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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Startzeichen gewesen sein, denn auf einmal löste sich der Schatten von der Balkonwand und bildete eine gewaltige schwarze Wolke.
    Ein sich bewegendes und zirkulierendes Knäuel aus summenden und vibrierenden Fliegen, deren Geräusche mir wie eine böse Musik entgegendrangen.
    Die Wolke tanzte vor meinen Augen. Sie nahm mir den Blick hinunter nach Vaduz. Ich erlebte zum erstenmal, wie gefährlich die Fliegen sein konnten, wenn sie in Massen auftraten.
    Nicht nur das wurde mir bewußt. Gleichzeitig stieg ein Gefühl der Furcht in mir hoch. Ja, Furcht vor dieser bösen, tanzenden Wolke.
    Die Rettung war das Zimmer.
    Bevor sich der Schwarm auf mich stürzen konnte, sprang ich zurück und drückte die Tür auf.
    Ich hatte sehr schnell gehandelt, dennoch war ich für einige Fliegen zu langsam gewesen. Sie hatten den Weg in mein Zimmer gefunden und summten böse unter der Decke.
    Die anderen klatschten gegen die breiten Scheiben. Es hörte sich an, als würden Hagelkörner dagegen geschleudert. Überall dieses Prallen und Zucken der Leiber.
    Die Flügel bewegten sich heftig. Die Fliegen nahmen fast die gesamte Front der Scheibe ein. Ich konnte nur hoffen, daß dieses Glas dem Druck standhielt.
    Elvira Klein hatte mich als einen Doppelmörder bezeichnet, der bestraft werden mußte. Jetzt war mir klar, wie diese Bestrafung aussehen würde. Wenn es den Fliegen gelang, mich zu erwischen, würde ich unter der Masse von Körpern ebenso ersticken wie Ross Grayson. Dann hatte die Klein ihre Rache gehabt.
    Rückwärts lief ich durch den Raum, stieß noch gegen das Bett und schimpfte. Mir war es egal, ob Suko schlief oder nicht. Ich mußte ihn an meiner Seite haben.
    Durch den Überfall gewarnt, öffnete ich sehr vorsichtig die Tür, weil ich einfach mit dem Schlimmsten rechnete.
    Der Gang war leer. Aber von unten her schallten Geräusche hoch.
    Mehrere mir unbekannte Stimmen. Ich verstand nicht, was gesagt wurde, aber das Organ der Elvira Klein hörte ich deutlicher.
    »Wenn Sie jetzt nicht ausziehen, kann ich ihnen auch nicht mehr helfen. Wir haben hier eine Fliegenplage, der wir nicht Herr werden. Es ist zu Ihrem Besten.«
    »Können wir zurückkommen?«
    »Später. Holen Sie morgen Ihr Gepäck, dann sieht alles anders aus. Sie sind die letzten.«
    Das war ein Tiefschlag, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Dieses verdammte Weib warf die Gäste aus dem Hotel, um für uns freie Bahn zu haben.
    Gut, daß ich sie so deutlich verstanden hatte. Ich lief zu Sukos Zimmer und klopfte sehr hart und fordernd. Mein Freund öffnete mir ebenso rasch. Er war noch nicht ausgezogen und fragte nur:
    »Was ist los? Ich sehe, daß die Gäste ausziehen. Von meinem Fenster kann ich direkt auf das Haus schauen.«
    »Klar, die Klein will uns für sich haben.«
    »Was kann sie schon gegen uns ausrichten?«
    »Sie direkt nicht, aber ihre Helfer. Die Schwärme von Fliegen, die sich angesammelt haben.«
    »Hast du sie denn gesehen?«
    »Und ob. Vor meinem Balkon haben sie sich versammelt. Sie hängen an der Scheibe, als wären sie dort festgeleimt.«
    »Okay, was tun wir?«
    »Raus können wir nicht. Wir müssen uns der Plage hier im Hotel stellen.«
    Von Suko bekam ich keine Antwort. Er war zum Fenster gegangen und schaute hinaus. »Hier sehe ich keine.«
    »Das soll wohl so sein. Die auf der anderen Seite reichen auch völlig aus.«
    Die Gäste fuhren mit ihren Fahrzeugen weg. Vom Parkplatz kommend, rollten sie am Hotel entlang, um zur Straße abzubiegen.
    »Diese Frau ist teuflisch«, sagte ich. »Mit der Wendung hat keiner rechnen können.«
    Suko meinte lakonisch: »Wir sitzen in der Falle. Versuch du mal zu entkommen. Die Fliegen werden sich auf dich stürzen und dir nicht den Hauch einer Chance geben.«
    »Das glaube ich auch.«
    Das Gesicht meines Freundes zeigte Sorgenfalten. »Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Ich wäre dafür, daß wir den Feind im Zentrum angreifen.«
    »Meinst du Elvira Klein?«
    »Ja. Wenn wir die schnappen und als Geisel nehmen, müssen die Fliegen aufgeben. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, daß sie einen Kontakt zu den Tierchen hat, auf welche Weise auch immer. Magisch, telepathisch. Wer als Kind schon Fliegen geschluckt hat und sie mehr liebt als die Menschen, muß irgendwie nicht richtig ticken.«
    »Nicht nur das. Eine derartige Person ist auch brandgefährlich.«
    Wir standen noch immer so, daß wir durch das Fenster schauen konnten. Vor dem Hotel hatten bisher zwei Laternen gebrannt.
    Große

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