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054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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als nötig schlug Matthew seinem Vordermann auf die Schulter.
    »Los«, forderte er. »Darum kümmern wir uns.«
    Aiko setzte den Landeanflug unbeirrt fort. »Nicht nötig, es ist längst Hilfe unterwegs.«
    »RoCop One, verstanden. Bin in zwei Minuten bei dir«, erklang es wie zur Bestätigung. Eine sanfte Erschütterung ging durch den Gleiter, als die Kufen den Boden berührten. Trotz seiner Erschöpfung stemmte sich Matt rasch aus dem Rücksitz. Wieder sicheren Boden unter den Fußen, trat er ungeduldig von einem Bein auf das andere. Es passte ihm gar nicht, hier tatenlos herumzustehen, wahrend ein Mensch in höchster Gefahr schwebte.
    »Kin an Task Force Control. Lage ist unter Kontrolle. Zwei Gefangene auf dem Weg zu Sammelplatz Delta.«
    Aiko hörte die Meldung bis zu Ende und deaktivierte dann das Funkgerät. »Siehst du, wir wurden gar nicht gebraucht«, sagte er ohne jeden Triumph in der Stimme. In Momenten wie diesen schimmerte durch, dass er wesentlich mehr Lebenserfahrung besaß, als sein jugendliches Antlitz vermuten ließ. Obwohl er jünger als Matt aussah, war er doch acht Jahre älter.
    Gemeinsam gingen die beiden Männer zu einem kleinen Haus, vor dem ein RoCop Wache stand. Er identifizierte Matt und Aiko und trat von der Tür zurück, um sie einzulassen. Die Beiden marschierten bis zur gegenüberliegenden Wand, wo sich eine versteckte Kamera befand, die mit bloßem Auge nicht auszumachen war. Sie nannten ihre Namen und die Identifizierungsnummern, die Takeo ihnen zugeteilt hatte.
    Sekunden später senkte sich ein quadratisches Stück im Fußboden und fuhr mit hydraulischem Zischen zur Seite. Darunter wurde eine Metalltreppe sichtbar, die von gelbem Kunstlicht erhellte wurde. Sie gingen die Stufen hinab und folgten dem anschließenden Korridor, während sich über ihnen der Fußboden wieder nahtlos schloss.
    Mit müden Schritten ging es durch ein Labyrinth aus Türen und Kreuzungen, in dem sich Matt ohne Aikos Hilfe sicher verlaufen hätte. Dank des Lageplans in seinen Speichererweiterungen fand sich der Cyborg problemlos in der unterirdischen Anlage seines Vaters zurecht. Vor einer Schwingtür mit schmalen Sichtschlitzen blieb er stehen.
    »Hier ist es«, verkündete er nach einem Blick ins Innere.
    Besteck- und Geschirrklappern hallte ihnen beim Eintreten entgegen. Der Speisesaal war nicht für die große Zahl an Gästen ausgelegt, die sich an den Tischen drängte.
    Erst als der Essensduft seine Nasenflügel reizte, bemerkte Matt, wie hungrig er war. Obwohl ihn ein leises Knurren in der Magengegend zur Eile trieb, blickte er verwundert zu dem Tisch der WCA-Wissenschaftler, der von zwei bewaffneten RoCops flankiert wurde. Ein weithin sichtbares Signal, dass Takeo den Männern und Frauen aus Washington nicht traute. Matt sollte das nur Recht sein.
    Zwischen den fünf Kittelträgern hockte eine Frau in grauer Uniform, die ihm bisher noch nicht aufgefallen war. Sie musste der Wachhund sein, von dem des öfteren getuschelt wurde. Ein Equalizer, den Crow zurückgelassen hatte, um seine Wissenschaftler daran zu erinnern, in wessen Auftrag sie forschten. Langes, dunkelbraunes Haar verdeckte ihr schmales Gesicht, während sie, tief über den Teller gebeugt, ihre Suppe löffelte.
    Matt spürte bei ihrem Anblick ein leises Prickeln im Nacken. Sein Unterbewusstsein wollte ihn auf irgendetwas hinweisen, das er zwar wahrnahm, aber nicht richtig einordnen konnte.
    »Hier sind wir, Maddrax!«, rief ihm Aruula zu. An ihrem Tisch saßen bereits die Cyborgs aus Amarillo, Brina, Haank und Miki Takeo.
    Ihr Gastgeber bedurfte zwar keiner stofflichen Nahrung, wollte es sich aber nicht nehmen lassen, an Naokis Seite zu sitzen. Als Wissenschaftler wusste er, dass ein gemeinschaftliches Essen eine wichtige soziale Funktion erfüllte, besonders in unruhigen Zeit wie diesen. Dass sich der Androide wieder auf seine menschlichen Tugenden besann, zeigte aber auch, wie gut ihm der Umgang mit Naoki bekam.
    Vielleicht ist er doch nicht ein solcher Kotzbrocken wie zuerst angenommen, dachte Matt. Seitdem er verfolgt hatte, wie sehr er sich für die Menschen dieses Tales einsetzte, war Matt durchaus bereit, Takeo einige Fehler der Vergangenheit zu verzeihen.
    In der Wahl seiner Methoden schoss der Androide zwar häufig übers Ziel hinaus, aber seine Motive schienen durchaus ehrenhaft zu sein. Vielleicht brauchte er nur ein wenig Unterstützung von Naoki, um auf den rechten Weg zu gelangen.
    Aruula streckte die Hand nach ihrem

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