0541 - Buddhas schreckliche Botschaft
Chinesin nicht zufrieden?«
»Ich wollte eine andere.« Er senkte den Kopf und starrte gegen seinen Teller.
Golenkow ahnte, daß er mit seiner Frage ein Grundproblem des Mannes angeschnitten hatte. »Hätten Sie das nicht genauer sagen können? Wir hätten viel tun können.«
»Ich hatte bereits Kontakt mit ihr.«
»Was hat sie gesagt?«
»Daß sie einverstanden ist. Aber sie hat es schwer, ich weiß das. Deshalb solltet ihr mir helfen.«
Das Dessert wurde serviert. Die frischen Früchte waren nur leicht gezuckert worden, so daß sie ihren Eigengeschmack behalten hatten. Das tat besonders den Erdbeeren gut.
Auch jetzt schaufelte Gigantus den Teller leer. Für ihn war das Essen kein Genuß, er füllte einfach seinen Magen damit. Hin und wieder trank er einen Schluck Champagner.
»Bringen Sie mich raus?« fragte er zwischen zwei Bissen und starrte Golenkow dabei an.
Der blonde Russe nickte. »Ich werde Ihnen keine Steine in den Weg legen.«
»Gut, dann will ich noch die Chinesin. Wir hatten ja bereits Kontakt aufgenommen. Sie ist sehr angetan.«
»Hören Sie, Gigantus, ich kann Ihnen die Frau nicht besorgen, wenn ich deren Namen nicht weiß.«
»Das ist mir klar. Wir werden uns auch gemeinsam auf die Suche begeben. Ich will sie Ihnen beschreiben. Ich habe sie bereits gesehen. Sie ist sehr schön, das Haar ist lang und schwarz, sie ist bewaffnet und sie kann mit dieser Waffe umgehen. Sie befindet sich nicht im Jenseits und nicht im Diesseits. Sie reist zwischen den Zeiten.«
»Den Namen, bitte«, forderte Golenkow.
»Sie heißt Shao!«
Da fiel dem KGB-Mann der Löffel aus der Hand!
***
Er war in das Dessert gefallen. Einige Spritzer waren hoch bis zum Kinn des Mannes geflogen und hatten sich dort verteilt wie kleine Sommersprossen. Golenkow ließ sie dort kleben. Das war uninteressant geworden. Er kam sich vor, als würde er mutterseelenallein auf einem einsamen Eiland sitzen. Die Haut in seinem Nacken spannte sich, der Magen lag dick wie ein Klumpen in seinem Körper, auf dem sich Hitzewellen und Kälteschauer gegenseitig ablösten.
»Haben Sie etwas?«
Golenkow reagierte nicht sofort. Seine Gedanken wirbelten. Er kannte diese Chinesin. Es mußte einfach Shao sein, die einmal die Partnerin eines Mannes namens Suko gewesen war. Da stimmte die Beschreibung des Äußeren fast perfekt. Und Suko wiederum war der beste Freund des Geisterjägers John Sinclair, den Wladimir Golenkow ebenfalls zu seinem Freundeskreis zählte. Er kannte Shaos Schicksal, das sie von der Seite ihres Partners gerissen hatte, damit sie ein uraltes Erbe antreten konnte. Das Erbe der Sonnengöttin Amaterasu.
Ausgerechnet sie wollte Gigantus’ besitzen. Auf telepathischem Weg hatte er Kontakt aufgenommen, und Shao war es gelungen, diese Nachricht aufzufangen. Sie stand einer Verbindung zu Gigantus positiv gegenüber, falls er nicht gelogen hatte.
»Was haben Sie, Wladimir? Weshalb sind Sie plötzlich so blaß geworden? Ist etwas?«
»Nein, eigentlich nicht.«
Gigantus lehnte sich zurück und streckte einen Finger vor. Die Spitze wies auf Golenkow. »Sie lügen!«
»Kann sein, aber ich kenne Shao.«
»Und?«
»Sie ist wirklich sehr hübsch. Nur werden wir sie auf der Erde wohl kaum finden können.«
»Das weiß ich auch.«
»Wo wollen Sie die Frau dann herholen?«
»Sie wird zu mir kommen. Ich habe bereits Kontakt mit ihr aufgenommen. Ich versuche es in der folgenden Nacht abermals. Wenn ich es schaffe, werde ich mich mit ihr treffen. Irgendwo in der Weite des Landes wird es geschehen.«
»Und dann?«
»Sagt Ihnen der Name Amaterasu etwas?«
»Ja, schon.«
»Shao ist die letzte Person in der langen Ahnenkette dieser Sonnengöttin. Es wird für sie wunderbar werden, wenn wir beide eine Verbindung eingehen können. Buddha und die Sonnengöttin Amaterasu. Ist das nicht eine phantastische Allianz?«
Golenkow nickte, obwohl er davon nicht sehr überzeugt war.
Aber er wollte das Genie nicht verärgern.
»Wir werden in der Lage sein, die Welt aus den Angeln zu heben«, erklärte Gigantus.
»War Buddha nicht friedlich und ein großer Friedensstifter?«
»Stimmt.«
»Was wollen Sie dann aus den Angeln heben?«
»Ich meine dies in geistigem Sinne. Wir sind in der Lage, alles zu erneuern. Wir werden die Menschen unter unsere Fittiche nehmen und ihnen klarmachen, daß wir…«
»Hören Sie auf, Gigantus! So etwas paßt nicht zu Ihnen. Sie gehören nicht zu den Menschen, die anderen eine Religion bringen. Es gibt genug von
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