0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO
fiel die Entdeckung des Intern-Alpha-Systems.
Das bewährte Diskusschiff GEVARI wurde mit einer elfköpfigen Besatzung unter Atlans Kommando zur Erkundung des Systems ausgeschickt.
Während dessen flogen die Leichten Kreuzer und die Korvetten weiterhin ihre Einsätze.
Die MARCO POLO befand sich auf Kokon im Schutze des Zellplasmas in Sicherheit - zumindest war das die allgemeine Ansicht. Rhodan war überzeugt, daß ihnen Kokon selbst dann, wenn die MARCO POLO geortet werden konnte, bis zuletzt Schutz bieten würde. Die hypermodernen Ortungsgeräte waren in der Lage, jeden Gegner rechtzeitig auszumachen, so daß das Ultraträgerschlachtschiff immer noch rechtzeitig starten konnte.
Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, daß zwei winzige Fehler, herbeigeführt durch menschliches Versagen, der MARCO POLO zum Verhängnis’werden sollten.
Den einen beging Perry Rhodan - es handelte sich dabei um eine scheinbar unbedeutende Unterlassungssünde, die aus einer Vorsichtsmaßnahme resultierte.
Den zweiten beging Captain Tjico Raim, der Kommandant einer der fünfzig ausgeschleusten Korvetten war.
*
Selbst auf einem Ultrariesen wie der MARCO POLO herrschte Platzmangel, und da war es nicht einmal so verwunderlich, daß in dieser engen Kabine Kisten mit Ersatzteilen verstaut waren.
Oberst Elas Korom-Khan hätte sich einen bequemeren Ort für diese Unterredung denken können, seine eigene Kabine etwa, doch stand er im Augenblick so unter Zeitdruck, daß er den nächstbesten Raum gewählt hatte. Ursprünglich wollte er den Korvetten - Kommandanten kurzerhand abweisen, doch beharrte dieser so hartnäckig darauf, ihm eine dringende Mitteilung machen zu müssen, daß er schließlich nachgab.
„Was haben Sie mir zu berichten, Captain Raim?" erkundigte sich Korom-Khan knapp.
Als ihm bewußt wurde, daß sein Gegenüber militärische Haltung angenommen hatte, fügte er hinzu: „Stehen Sie bequem."
Captain Tjico Raim entspannte sich.
„Danke, Sir."
„Also?"
Raim räusperte sich. „Ich weiß nicht, ob ich richtig handle, wenn ich Sie in dieser Angelegenheit behellige, Sir. Ich habe lange hin und her überlegt und mich schließlich dazu entschlossen, Sie aufzusuchen."
„Vielleicht sagen Sie mir erst einmal, worum es geht", verlangte Elas Korom-Khan ungehalten.
„Jawohl, Sir." Tjico Raim schien sich gcfaßt zu haben. Er erzählte: „Ich war mit meiner Korvette im Nordsektor des Schwarms im Einsatz. Wir hatten den Auftrag, die Sonnen dieses Gebiets auf das Vorhandensein von Planeten zu überprüfen und diese zu katalogisieren. Dabei hatten wir einen Zusammenstoß mit einer Flotte aus dem Sehwarm. Es waren zwei Dutzend Sehiffe, darunter vier Manips. Wir flüchteten Vor dieser Überrnacht, bevor es zu einem Feuerwechsel kam. Wir flogen mit insgesamt zwei Linearetappen das Praspa-System an, stießen im Direktflug auf Kokon zu und ließen uns von der MARCO POLO einschleusen.
Ich bin mir nicht sicher, glaube jedoch, einen schwerwiegenden Fehler begangen zu haben."
„Wieso?" fragte Korom - Khän ungeduldig.
Raim fuhr fort: „Nach der ersten Linearetappe vergewisserten wir uns, daß sich keine feindlichen Schiffe in unmittelbarer Nähe befänden. Deshalb hatte ich kein Bedenken, das Praspa-System anzufliegen. Doch als wir am Rande des Systems herauskamen und Direktkurs auf Kokon nahmen, materialisierte ein Dutzend Kreuzhantelschiffe ..."
„Von welchem Schiffstyp reden Sie da?" fragte Korom-Khan verwundert.
„Entschuldigung, Sir", bat Raim und zwinkerte nervös. „Das ist eine Bezeichnung, die ich diesen Schiffen gegeben habe. Sie sehen nämlich aus wie zwei fünfhundert Meter lange; kreuzformig übereinandergelegte Hanteln. Die Verbindungsröhren sind etwa hundert Meter dick, die Kugelgebilde an deren Enden durchmessen hundertundfünfzig Meter ..."
„Wir haben diese Schiffe auch auf der MARCO POLO geortet", unterbrach der Emotionaut. „Aber das war bereits vor zwanzig Stunden. Inzwischen haben sich diese, äh, Kreuzhantel-Schiffe, zwei Lichtjahre von Praspa zurückgezogen. Für uns bestand also keine Veranlassung, sie weiter zu beachten."
Raim nickte. „Ich erfuhr von ihrem Rückzug, deshalb konnte ich mich auch nicht entschließen, Sie aufzusuchen, Sir. Denn ich kam mit meiner Korvette bereits vor zwanzig Stunden aus dem Einsatz zurück."
Elas Korom-Khan warf dem jungen Captain einen wütenden Blick zu.
„Und um mir das zu sagen, wollten Sie mich sprechen?" sagte er mit gefährlich leiser
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