Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kugelleuchten, die ihren Schein in verschiedene Richtungen verteilten. Elvira schaltete sie ab. Vor dem Eingang senkte sich die Dunkelheit, denn auch die Reklameschrift verlöschte.
    Suko lachte leise. »Es sieht danach aus, als wollte sie uns eine heiße Nacht bereiten. Ich frage mich nur, ob wir die einzigen hier im Hotel sind.«
    »Die Gäste jedenfalls sind weg.«
    »Und das Personal?«
    Ich nickte in Sukos Richtung. »Auch das. Worüber ich mir nicht im klaren bin, ist die Rolle, die der Barmixer Peter spielt. Er scheint mir mehr zu wissen.«
    »Rechnest du damit, daß er geblieben ist?«
    »Wenn nicht, wird er sich seine Gedanken machen und dementsprechend handeln. Vielleicht sogar die Feuerwehr alarmieren.«
    Suko wollte meiner Theorie nicht so recht folgen. Er war der Meinung, daß wir uns selbst helfen sollten. Zunächst einmal wollte auch er den Schwarm sehen.
    Wir schlichen über den Gang. Licht brannte nicht. Aber eine Etage tiefer gaben die Lampen noch einen fahlen Schein ab, der auch die Stufen der Treppe hochkroch.
    Ich war darauf gefaßt, Schlimmes zu erleben, als ich meine Zimmertür öffnete, doch es blieb alles friedlich. Wir machten kein Licht, die Fliegen sahen wir auch so.
    »Meine Güte, das sieht ja schlimm aus!« flüsterte Suko, als er den dichten Teppich aus Fliegenkörpern sah, der sich außen an der Scheibe festgesetzt hatte.
    »Jetzt frage ich mich nur, wann die Scheibe bricht. Eine Fliege ist leicht, aber Tausende haben ihr Gewicht.« Ich nahm die Jacke vom Bett hoch und streifte sie über. Die Waffen trug ich bei mir am Körper. Bei Suko war es auch der Fall.
    Da wir die Tür nicht ganz geschlossen hatten, vernahmen wir auch die Stimme der Elvira Klein. »He, ihr beiden, seid ihr noch oben?«
    Wir gaben keine Antwort.
    Ich schlich zur Tür und schaute durch den Spalt. »Was ist, Doppelmörder? Hat es dir die Sprache verschlagen? Ich habe dir doch gesagt, daß du bestraft wirst. Und zwar auf meine Art und Weise. Ein Doppelmord zieht einen anderen nach. Die Fliegen werden euch zerfressen. Ihr werdet von innen ausgehöhlt werden…«
    »Wir könnten durch mein Fenster klettern, springen, zum Parkplatz laufen und in den Leihwagen steigen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    Als ob Elvira Klein unsere Gedanken gelesen hätte, so meldete sie sich. Ihre Worte zertörten die Chance. »Bildet euch nicht ein, daß ihr flüchten könnt. Den Leihwagen habe ich unbrauchbar gemacht. Ihr müßt bleiben.« Sie lachte schrill. »Bei mir und bei den Fliegen.«
    Auch Suko hatte die Nachricht vernommen. »Jetzt hilft nur noch ein Flammenwerfer«, sagte er sarkastisch.
    Ich deutete in die Runde. »Klar, hier steht auch alles griffbereit«, lautete meine sarkastische Antwort.
    »Mal ehrlich, John. Wie willst du dieser verfluchten Masse Herr werden?«
    Es war tatsächlich schlimm. Sämtliche Fliegen Liechtensteins schienen sich an der Fensterscheibe festgeklammert zu haben. Es wurden immer mehr. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wann sie brechen würde. Wir sahen sie als dichten, zitternden Pelz, von dem sich hin und wieder einige Tiere lösten, aber sehr schnell wieder zurückkehrten und noch Verstärkung mitbrachten.
    Die Frau hatte es aufgegeben, uns zu verhöhnen. Sie hatte Zeit, im Gegensatz zu uns. Das Hotel gehörte ihr, und es wurde von den verdammten Fliegen bewacht.
    Ein Flammenwerfer wäre nicht schlecht gewesen. Aber woher nehmen?
    Da hörten wir das Knacken. Es war ein Geräusch, als wäre etwas zerrissen worden.
    Wir konnten es kaum glauben, weil es einfach ein zu wahnsinniges Bild war.
    Die Scheibe brach, sie fiel in das Zimmer hinein, und Tausende von Fliegen hatten freie Bahn…
    ***
    Peter Garner hatte die Bar geschlossen und zuvor noch abgerechnet.
    Der Umsatz war nicht groß gewesen. Nur gut, daß es an anderen Tagen anders lief. Er rauchte noch eine Zigarette, trank ein kleines Bier und dachte über das Vergangene nach.
    Allmählich bekam sein Bild, das er sich von seiner Jugendliebe Elvira Klein gemacht hatte, Risse. Bisher war sie für ihn das Mädchen oder die Frau gewesen, er hatte ihr auch alles verziehen, an diesem Abend jedoch waren ihm durch die beiden Gäste aus England und Elvira selbst die Augen geöffnet worden.
    Ihre Liebe zu den Fliegen war nicht normal. Er wußte keinen anderen Ausdruck, als sie pervers zu nennen. Das ging nicht mit rechten Dingen zu, das war einfach furchtbar, und sie steckte mitten darin. Sie mochte die Fliegen mehr als die Menschen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher