0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO
Stimme.
„Nein, Sir, nicht nur deshalb", versicherte Raim schnell. „Meine Ortungsspezialisten haben eindeutig festgestellt, daß wir von den Kreuzhantel-Schiffen angepeilt wurden. Sie haben unseren Flug bis nach Kokon verfolgt, Sir! Das ist der eigentliche Grund, warum ich Sie aufsuchte. Die Besatzung der Kreuzhantel-Schiffe weiß von unserer Landung auf Kokon. Wie gesagt, ich glaubte, das sei nicht weiter von Bedeutung, als ich erfuhr, daß sich die Schiffe zurückzogen. Aber jetzt, nachdem ich die Angelegenheit überschlafen habe, entschloß ich mich, zur mündlichen Berichterstattung bei Ihnen zuerscheinen, Sir. Das ist alles."
„Er hat die Angelegenheit überschlafen", murmelte Korom-Khan fassungslos. „Ja, wissen Sie, was sich inzwischen über unseren Köpfen zusamrnengebraut haben könnte? In zwanzig Stunden kann sich eine riesige Flotte formieren!"
Der Emotionaut und Kommandant der MARCO POLO entließ den jungen Captain und setzte sich über Interkom mit Perry Rhodan in Verbindung.
Es war 11 Uhr 21, Standard - Zeit, wenige Minuten nachdem der Großadministrator den Transmitter-Justierungs-Vollzugsimpuls an die CMP-3 abgeschickt hatte.
*
Der Ferntransmitter der MARCO POLO lief auf Empfang.
Der Justierungs-Vollzugsimpuls war abgegeben worden.
Dann kam die Meldung durch, daß die CMP-3 aufgegeben habte und vor angreifenden Manips flüchten mußte.
Nun stand es für Rhodan fest, daß der Rettungsversuch des im Intern-Alpha-System befindlichen Einsatzkommandos fehlgeschlagen war. Atlan und seine zehn Begleiter waren nach wievor in Gefahr. Da sie es nicht mehr geschafft hatten, den Transmitter der GEVARI zu betreten, blieben sie einemungewissen Schicksal ausgesetzt.
Rhodan konnte im Augenblick nichts für sie tun.
Einer der Offiziere, die in der Kommandozentrale Dienst versahen, kam zu Rhodan und meldete: „Die Transmitterhalle fragt an, ob der Empfänger weiterhin eingeschaltet bleiben soll."
Rhodan überlegte. Hatte es überhaupt noch einen Zweck, den - Ferntransmitter laufen zu lassen? Es müßte schon ein Wunder geschehen, wenn Atlan und seine Leute in den nächsten Minuten noch Gelegenheit fänden, sich zur CMP-3 abzustrahlen. Ein Wunder!
Aber vielleicht gelang es ihnen, dem Zeitlupenfeld doch noch irgendwie zu entrinnen?
Rhodan rang noch mit sich, als ein anderer Offizier an ihn herantrat.
„Oberst Elas Korom-Khan wünscht Sie dringend am Interkom zu sprechen, Sir", erklärte er.
Rhodan wandte sich dem nächsten Interkom zu, innerlich froh darüber, daß er die Entscheidung noch einige Minuten hinausschieben konnte.
Vom Schirm des Bild-Sprechgerätes blickte ihm ein sehr besorgter Kommandant der MARCO POLO entgegen.
„Was ist vorgefallen, Oberst?" erkundigte sich Rhodan gefaßt.
„Erinnern Sie sich, Sir, daß wir vor zwanzig Stunden ein Dutzend fremder Schiffe im Praspa-System orteten, die ungefähr so aussahen wie überkreuzte Hanteln?" sagte Elas Korom-Khan.
„Wir maßen dem keine Bedeutung bei, weil sich die Schiffe wieder zurückzogen. Doch eben hat mir ein Korvetten-Kommandant gestanden, daß er bei seiner Landung auf Kokon von ihnen eindeutig beobachtet wurde. Das könnte bedeuten, daß der Feind nun das Versteck der MARCO POLO kennt."
Rhodan bat den Emotionauten sofort in die Kommandozentrale.
Dann befahl er der Ortungszentrale, das Gebiet um das Praspa-System aufmerksamer zu beobachten als bisher und augenblicklich zu melden, falls eine Konzentration von feindlichen Schiffen erfolgen sollte.
Tatsächlich erhielt er noch in derselben Minute die Meldung, daß in östlicher Richtung, zwei Lichtjahre vom Praspa-System entfernt, ungewöhnlich viele feindliche Einheiten kreuzten. Die Auswertung der Fernmessung ergab, daß es sich um nicht weniger als vierzig Schiffe verschiedener Größenordnungen und Formen handelte. Mehr als die Hälfte davon waren Kreuzhantel-Schiffe.
Diese kleine Flotte ließ keinerlei feindselige Absichten erkennen. Aber allein die Tatsache einer Schiffsmassierung in der Nähe des sonst gemiedenen Praspa-Systems, gemahnte Rhodan zur Vorsicht.
Er ließ sämtliche Stationen besetzen, um die MARCO POLO notfalls in Sekundenschnelle gefechtsklar und startbereit zu haben.
„Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", erklärte wenig später Oberst Elas Korom-Khan zufrieden.
Aber in diesem Punkt irrte der Emotionaut gewaltig.
Es war 11 Uhr 26 und dreizehn Sekunden, als die vollpositronischen Warnanlagen Vollalarm gaben.
Die Männer in der
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