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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Regenbogenblumen und sah in die Runde, um sich zu orientieren. Er vergewisserte sich, daß keine unmittelbare Gefahr drohte.
    Also ist der Weg richtig, dachte er. Nur muß jemand das Mädchen verschleppt haben. So weit von hier fort, daß die Regenbogenblumen es nicht mehr als Zielobjekt erkennen konnten.
    Woher sollte er wissen, daß er in diesem Punkt falsch lag? Die Blutenkelche hatten sich ja zur Zeit seines ersten Versuchs geschlossen.
    Auch jetzt war Carmencita noch nahe genug, um registriert zu werden, auch wenn sie nicht in Gryfs Sichtweite war.
    Nur ahnte er nichts davon.
    Er suchte telepathisch nach ihr -genauer gesagt, er versuchte es.
    Aber er bekam keinen Kontakt.
    Vielleicht war sie wirklich tot.
    Oder es lag an der Entfernung.
    Er hoffte letzteres. Denn er würde sich ein ganzes Leben lang Vorwürfe machen, wenn durch seine Fahrlässigkeit Carmencita umgekommen war. Und er konnte noch viele Jahrtausende leben…
    Zunächst aber versuchte er den Rückweg. Schließlich wußte er von Zamorra, daß die in Baton Rouge und Florida angepflanzten Jungblumen eine Weile brauchten, sich für den nächsten Transportvorgang zu erholen. Das hier waren zwar ausgewachsene Exemplare, aber Gryf war mißtrauisch.
    Also trat er erneut zwischen die Blumen und stellte sich als Wunschziel seine Hütte vor.
    Und blieb, wo er war.
    Die Regenbogenblumen versetzten ihn nicht zurück…
    ***
    Der Engel flog davon.
    Fassungslos und wie erstarrt vor Schrecken sah Carmencita ihm nach.
    Sie wollte es einfach nicht glauben. Wie konnte er sie hier hilflos zurücklassen? Inmitten einer fremden Welt voller Gefahren?
    Noch dazu, nachdem er ihr diese Gefahren so ausführlich geschildert hatte?
    Ihr war übel vor Angst. Sie sank verkrümmt in sich zusammen und kauerte zitternd auf dem harten, kalten Felsboden.
    »Ich will nicht hier sein«, flüsterte sie.
    »Ich will nicht hier sein!« schrie sie.
    »Ich will zurück in meine Welt!«
    Aber niemand wollte ihre Schreie hören…
    Das hier war alles andere als ein Alptraum. In dem wachte man im Augenblick größter Gefahr auf. Hier jedoch dauerte das Entsetzen an und steigerte sich bis ins Unerträgliche.
    Lamyron war fort.
    Aber er hatte sein Schwert zurückgelassen!
    Es steckte mit der Spitze im etwas sandigen Boden, so wie vor dem Kampf gegen das Mördermoos, als er sich auf die Waffe gestützt hatte.
    Carmencita richtete sich auf, taumelte ein paar Schritte, vorwärts.
    Etwas zögernd faßte sie zu.
    Das Schwert war schwer. Sie mußte es mit beiden Händen halten, um es führen zu können.
    Sie probte einige Hiebe. Der Schwung riß ihr die schwere Waffe fast aus den Händen.
    Sie war sich nicht sicher, ob ihr diese Waffe im Ernstfall etwas nutzen konnte. Aber sie war besser als gar nichts.
    Wetterleuchten zog über die Landschaft. Für wenige Augenblicke riß die rotschwarze Dunkelheit auf, wurde es fast taghell.
    Die Blitze waren näher gekommen.
    Und plötzlich sah sie im Aufleuchten dunkle Schatten am Himmel!
    Da flog etwas!
    Nicht Lamyron. Dessen Silhouette sah anders aus.
    Waren es große Vögel?
    Oder - Drachen ?
    Deren Existenz zweifelte sie inzwischen nicht mehr an, nachdem sie die fressenden Steine und das Mördermoos kennengelernt hatte, das schrie und zu Staub zerfiel, wenn man es verletzte.
    Diese drei oder vier… nein, fünf ihr unbekannten Kreaturen näherten sich ihr mit schnellem Schwingenschlag unglaublich rasch.
    Da begann sie zu laufen.
    So schnell sie konnte, fort von den fliegenden Ungeheuern. Irgendwohin, wo es Deckung gab. Wo sie Schutz vor einem Angriff aus der Luft finden konnte.
    Darauf warteten die Sandschleicher nur!
    ***
    Gryf kämpfte gegen die Panik an, die ihn sekundenlang packte.
    Er konnte nicht zurück?
    Noch einmal versuchte er es. Und gleich darauf ein drittes Mal.
    Aber nichts geschah.
    Er blieb hier, in dieser unheimlichen, düsteren Welt.
    »Was wird hier gespielt?« murmelte er.
    Seine Finger glitten über die Blütenblätter. Sie fühlten sich völlig normal an, nicht anders als die Regenbogenblumen in Zamorras oder Ted Ewigks Kellergewölben.
    Dann aber mußten sie doch auch normal funktionieren!
    Aber sie taten es nicht! Und das, obwohl sie von ihrer Größe und ihrem Aussehen her stark genug dafür sein mußten!
    Er war leichtsinnig gewesen. In seinem Drang, Carmencita zu retten, hatte er die eigene Sicherheit außer Acht gelassen.
    Er hätte nicht allein in diese andere, ihm völlig unbekannte Welt hinüberwechseln dürfen. Und vor allem

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