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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Aufnahmen von gefiederten Schlangen.
    Sie können jede verwenden - vorausgesetzt natürlich, daß mein Name nicht genannt wird. Das hat mit Bescheidenheit nichts zu tun«, fuhr er fort, während er eine dicke Mappe öffnete, die er aus dem Safe genommen hatte, »aber vor einigen Jahren machte man mir den Vorwurf, ich würde mich nur deshalb mit Forschungsarbeiten auf allen möglichen Gebieten befassen, weil ich Aufmerksamkeit erregen wollte.« Er lachte leise vor sich hin, als amüsiere ihn die Vorstellung. »Öffentliches Aufsehen ist nicht meine... Spezialität - ist das das richtige Wort?«

9
    Peter ging, ohne Daphne noch einmal gesehen zu haben, und fuhr mit dem Bus in die Fleet Street. Neue Erkenntnisse zu dem Mordfall lagen nicht vor.
    »Natürlich haben uns die üblichen Wichtigtuer mit Anrufen bombardiert«, berichtete der Redakteur, »und wir hörten auch von der unvermeidlichen Dame, die fünf Minuten nach dem Mord einen großen, dunklen Mann vom Grosvenor Square kommen sah. Aber - doch, ja«, fügte er, sich erinnernd hinzu, »der Portier erzählte, heute morgen zwischen sechs und acht sei dreimal ein Wermutbruder da gewesen, der unbedingt eine Story verkaufen wollte - ein gewisser Lugg oder Mugg. Er behauptete, der Mord sei von einem Geist begangen worden.«
    »Er war bestimmt betrunken«, meinte Peter. »Und wie!« bestätigte der Redakteur. »Er sagte, der Mord wäre von einem alten Knastbruder -«
    »Ist der Portier noch da?« fragte Peter hastig. »Sie sind seit sechs Jahren hier in der Redaktion«, sagte der Redakteur gequält, »und haben noch immer keine Ahnung. Er hatte um zehn Schluß, aber sein Bericht steht im Buch. Wenn Sie jetzt noch fragen, in welchem Buch... «
    Peter fragte nicht. Er fuhr mit dem Aufzug ins Foyer hinunter und verlangte das Dienstbuch für die Nacht. Beim Post Courier war es üblich, daß der Nachtportier alle Personen notierte, die nach Dienstschluß vorsprachen. Der Nachtredakteur machte normalerweise um vier Uhr morgens Schluß, und von da bis zum Eintreffen der Leute von der Tagschicht war die Redaktion unbesetzt, auch wenn der Redakteur vom Dienst für den Fall wichtiger Ereignisse jederzeit telefonisch erreichbar war.
    Peter blätterte das Dienstbuch durch. Für die vergangene Nacht war nur eine Eintragung vorhanden.
    »6 Uhr. Ein gewisser Lugg wollte den Redakteur vom Dienst sprechen bezüglich Mord am Grosvenor Square. War betrunken. Behauptete, Mord wäre von ehemaligem Sträfling verübt worden, der ein Taxi gefahren habe. Sagte, der Mann sei ein Geist. Wollte 1000 Pfund für die Geschichte. Seine Adresse ist Rowton House, King's Cross. Wollte auf einer Bank im Foyer schlafen, ließ ihn aber von einem Polizisten hinauswerfen.«
    Peter prägte sich die Adresse ein und fuhr wieder nach oben. Es war nichts Ungewöhnliches, daß nach einem sensationellen Mord Wichtigtuer und komische Käuze in der Redaktion erschienen und behaupteten, aufsehenerregende Informationen zu besitzen. Alles sprach dafür, daß auch der betrunkene Mr. Lug - wenn er so hieß - in diese Kategorie gehörte. Aber zwei Punkte in dem kurzen Bericht des Nachtportiers hatten Peter aufmerksam gemacht: erstens die Behauptung, der Mörder sei ein ehemaliger Sträfling, was zu Gregory Beales Theorie paßte, und zweitens die Information, er habe ein Taxi gefahren.
    Die Polizei war überzeugt davon, daß der tödliche Schuß von einem Taxi aus abgegeben worden war. Peter hatte diese Theorie in seinem Artikel veröffentlicht, aber die frühe Stunde seines Erscheinens schloß praktisch aus, daß der betrunkene Mr. Lugg seine Information aus der Zeitung hatte. Man mußte ihn deshalb so bald wie möglich interviewen, und schon eine halbe Stunde später wartete Peter im großen Gemeinschaftsraum von Rowton House, vor dessen offenem Kamin eine Gruppe jener heruntergekommener Gestalten beisammenhockte, die in solchen Heimen Unterkunft suchen.
    Hier gab es, wie ein Mitglied des Hauspersonals ihm sagte, keinen »Lugg«, dafür aber einen gewissen Hugg, der in den frühen Morgenstunden gekommen war und jetzt schlief. Peter mußte eine halbe Stunde warten, ehe Hugg mit blutunterlaufenen Augen und bleichem Gesicht auftauchte. Er musterte Peter argwöhnisch, als er in den Gemeinschaftsraum trat.
    »Ach, ein Reporter?« sagte er erleichtert.
    »Sie dachten wohl, ich wäre von der Polizei?« fragte Peter lachend.
    Hugg hüstelte und strich sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel. »Das nicht direkt«, sagte er.

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