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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihr Inhalt war verschwunden, doch seine Taschenuhr, die in seiner Weste war, hatte der Eindringling nicht mitgenommen.
    Einen Hinweis auf seine Identität hatte der nächtliche Gast nicht hinterlassen, aber wie er entkommen war, lag auf der Hand. Das Flurfenster zum Hof stand weit offen. Von dort war es nicht weit zu dem flachen Dach der Küche, von wo man mit Leichtigkeit die Hofmauer und die Straße erreichen konnte.
    Wie der Fremde Peters Zimmer gefunden hatte - wenn das sein Ziel gewesen war -, war kein Geheimnis. Es war eine Besonderheit dieser Pension, daß an jeder Zimmertür in einem Messinghalter ein Kärtchen mit dem Namen des Bewohners steckte.
    Ein trüber Morgen graute, als die männlichen Gäste sich im Speisesaal versammelten und den Kaffee tranken, den die erschrockene Wirtin in aller Eile gekocht hatte. Zu Peters Ärger hatte sie auch die Polizei benachrichtigt. Er war völlig überzeugt davon, das Opfer eines willkürlichen Einbruchs geworden zu sein. Irgendein armer Kerl hatte sich Zugang zum Haus verschafft und Peters Zimmer für sein Unternehmen gewählt, weil es dem Fenster, durch das er eingestiegen war, am nächsten war. Das erklärte Peter auch dem Sergeant, der vom zuständigen Revier kam.
    »Aber wieso hat er Ihr Jackett mitgenommen«, fragte dieser phantasielose Mensch, »und Ihre goldene Taschenuhr dagelassen?«
    »Weil er zu einer systematischen Suche keine Zeit hatte«, meinte Peter, aber der Sergeant war anderer Meinung.
    »Sie kennen doch diese Burschen so gut wie ich, Mr. Dewin. In dem Moment, in dem so einer merkt, daß er entdeckt ist, geht's ihm doch nur noch ums Abhauen. Keiner würde sich da ein ganzes Jackett aufbürden und eine goldene Uhr zurücklassen.«
    Später fand man das Jackett in der Nähe eines Hauses beim Ladbroke Grove, und seltsamerweise steckte das silberne Zigarettenetui noch in der Tasche, obwohl das Jackett gründlich durchsucht worden war. Peter nahm es mit Verwunderung zur Kenntnis, aber die Lösung dieses kleinen Geheimnisses kam ihm erst, als er ohne besondere Absicht sein Kopfkissen umdrehte und die kleine Börse sah. Danach also hatte der nächtliche Eindringling gesucht. Nur danach. Niemals wäre er auf den Gedanken gekommen, daß Daphne Olroyd für den Einbruch verantwortlich war, aber genau so war es.

7
    Daphne hatte ihn ernst genommen, als er seinen Besuch angekündigt hatte, und war, als die Zeit immer länger wurde, schließlich in ihrem Sessel eingenickt. Erst als es eins schlug, fuhr sie fröstelnd hoch und sah, daß das Feuer ausgegangen war. Sie war ein wenig verärgert über Peter Dewin, und ihre Verstimmung darüber, daß er sie versetzt hatte, ließ sie die schlimmen Ereignisse des Abends beinahe vergessen. Peter hatte sein Versprechen, sie zu besuchen, wahrscheinlich völlig vergessen. War es überhaupt ein Versprechen gewesen? Es war lächerlich von ihr gewesen, ihn überhaupt zu erwarten. Gab es denn einen Grund, der so wichtig war, daß sie ihn allen Anstandsregeln zum Trotz mitten in der Nacht in ihrer kleinen Wohnung empfangen konnte?
    Sie nahm noch ein Bad und wollte gerade den Morgenrock ausziehen, als sie es läuten hörte. Hastig band sie den Gürtel des Morgenrocks wieder zu und ging zur Tür, ohne auch nur einen Moment daran zu zweifeln, daß Peter der späte Besucher war. Deshalb war sie sprachlos, als sie Leicester Crewe vor sich stehen sah. Im ersten Moment erkannte sie ihn gar nicht, so grau und eingefallen war sein Gesicht.
    »Kann ich hineinkommen?« fragte er.
    Sie nickte stumm und schloß die Tür hinter ihm.
    »Wo ist die Börse?« fragte er, als sie ihm ins Wohnzimmer vorausging. Seine Stimme war schroff, ein wenig vorwurfsvoll.
    Sie drehte sich um und sah, daß seine Hände zitterten.
    »Die Börse?« Sie wußte nicht gleich, was er meinte. Dann fiel es ihr ein. »Ach, Sie meinen die Börse, die Sie mir gegeben haben - Mr. Farmers Börse?«
    Er nickte. »Haben Sie sie? Es tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß. Ich dachte, ich hätte sie Mrs. Staines gegeben, und erst viel später ging mir auf, daß Sie es gewesen sein müssen. Wo ist die Börse also?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah, wie er erschrak. »Sie haben sie nicht?« krächzte er. »Sie haben sie der Polizei gegeben?«
    »Ich habe sie Mr. Dewin gegeben -«, begann sie.
    »Dem Reporter? Warum denn das?« fragte er wütend.
    »Ich bat ihn, sie der Polizei auszuhändigen«, antwortete sie. »Ich traf ihn draußen vor dem Haus. Hat er sie denn nicht der

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