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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kleider waren schmutzig und zerrissen. Am Knie seiner Hose klaffte ein großes Loch, sein Schal hing schief, er wirkte insgesamt, als hätte er einiges mitgemacht.
    »Keine Fragen jetzt«, sagte er barsch, noch ehe sieden Mund auftun konnte. »Ich gehe rauf und zieh mich um. Wenn jemand kommt, dann sag, ich hätte mich hingelegt.«
    Zehn Minuten später kam er in Pyjama und Morgenrock wieder herunter.
    »Na, hast du sie?« fragte Ella.
    Er warf ihr nur einen wütenden Blick zu und wandte sich ab. Vielleicht, um sie für ihr diskretes Schweigen zu belohnen, richtete er danach das Wort ausschließlich an Paula.
    »Ich bin außer Übung und Kondition. Ich brauchte meine ganze Kraft, um da reinzukommen. Vor zehn Jahren...« Er schnalzte mit der Zunge.
    »Und - bist du reingekommen?« fragte Paula.
    Er nickte und lächelte, aber ohne jede Heiterkeit.
    »Ich hatte ein unwahrscheinliches Glück«, erklärte er. »Sein Name stand an der Zimmertür, und die war nicht abgeschlossen. In seinen Taschen hatte er praktisch nichts, aber ehe ich sein Jackett durchsuchen konnte, wachte er auf und machte Rabatz. Ich kam gerade noch weg, und kaum war ich aus dem Haus, da hörte ich eine Polizeipfeife. Zum Glück bin ich nur einem Schnüffler begegnet - am Marble Arch. «
    »Und hast du den Schlüssel?« fragte Paula.
    »Ich sag dir doch, ich hab gar nichts«, knurrte er. »War jemand hier?«
    Ella Creed berichtete von Huggs Besuch, und Crewe hörte mit wachsender Beunruhigung zu.
    » Hugg? Der war noch mal hier?« Und als sie zum aufregenden Teil des Berichts kam: »Blödsinn! Lane ist tot. Ich hab den Totenschein. «
    Und doch war Zweifel in seiner Stimme.
    »Seine Geschichte stimmt nicht ganz mit dem überein, was er dir früher erzählte«, bemerkte Paula ruhig. »Ich hab mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Sagte er, Lane sei plötzlich gestorben?«
    »Tot umgefallen«, sagte Crewe.
    »Und erzählte er dir was davon, daß er im Krankenhaus war Hugg, meine ich?«
    »Nein. Er erweckte bei mir den Eindruck, daß die Umstände nicht bemerkenswert waren. « Er suchte den Totenschein heraus und las zum erstenmal die Ursache. »Schädelbasisbruch; Folge eines Verkehrsunfalls. « »Ich möchte wissen, warum er gelogen hat«, meinte Crewe nachdenklich. »Diese Kerle lügen, ohne mit der Wimper zu zucken -«
    »...und völlig unnötigerweise«, warf Paula ein. »Hat er dir erzählt, daß Lane im Schlaf redete?«
    Hier mischte sich die ungeduldige Ella wieder ein. »Was haltet ihr euch mit dem nutzlosen Gerede über Lane auf?« fragte sie unwillig. »Wenn der im Schlaf auch soviel dummes Zeug gequasselt hat, wie wenn er wach war, kann das nicht sehr unterhaltsam gewesen sein. Sag mir lieber, was jetzt mit dem Schlüssel wird, Billy. «
    Er hatte offensichtlich keine Pläne.
    »Vielleicht kannst du ihn beschaffen, Ella«, meinte er dann unvermittelt. »Du kennst den Mann. Mit ein bißchen Charme kannst du den Schlüssel sicher von ihm kriegen.«
    »Und wenn er ihn zur Polizei bringt?« fragte Paula. »Der nicht!« behauptete Ella. »Der macht immer alles im Alleingang. Joe hat mir 'ne Menge über ihn erzählt. Er hat den Sampsons damals zu lebenslänglich verholfen. Die Polizei erfuhr von ihren Machenschaften erst aus dem Post Courier. Vorher hatte sie keine Ahnung. Der versucht bestimmt allein rauszukriegen, was es mit dem Schlüssel auf sich hat. «
    Paula streckte sich müde. »Ich fahre jetzt heim«, sagte sie. »Ich kann dich absetzen, Ella. Mein Wagen steht hinten.«
    Ella nickte, und sie gingen alle drei ins Vestibül. Es war Tag geworden, und als Crewe die Tür öffnete, strömte ein Schwall kühler Morgenluft ins Haus.
    »Ich wollte -«, begann er und brach ab. Auf drei der vier Felder der Tür steckten mit Reißzwecken befestigt Karten. Jede Karte trug das Zeichen der gefiederten Schlange und darunter einen Namen. Auf der ersten stand »Billy«; auf der zweiten »Florry«; auf der dritten » Laurie«. Und das war noch nicht alles. Die Karte mit dem Namen Billy schmückte eine kleine schwarze Schleife.

8
    Das Hausmädchen teilte Peter Dewin mit, daß im Salon eine Dame warte, die ihn zu sprechen wünsche. Sobald er fertig angekleidet war, ging er hinunter. Es kam häufiger vor, daß die Redaktion ihm wichtige Nachrichten durch Botinnen überbringen ließ, und gar nicht selten entpuppte sich die »Dame« als stupsnasiges junges Ding mit einer dringenden Nachricht vom Nachrichtenredakteur.
    Doch diesmal erwartete Peter eine

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