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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mund des Arkoniden stand halb offen.
    Takvorian blickte diesmal lange genug hin, um zu sehen, daß Atlan keineswegs zu Stein erstarrt war, sondern den Mund bewegte, aber eben sehr langsam.
    Er wandte sich wieder dem Ertruser zu. Kasom hatte inzwischen ein Stück von dem Schinken abgebissen und war dabei, den Mund wieder zu schließen. Seine Augenlider waren ganz oben.
    Der Movator konnte eine Ablaufhemmung oder beschleunigung recht gut einschätzen, da er selber in der Lage war, Bewegungsabläufe außerhalb des eigenen Körpers um das Fünfzigfache zu verlangsamen oder zu beschleunigen. Seiner Ansicht nach waren die Bewegungsabläufe seiner Gefährten um das Sechzigfache verlangsamt worden, wodurch etwas, zu dem sie sonst eine Sekunde brauchten, eine ganze Minute dauerte.
    Aber warum ich nicht? fragte sich Takvorian. Warum unterliege ich nicht mehr der Ablaufhemmung? Oder ist alles nur Täuschung ?
    Er überlegte angestrengt.
    Das eigenartige Kraftfeld, das die Ablaufhemmung hervorrief und auf einer paraphysikalischen Bezugsebene mit organpsionischer Niveaustabilisierung basierte, hatte offenbar alle parapsychischen Fähigkeiten unterdrückt - bei allen Besatzungsmitgliedern der GEVARI und auch bei ihm selbst.
    Plötzlich ging dem Zentauren ein Licht auf.
    Der Rothyer-Effekt...!
    Takvorian war theoretisch mit diesem Effekt vertraut, wie alle Angehörigen des Solaren Mutantenkorps auch. Allerdings hatte er ihn noch nicht in der Praxis studieren können - bis heute.
    True Zirry Rothyer war ein terranischer Paraphysiker gewesen, der vor ungefähr zweihundert Jahren gelebt hatte. Er hatte durch positronisch simulierte Experimente herausgefunden, daß eine Parafähigkeit durch Einwirkung einer gleichartigen Parafähigkeit sozusagen umgepolt wurde, das hieß, wenn ein Mutant wie Takvorian mittels parapsychischer Begabung Bewegungsabläufe verlangsamen konnte, dann bewirkte eine Fremdablaufhemmung, daß diese Begabung sich umkehrte, so daß mit ihr eine Beschleunigung von Bewegungsabläufen zu erreichen war.
    Takvorian runzelte unter seiner Pferdekopf maske die Stirn.
    Aber ich kann - beziehungsweise konnte - beides tun: Bewegungsabläufe verzögern und beschleunigen! Weshalb unterlag ich dann überhaupt für einige Zeit der Fremdablaufhemmung? Warum wurde dieser Einfluß nicht automatisch durch meine Beschleunigungsfähigkeit kompensiert?
    Er lachte selbstironisch, als ihm der Grund dafür klar wurde.
    Natürlich unterlagen beide Komponenten seiner Movator-Fähigkeit der sogenannten Begabungsumkehrung, aber da der Prozeß einige Zeit dauerte, konnte er eine Zeitlang weder die eine noch die andere Fähigkeit einsetzen.
    Bis jetzt!
    Diesmal lachte der Zentaur, weil er sich erheitert fühlte durch das Ergebnis seiner Begabungsumkeh-rung.
    Vorher war er ein Movator gewesen, der Bewegungsabläufe beschleunigen und verzögern konnte - und jetzt war er ein Movator, der Bewegungsabläufe verzögern und beschleunigen konnte!
    Nein, doch nicht!
    Vorher vermochte er die Movator-Fähigkeit nicht auf den eigenen Körper anzuwenden, jetzt geschah das sogar unbewußt.
    Blieb die Frage, ob damit seine Fähigkeit erloschen war, die Bewegungsabläufe außerhalb seines Körpers zu manipulieren.
    „Bald werde ich es wissen", sagte Takvorian vor sich hin.
    Er bewegte sich durch die vollgestopfte Steuerkanzel zu Gucky, denn wenn er andere Personen aus der Ablaufhemmung befreien konnte, dann wollte er mit dem fähigsten Mutanten anfangen.
    Er berührte den Ilt mit der Flanke und versuchte, ihn mit in sein Rothyer-Feld einzubeziehen. Einige Male unterlag er kurzfristig wieder der Ablaufhemmung, da sein Feld beim Versuch der Ausweitung zusammenbrach. Allmählich aber schaffte er es, immer mehr von Gucky in sein Rothyer-Feld zu hüllen.
    Aber dann erlebte er eine herbe Enttäuschung.
    Die Bewegungsabläufe des Mausbibers normalisierten sich zwar wieder, aber Gucky war durch den vorangegangenen Kampf gegen die Angleichung so stark geschwächt worden, daß er nicht einmal aufstehen konnte.
    Takvorian ließ von ihm ab. Vielleicht hatte er später mehr Erfolg, wenn Gucky sich wieder erholt hatte. Der Zentaur versuchte es bei Icho Tolot, aber er konnte das Rothyer-Feld nicht weit genug ausdehnen, um den Haluter vollständig einzubeziehen. Vielleicht, wenn er ihn auf seinen Rücken nehmen würde, aber Tolots Gewicht hätte ihn sofort zerdrückt.
    Bei Baiton Wyt gelang es ihm auf Anhieb. Als der Telekinet sich im Rothyer-Feld befand, wurden seine bis

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