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0540 - Der Fluch der Zigeunerin

0540 - Der Fluch der Zigeunerin

Titel: 0540 - Der Fluch der Zigeunerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bekommen, mit diesem schönen Mädchen zu sprechen.
    Er trat aus den Sträuchern hervor…
    Sie schrie nicht.
    Sie bückte sich nur blitzschnell nach ihrem Kleiderbündel, und als sie wieder aufsprang, hielt sie ein Messer in der Hand und sah ihn zornblitzend an, bereit, sich zu wehren.
    Er hob beide Hände und streckte ihr die offenen Handflächen entgegen. »Ich will dir nichts tun«, sagte er leise. »Ich sah dich gestern in einem der Wagen. Und ich sah dich jetzt wieder hier. Du bist wunderschön. Seit ich dich sah, bin ich verloren.«
    »Ich dich auch sehen«, sagte sie etwas holperig. »Du auch gestern abend im Lager, schöner Mann. Warum jetzt hier? Warum anstarren mich?«
    »Weil ich mich in dich verliebt habe«, sagte er. »Es ist kalt. Du frierst. Du mußt dich entweder anziehen, oder…«
    »Oder was?«
    »Oder mir erlauben, dich zu wärmen.«
    Sie starrte ihn aus großen Augen an.
    Dann begann sie plötzlich zu lachen.
    Verwirrt fragte er: »Warum lachst du?«
    »Du kein manusch , schöner Mann. Warum glauben, kannst dich mir nähern, mich anfassen?«
    »Du hast ein Feuer in mir entfacht, dessen Wärme ich dir zurückgeben will«, erwiderte er.
    Plötzlich warf sie das Messer zwischen sie beide auf den Boden. Immer noch lachte sie, schleuderte das nasse Haar mit einer wilden Kopfbewegung. Das bunte große Tuch, in das sie sich gehüllt hatte, fiel zu Boden.
    Nackt, schön und wild stand sie vor ihm.
    Er schritt über das Messer hinweg und kam zu ihr.
    Sie sprachen kein weiteres Wort. Dafür blieb keine Zeit. Als er sie im taufeuchten Gras liebte, spürten sie beide die morgendliche Kälte nicht mehr.
    Und daß sie bis zu dieser Stunde jungfräulich gewesen war, begriff er in ihrer beider Ekstase erst, als es schon vorbei war…
    ***
    Plötzlich waren sie nicht mehr allein!
    Hände packten Arndt, rissen ihn hoch!
    Entsetzt starrte er in kantige, braune Gesichter unter schwarzen Haarschöpfen, hörte wütende Stimmen.
    Die Prinzessin schrie, griff nach dem Tuch und versuchte ihre Blößen damit zu bedecken.
    Fausthiebe trafen Arndt. Als er endlich wieder soweit klar im Kopf war, daß er sich hätte wehren können, hing er fest im Griff von zwei jungen Zigeunern. Ein dritter, der Anführer der Sippe mit dem pfiffig hochgezwirbelten Schnauzbart, baute sich vor ihm auf. Er zog das Messer mit dem edelsteinbesetzten Griff aus der Gürtelschärpe. Arndt sah, daß mit feinen Linien ein Bild in die Klinge graviert war, aber er konnte nicht erkennen, was es darstellte. Nun, er wollte das auch gar nicht.
    Der Zigeunerhäuptling Romano stieß ein paar harsche Worte hervor. Das Mädchen setzte zu einem Protest an, doch der Sippenführer schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. Das Mädchen raffte die Kleidungsstücke zusammen und verschwand hinter dem Strauchwerk, um sich hastig anzukleiden.
    Der Zigeuner musterte Arndt von oben bis unten. Arndt erwartete eine spöttische Bemerkung über seine Nacktheit, die aber kam nicht. Der Sippenführer erblickte das Messer des Mädchens, das auf dem Boden lag. Er stutzte, dann schnipste er mit den Fingern.
    Das Mädchen tauchte wieder auf, fuhr sich mit den Fingern durchs noch feuchte, wunderschöne Haar. Sie wechselten rasche Worte. Dann wandte der Häuptling sich wieder zu Arndt.
    »Du scheinst gesund zu sein und kannst arbeiten, wie?«
    Arndt schwieg.
    »Du bist über dieses Messer hinweggeschritten.«
    »Ja.« Arndt fragte sich, was das sollte.
    Romano steckte seine Klinge weg und schnipste erneut mit den Fingern. Die beiden jungen Männer entließen Arndt aus ihrem schmerzhaft festen Griff, aus dem er sich von selbst niemals hätte befreien können. Der Sippenführer breitete die Arme aus, trat auf Arndt zu - und zog ihn umarmend an sich!
    Noch ehe Arndt begriff, wie ihm geschah, schob der Zigeuner ihn wieder zurück. »Ah«, sagte er. »Die Feier heute abend wird wunderbar werden. Du mußt dir nur ein paar schönere Kleidungsstücke besorgen.« Er trat mit dem blankpolierten Stiefel nach Arndts zerlumpter Hose und dem fadenscheinigen Leinenkittel. »So gibst du keinen prächtigen Bräutigam ab, so bist du höchstens die Schande deiner Familie. Und das willst du doch sicher nicht.«
    »Moment mal!« stieß Arndt hervor und bückte sich nach seiner Hose. »Bräutigam? Was soll das heißen?«
    Einer der beiden jüngeren Zigeuner versetzte ihm einen Stoß. »Willst du deiner Braut Unehre machen? Das willst du doch nicht.«
    »Ich verstehe nicht, was das soll.« Arndt

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