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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ankunft begrüßt wird, über
die Sperre hebt. Stell dir vor, das würde jeder machen. Die anderen Fluggäste
kämen nicht mehr aus den Türen…«
    »Da
es nicht jeder macht, habe ich mir gedacht, ich könnt’s eigentlich riskieren,
Su. Bei deinem Federgewicht war’s auch kein Problem. Ich würde mich allerdings
davor hüten, das beispielsweise in Amsterdam zu versuchen, wenn Antje Bakker
zur Begrüßung käme…« Antje Bakker alias X-GIRL-M war ehemalige Catcherin. Larry
Brent und Su Hang verließen die laute, menschenüberfüllte Halle. Auf dem Weg
zum Ausgang ließ X-RAY-3 seine Kollegin wissen, daß zwei Tage
Hongkong-Aufenthalt leider nicht möglich waren. »Befehl von oben«, erklärte er.
»Ich bin genau vierundzwanzig Stunden hier. Morgen mittag um die gleiche Zeit
ist schon wieder der Abflug. Ich werde dringend in New York gebraucht.«
    »Oh,
das ist schade.« Man sah der kleinen Chinesin die Enttäuschung ins Gesicht
geschrieben. »Und ich habe mich so darauf gefreut, zwei Tage mit dir Hongkong
und die Inseln unsicher zu machen. Für diesen Zweck habe ich zwei Tage Urlaub
eingereicht.«
    »Dann
stopfen wir alles, was du ursprünglich für zwei Tage geplant hast, in diesen
einen Tag. Wir lassen den Schlaf einfach ausfallen. Während des
Fluges zurück nach New York, Su, habe ich Zeit zum Ausruhen genug.«
    Larry
fuhr in Sus Citroën 2CV in die Stadt zurück. Auf der Verbindungsstraße vom
Flugplatz zeigte die Ente, daß sie anders war als ihre Artgenossen. Kraftvoll
zog ein von Su Hang eingebauter Motor das Gefährt über die Straße, überholte
mühelos Chevrolets und Mercedes, auch als die sich anschickten, den
unglaublichen Überholvorgang durch zunehmende Beschleunigung wieder rückgängig
zu machen. Da trat Su Hang, eine begeisterte Autofahrerin und Bastlerin, das
schmale Gaspedal weiter durch, aber noch immer gab sie nicht Vollgas. Das Pedal
hatte noch Spielraum. Der Citroën flog über die graue Asphaltbahn, sein Motor
schnurrte gleichmäßig und leise wie ein Uhrwerk, als wäre unter seiner Haube ein
unsichtbarer Achtzylinder untergebracht. Dem Mercedes-Fahrer, der einen Moment
auf die gleiche Höhe der Parallelfahrbahn gelangt war, fielen fast die Augen
aus den Höhlen. Er konnte nicht fassen, was er sah und erlebte. Er fuhr mit
hundertachtzig Stundenkilometer. Die Tachonadel stieg weiter an, und doch
konnte er den 2CV nicht einholen, der davonzog, als hätte die Fahrerin einen
Raketentreibsatz gezündet. Der Mann am Steuer des silbergrauen Nobelwagens
schüttelte den Kopf, schloß einen Moment die Augen und öffnete sie wieder. »Ich
glaub’ ich spinn…«, stieß er rauh hervor und stierte in die Ferne, wo der
Citroën hinter einer Bodenwelle verschwand. Wie ein Spuk, als hätte es ihn nie
gegeben. »Mir scheint, dir machen solche Spielchen viel Spaß«, konnte Larry Brent
sich grinsend die Bemerkung nicht verkneifen.
    »Kommt
immer darauf an, was vorliegt und ob man’s eilig hat. Und eilig haben wir’s
doch oder etwa nicht? Wir wollen schließlich aus den vierundzwanzig Stunden das
Beste machen.« Su lud ihn zum Tee ein. Am anderen Ende der Stadt lebte sie in
einer entzückend eingerichteten kleinen Wohnung. Sie plauderten angeregt
miteinander, und die Zeit verging wie im Flug. Draußen wurde es langsam
dämmrig. Sie fuhren zum Hafen hinunter, um in einem der schwimmenden Restaurants
zu speisen. Beim Licht bunter Lampions saßen sie am Fenster eines
pagodenartigen Hauses und blickten aufs Wasser. Dort herrscht reges Leben und
Treiben. Hausboote und flache Sampans, wo auf wenigen Quadratmetern Wohnfläche
zehn und zwölf Menschen zusammengepfercht hausten, schaukelten auf der
schmutzigen Brühe. Dickbauchige Dschunken zogen majestätisch ihre Bahn.
Barkassen und Ausflugsboote, bunt und hell erleuchtet, transportierten
beachtliche Menschenmassen durch das Hafenbecken. Musik und Stimmen und das
ununterbrochene Plätschern des Wassers waren selbst noch durch die
geschlossenen Fenster zu hören. Su und Larry hatten sich viel zu erzählen und
genossen dabei Speisen und Getränke, die aufmerksame Bedienungen stets
freundlich lächelnd herbeibrachten. Su legte ein abgenagtes Hühnerbein auf den
Abfallteller und wandte kurz den Blick, weil in diesem Moment nahe dem Fenster,
an dem sie saßen, ein Ausflugsboot vorüberglitt. An Deck winkten lustige,
ausgelassene Menschen herüber und schwenkten Fähnchen. Quer über Deck war eine
Leine gespannt, an der wie Perlen an einer Schnur bunte Lampions

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