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0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO

Titel: 0543 - Das letzte Aufgebot der MARCO POLO
Autoren: Unbekannt
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nächsthöheren Deck befanden.
    Cascal handelte augenblicklich. Seine Gruppe war zwar durch die Startvorbereitungen der MARCO POLO um die Hälfte reduziert worden. Da sich die Lacoons aus diesem Sektor jedoch zurückgezogen hatten, glaubte er, es verantworten zu können, zehn Mann zur Verteidigung zurückzulassen und die anderen in die gefährdeten Sektionen abzuziehen.
    Er gab das Kommando über die zehnköpfige Gruppe an den Ezialisten Galzhasta Rouk.
    Rouk anerkannte die Notwendigkeit dieser Maßnahme, war aber gleichzeitig der Ansicht; daß zehn Mann nicht ausreichten, um die Stellung zu halten. Sie hatten zehn schmale Verbindungskorridore zu verteidigen, so daß jeder nur von einem Mann besetzt werden konnte. Wenn sich die Lacoons hier zu einem neuen Angriff formierten, würden sie die ungenügend bemannten Barrieren einfach überrennen.
    Aus dieser Überlegung heraus entschloß sich Rouk, schwere Desintegratorgeschütze anzufordern. Die Desintegratoren sollten hinter den Panzerplatten aufgestellt werden, damit die Männer die Möglichkeit habten, nach dem Zusammenbruch der Barriere mit dem Desintegrator eine Art zweite Verteidigungslinie zu schaffen.
    Die auf Prallfeldern schwebenden Desintegratoren besaßen viele Vorteile. Erstens waren die Bedienenden durch Stahlpanzerschilde vor den Schwundstrahlen geschützt, zweitens besaßen die Desintegratoren einen starken Schutzschirm, der länger als der Schutzschirm eines Kampfanzuges einem Schwundstrahler standhalten konnte. Und drittens hatte man mit dem Desintegrator die Möglichkeit, Angriffe zu starten, oder sich in seinern Schutze zurückzuziehen.
    Allerdings war die große Vernichtungskraft der Desintegratoren ein Nachteil. Es konnte nicht verhindert werden, daß durch ihren Einsatz starke Beschädigungen an den Schiffseinrichtungen eintraten. Darum befahl Rouk, den Einsatz der Desintegratoren bis zum letzten Augenblick hinauszuzögern.
    Bisher hatten die Lacoons in dieser Sektion keinen weiteren Vorstoß mehr gewagt. Rouk erkannte aber an verschiedenen Anzeichen, daß mindestens vierzig der Schlangenköpfe noch hier lauerten.
    „Verliert nicht gleich die Nerven, wenn einer von ihnen auftaucht", riet er Über Helmfunk seinen Männern. Sie hatten die Helme der Kampfanzüge geschlossen, weil beim Einsatz der von den Lacoons gebrauchten - Hitzestrahlern die Temperatur in den Korridoren bis hundert Grad anstieg. „Ihr sitzt am Drücker. Ihr könnt jeden Angriff zurückschlagen."
    Rouk befand sich mit einem der anderen in einem Hauptkorridor. Er leitete von hier die Aktionen seiner Gruppe und konnte in kritischen Situationen jederzeit und überall aushelfen.
    „Rhodan hätte sich schon längst entschließen sollen, mit den Lacoons kurzen Prozeß zu machen", hörte Rouk einen der Männer über Helmfunk sagen. „Jetzt ist es vielleicht zu spät. Es wird nicht mehr lange dauern, dann haben sich die Schlangenköpfe über alle Decks verteilt."
    „Der Großadministrator wollte eben das Problem ohne Blutvergießen lösen", sagte ein anderer.
    „Jetzt wird er - hoffentlich erkannt haben, daß die Lacoons diese humane Geste nicht zu schätzen wissen."
    „Warte nur, bis die MARCO POLO in Sicherheit ist und der Großadministrator die Mannschaft von den Stationen abberufen kann!"
    „Wir müßten das Praspa-System doch bald verlassen haben!"
    „Wann tauchen wir denn endlich in den Linearraum ein?"
    Diese Frage hatte sich Rouk auch schon gestellt. Nicht, daß er befürchtete, die MARCO POLO könnte durch den Beschuß der Schwarmflotte gefährdet sein. Aber er hätte sich wohler gefühlt, wenn sie schon der Flotte entronnen wären, so daß sie sich voll und ganz der Bekämpfung der Lacoons widmen konnten.
    Und außerdem - man durfte die Gefahr nicht unterschätzen, die durch die Manips ... Irgend etwas Unsichtbares fuhr messerscharf zwischen seine Gedanken und schnitt sie entzwei.
    Rouk konnte den begonnenen Gedankengang nicht mehr beenden. Er war sich auch nicht einmal bewußt, daß mit ihm eine unheimliche Veränderung vor sich gegangen war.
    Er besaß nicht mehr die Intelligenz, um aus dem Vorgefallenen einen folgerichtigen Schluß zu ziehen.
    Er war von einem Augenblick zum anderen verdummt - und mit ihm siebentausendachthundert andere Männer und Frauen der MARCO POLO.
     
    *
     
    Da war ein langer, schmaler, hoher Gang. Wenn man mit dem Knöchel gegen die kahle, kalte Wand pochte, so hörte man kaum ein Geräusch, obwohl die Wand aussah, als müßten
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