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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Atlans Tonfall heraus, daß sie alle in größter Gefahr schwebten. Er bremste die GEVARI ab und zwang sie in eine enge Kurve, die das Schiff überhöht und parallel zur Schmalseite fliegen ließ.
    Lordadmiral Atlan schaute aus brennenden feuchten Augen auf die zerklüftete Felslandschaft. Hier wuchs keine Pflanze. Der Fels war wie eine ins Trillionenfache vergrößerte menschliche Zahnreihe anzusehen - und weit unten zogen Wolken über die Landschaft.
    Zogen...?
    „Feld angemessen und analysiert", meldete Toronar Kasom mit sprichwörtlicher Bierruhe. „Es handelt sich um ein energetisch übergeordnetes Energiefeld, das auf einer paraphysikalischen Bezugsebene mit organpsionischer Niveaustabilisierung basiert."
    „Wortgeklingel!" spottete Takvori-an. „Das Feld ist, funktionell betrachtet, nichts weiter als ein Ablaufhemmer, das sämtliche Bewegungsabläufe sechzigfach verlangsamt - oh!"
    „Wir werden angeglichen", flüsterte der Ilt. „Spürt ihr es?"
    „Ich fühle es", antwortete Tschubai. „Noch kann ich mich dagegen wehren, aber - Moment, Kosum!"
    Er teleportierte an Kosums Seite und ergriff eine Hand des Emotionauten. In der nächsten Sekunde folgte Gucky seinem Beispiel.
    Atlan begriff.
    Die beiden Mutanten bildeten einen Block und benutzten Mentro Kosum als Zwischenkontakt, wodurch der Emotionaut sich ebenfalls gegen die Ablauf hemmung wehren konnte.
    Wie lange noch? hielt der Logiksektor dem Arkoniden vor.
    Atlan musterte seine Gefährten. Sie alle waren entweder parapsychisch immun oder mentalstabilisiert, vermochten sich also normalerweise gegen jeden parapsychischen und paraphysikalischen Beeinflussungsversuch abzublocken Doch diesmal erwies sich der Gegner als stärker.
    Der Arkonide sah, wie Tahonka-Nos Bewegungen sich verlangsamten. Sandal Tolk hob wie in Zeitlupe seinen Bogen und drehte langsam den Kopf.
    Und in diesem Moment veränderten sich schlagartig die Geräusche an Bord der GEVARI. Das Dröhnen der Triebwerksmeiler sank zu einem tiefen dunklen Summen herab.
    Atlan winkelte den Arm an und blickte auf seinen Chronographen. Der Sekundenzeiger schien stillzustehen.
    Er atmete auf.
    Solange er merkte, daß die Uhr langsamer lief als vorher, solange waren seine individuellen Bewegungsabläufe noch nicht dem Feld angeglichen.
    „Ich schlage vor, wir stoßen mit der höchsten noch möglichen Beschleunigung in den freien Raum vor", sagte Kasom. „Dort dürfte das Hemmfeld eine Grenze haben."
    „Nein!" entschied Atlan.
    „Sir, es ist die einzige Möglichkeit, uns aus der Falle zu befreien!" hielt der Ertruser ihm vor.
    Der Arkonide schüttelte den Kopf.
    „Nein, Kasom. Im freien Raum würden wir abermals in den Wirkungsbereich des Panikfeldes und des Erlösungsauges geraten. Außerdem halte ich es für sicher, daß der Gegner um Pförtner einen Schiffsverband zusammengezogen hat. Wir würden entweder von den Manips durch konzentrierten Beschuß verdummt oder durch massierten Beschuß vernichtet, bevor die Maschinen der GEVARI wieder normal auf Schaltimpulse reagierten - oder wir würden im Transmitterfeld des Erlösungsauges Rettung vor der Panikstrahlung suchen."
    Toronar Kasom erwiderte etwas, aber Atlan vernahm nur dumpfes langgezogenes Grollen. Der Ertruser saß scheinbar erstarrt auf seinem Kontursessel. Er war angeglichen.
    Sekunden später kippte das Diskusschiff nach Backbord, überschlug, sich einmal in einer Links-Vorwärts-Spirale und streifte beinahe einen schroffen Felsgipfel. Dann schoß es über den Grat, an dessen Ostflanke es bisher mit Nordkurs geflogen war, und jagte dann mit gesenktem Bug an der Westflanke entlang.
    Atlan preßte die Lippen zusammen. Wenn es Ras und Gucky nicht mehr gelang, Kosum gegen die Ablaufhemmung abzuschirmen, dann mußte es zur Katastrophe kommen. Es war ohnehin fast.ein Wunder, daß der Emotionaut sich auf die bereits um etwa das Sechzigfache verlangsamten maschinellen Vorgänge so gut einstellte.
    Als sein Gehirn sich mit weißem Nebel zu füllen schien, mobilisierte der Arkonide alle Kraftreserven, um sich der Angleichung an die gehemmten Bewegungsabläufe zu widersetzen. Er spürte, daß der Zellaktivator auf seiner Brust viel stärker pulsierte als sonst, aber er wußte, daß ihn auch das nicht mehr lange schützen würde.
    Nach einiger Zeit verdunkelte sich die Steuerkanzel. Atlan sah, daß Kosum die GEVARI in eine enge Felsschlucht steuerte, die sich in der Westflanke des Schmalseitengrates befand. Bald darauf schimmerte das Sonnenlicht nur

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