von einem Kochtopf.
    In diesem Augenblick spürte er meine Anwesenheit. Er legte den Deckel wieder auf und wandte mir das Gesicht zu.
    Ich schluckte.
    Der Fremde war ein athletisch gebauter Mensch mit wirrem blondem Haar und blondem Vollbart, nicht gerade mein Ideal, aber das Ideal der meisten Terraner.
    Nur sein Blick paßte nicht dazu, denn er verriet, daß ich einem Idioten gegenüberstand.
    Immerhin schien es sich um einen harmlosen Idioten zu handeln, denn er verzog das ebenmäßig geformte Gesicht zu einem breiten Grinsen und sagte: „Willkommen, kommen her! Essen mit!"
    Ich lächelte und ging näher. Doch dann erlosch mein Lächeln schlagartig.
    Wie konnte ich essen, was ein ausgesprochener Idiot zusammengekocht hatte! Es roch zwar verführerisch, aber es war einfach unmöglich, daß es für zivilisierte Menschen genießbar sein sollte.
    Dennoch zwang ich mich dazu, wieder zu lächeln und fragte: „Was gibt es denn Feines?"
    Der Hüne packte meinen Arm und zog mich an den Ofen. Er hob den Deckel und forderte mich auf, in den Topf zu sehen.
    „Majorangulasch", sagte er.
    „Majorangulasch", wiederholte ich verblüfft, denn der Anblick gab meinem Geruchssinn recht. Was in dem Topf garte, war zweifellos in Würfel geschnittenes Hammelfleisch mit Zwiebeln, Tomatenmark, Essig und Majoran, und es sah aus, als wäre es mit größter Sorgfalt zubereitet worden.
    „Bald fertig", versicherte mir der Idiot. „Noch viereinhalb Minuten" Eigentlich drückte er sich recht kultiviert aus.
    „Wundervoll", sagte ich. „Mein, äh Name ist Tatcher a Hainu.
    Aber es genügt, wenn Sie, äh, du Tatcher zu mir sagst."
    Der Idiot grinste stärker.
    „Wundervoll, Tatcher!" rief er. „Und ich Oronk Ayai." Er ließ meine Rechte in einer seiner mächtigen Hände verschwinden und schüttelte sie so heftig daß meine Zähne klapperten.
    Erst beim Essen kehrte das Gefühl in meine Finger zurück, nachdem mir der Löffel zweimal in den Teller gefallen war. Aber diese Kleinigkeiten nahm ich gern in Kauf, denn das Majorangulasch schmeckte wirklich köstlich.
    Nach dem Essen richtete mir Oronk Ayai eine provisorische Schlafstatt her. Ich kroch aus meinem Kampfanzug, legte mich hin und war wenige Sekunden später eingeschlafen ...
     
    3.
     
    Als ich erwachte, stieg mir der Duft gebratener Eier in die Nase.
    Schnell richtete ich mich auf, rieb mir die Augen und blickte aus meiner Schlafnische hinüber zu Oronk Ayai, der am Atomofen hantierte.
    Der Idiot schien zu spüren, wenn man ihn ansah. Er wandte den Kopf und grinste mich an.
    „Gibt Spiegeleier, dann gehen zur Chiguen Ogrupü, Tatcher."
    „Chiguen Ogrupü?" wiederholte ich zögernd.
    Ayai nickte eifrig. Ich konnte mir allerdings mit dem besten Willen nicht vorstellen, wer oder was „Chiguen Ogrupü" sein sollte. Vielleicht handelte es sich um eine sinnlose Wortbildung des Blöden. Doch der Duft der gebratenen Eier ließ mich diese Überlegung beiseite schieben. Schließlich war es völlig egal, was Ayai erzählte, solange er nur so vortrefflich kochte.
    Nachdem ich mich erfrischt hatte, ließ ich mich neben Oronk Ayai an der Steinplatte nieder, die als Tisch diente Ayai hatte für jeden von uns vier Spiegeleier auf Toast angerichtet sowie eine große Kanne Kaffee gekocht.
    „Frühstück nicht perfekt", meinte Ayai klagend. „Vorräte schwinden Oronk muß bald gehen in Stützpunkt Für mich war das Frühstück perfekt denn auf den Schiffen der Solaren Raumflotte wurde man in dieser Hinsicht nicht gerade verwöhnt Während ich aß, fiel mir ein, was man uns über Heytschapan und Captain Illbains Einsatz gesagt hatte.
    Der geniale Idiot mit dem Namen Oronk Ayai war es gewesen, der Illbain die Fiucht aus der Gefangenschaft von Fürst Drakow ermöglicht hatte. Anschließend mußte Oronk selber geflohen sein, um der Rache der Freifahrer zu entgehen. Seine Bemerkung über die Vorräte schien darauf hinzudeuten, daß er ab und zu heimlich in den von Drakows Leuten besetzten ehemaligen SolAb - Stützpunkt schlich und

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