0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO
nicht. Warum sind die Lacoons so zurückhaltend? Warum unternehmen sie keine Ausbruchsversuche? Das paßt doch nicht zu ihrer Kriegermentalität."
„Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf", entgegnete Rhodan. „Seien wir froh, daß uns die Lacoons solchen Spielraum lassen So können wir unsere Vorbereitungen treffen und nach den Verschollenen suchen."
Er machte eine Pause und fragte dann unvermittelt: „Wie sieht es beim Rettungskommando aus, Irmina?"
Sie zuckte unwillkürlich zusammen. Aber sie faßte sich schnell und sagte: „Galzhasta Rouk hat auf dem Weg nach oben einen Laderaum entdeckt, in dem sich aller Wahrscheinlichkeit nach Eingeschlossene befinden."
Sie erwähnte mcht, daß die Lacoons die eingeschlossenen Terraner ebenfalls entdeckt hatten und nun eine großangelegte Suchaktion starteten. Warum sollte sie den Großadministrator auch damit belasten? Er hatte ohnehin genug auf sich.
Sie scheuchte diese Gedanken fort und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Da sie in den letzten Minuten abgelenkt worden war, mußte sie sich bei Ribald Corello über den Stand der Dinge erkundigen.
Der Supermutant mit dem Körper eines Kleinkindes und dem überdimensionalen Kopf stand mit Galzhasta Rouk über die Sprechanlage seines Trageroboters in Verbindung.
„Hat Rouk schon eine Spur der Eingeschlossenen gefunden?"
erkundigte sie sich.
Corello schüttelte kaum merklich den Kopf, der fast zur Gänze unter der SERT - Haube des Trageroboters verschwand. Nur sein kleines Gesicht und die großen, runden Augen blickten darunter hervor. Seine zierlichen Hände lagen auf den Armaturen der Armstützen.
„Rouk kann sich den Eingeschlossenen nicht zu erkennen geben", erklärte er. „Er muß den Deflektor eingeschaltet lassen, weil ihn sonst die Lacoons entdecken würden. Er hat keine andere Wahl, als zu warten, daß er einen der Eingeschlossenen durch Zufall findet. Sie haben sich anscheinend gut versteckt."
Irmina biß sich auf die Lippen. Das Warten machte sie nervös.
Plötzlich zuckte sie zusammen. Aus dem Lautsprecher von Corellos Funksprechgerät erklang ein Schrei, der von weit her zu kommen schien. Dann war ein Fluchen, ein Keuchen vermischt mit anderen undefinierbaren Geräuschen zu hören. Der Kampfruf der Lacoons ertönte, brach jedoch abrupt ab.
Gleich darauf meldete sich Rouk; sein Atem ging schwer.
„Die Schlangenköpfe haben einen der Männer in seinem Versteck aufgestöbert. Ich kam gerade noch zurecht, bevor sie ihn töten konnten. Er war bereits hypnotisiert Jetzt befindet er sich bei mir innerhalb des Deflektorfeldes, Aber das ist kein Zustand auf Dauer. Wir sind in unserer Bewegungsfreiheit zu stark eingeschränkt."
„Kann der Mapn sagen, wie viele es sind, die Zuflucht in dem Lagerraum gesucht haben?" fragte Corello.
„Er soll es Ihnen selbst sagen."
Zuerst war eine Reihe von Geräuachen zu hören dann meldete sich eine fremde Stimme.
„Hier spricht Sergeant Müller. Mit mir halten sich sechzehn Mann in diesem Lagerraum auf. Als wir den Lagerraum beim Aufheulen der Alarmsirene verlassen wollten, wimmelte es auf allen Korridoren von Schlangenköpfen. Wir waren unbewaffnet und konnten uns auch nicht mit der Hauptzentrale in Verbindung setzen, weil alle Leitungen zerstört sind. Jetzt durchsuchen die Lacoons den Laderaum systematisch, und es ist keine Frage, daß sie uns früher oder später finden werden."
„Halten Sie noch eine Viertelstunde aus", sagte Corello. „Wir werden Sie befreien. Suchen Sie alle Leute zusammen und begeben Sie sich gemeinsam an einen Platz, wo Sie einstweilen vor den Lacoons sicher sind. Sie, Rouk, schalten einen der Minisender ein, damit wir Sie finden können."
„In Ordnung", ertönte wieder Rouks Stimme aus dem Lautspreeher. Dann fügte er hinzu: „Wenn sie hier gewaltsam eindringen, dann setzen Sie keine Sprengkörper ein. Hier sind überall wertvolle Geräte gelagert, und es wäre ein großer Verlust für die MARCO POLO, wenn Sie sie zerstörten."
„Ich werde rneinen Aggressionstrieb im: Zaune halten", gab Corello zurück. Der Spott in seiner schrillen Stimme war unverkennbar. „Bleiben Sie mit mir in Verbindung."
Er wandte seine großen Augen Irrnina zu.
„Sind Sie bereit, mit mir allein in die Höhle des Löwen zu gehen?"
„Wir werden es schon schaffen", sagte sie zuversichtlich, aber einigermaßen irritiert. Sie wußte nicht recht, wie sie sich dem Mutanten gegenüber verhalten sollte.
*
Die beiden Greifarme hingen an der
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