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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Allmählich wird mir das Hotel unheimlich. Vielleicht kündige ich.«
    »Wollen Sie das Ihrer Jugendfreundin antun?« fragte Suko.
    Er winkte ab. »Freundin? Das glaube ich nicht. Oder würden Sie mit einer Frau zusammen leben wollen, die Fliegen mehr liebt als Menschen?«
    »Kaum…?«
    ***
    Wir waren in mein Zimmer gegangen, hatten Licht gemacht und hockten uns gegenüber. Aus der Minibar hatten wir eine Dose Wasser entnommen. »Was hältst du von ihr?«
    Ich runzelte die Stirn, trank und sagte: »So extrem habe ich sie mir nicht vorgestellt.«
    »Trotz ihres Geschenks?«
    »Das schon. Nur habe ich es nicht so recht glauben können, verstehst du? In London war das alles zu weit weg, aber jetzt, wo wir in der Nähe sind, sieht es schon anders aus.«
    »Das meine ich auch.« Suko streckte die Beine aus. »Ich glaube schon, daß sie sehr gefährlich ist und eine verdammt große Unterstützung in den Fliegen hat. Ich kann mir sogar vorstellen, daß diese Tierchen ihr gehorchen. Daß sie so etwas wie eine Anführerin oder Königin der Fliegen ist. Und hast du ihre Philosophie gehört? Die Fliegen sind vor den Menschen da gewesen. Da hat sie recht.«
    »Wie bei den Werwölfen«, meinte Suko.
    »Ja. Nur geht sie davon aus, daß diese Tiere Intelligenz gespeichert haben sollen. Da komme ich einfach nicht mit. Man kann mir viel erzählen, das glaube ich nicht.«
    Suko wedelte mit der Rechten, als wollte er Rauch vertreiben.
    »Gestattest du, daß ich eine etwas andere Meinung habe.«
    »Natürlich.«
    Er beugte sich nach vorn. »John, wir haben schon so viele Dinge erlebt, daß mich auch so etwas nicht mehr aus der Fassung bringt. Ich nehme einfach alles hin.«
    »Das mache ich auch. Nur brauche ich einen Ansatzpunkt.«
    Suko gähnte. »Morgen sehen wir weiter.« Er stand auf und nahm die noch halb gefüllte Dose mit.
    »Gib acht, daß sich in deinem Zimmer keine Fliegen versteckt halten.«
    »Dann werde ich aber zum Massenmörder.«
    »Auch das noch.«
    Suko hob die Hand zum Gruß und ging. Ich blieb noch sitzen, trank die Dose leer und dachte darüber nach, ob wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten.
    Ja, das war der Fall. Hier in Liechtenstein befand sich das Zentrum der Fliegenmagie. Daß Magie hinter allem steckte, daran zweifelte ich auch nicht mehr.
    Elvira hatte davon gesprochen, daß alte Zeiten vor den Menschen gewesen waren. Das hätte sie mir nicht zu erzählen brauchen, ich wußte Bescheid. Schon damals hatte es die Magie gegeben. Nach ihren Gesetzen war die Welt praktisch regiert worden, allerdings damals schon in einem wilden Kampf zwischen Gut und Böse, der auch heute fortgesetzt wurde, wobei ich auch kein Ende für die Zukunft sah.
    Mein Blick glitt durch das Zimmer. Fliegen konnte ich nicht entdecken. Die hellen Eichenmöbel paßten auch zur Holzdecke. Zum Balkon führte eine Tür, die geschlossen war.
    Bevor ich mich hinlegte, wollte ich noch frische Luft schnappen.
    Natürlich dachte ich an die Fliegen. Außerhalb waren sie besser zu ertragen, als zwischen den vier Wänden.
    Ich entriegelte die Tür und trat auf den Balkon, wo noch eine Liege stand, ein schmaler Stuhl und auch ein kleiner Tisch. Mein Blick glitt tief in die Dunkelheit hinein. Sie lag grauschwarz über dem Land und besaß einen Stich ins Bläuliche.
    Sterne funkelten am Himmel, der Mond stand ebenfalls dort wie ein Kreis, den jemand aus dem dunklen Untergrund ausgeschnitten hatte. Der leichte Nachtwind wehte gegen mein Gesicht. Er brachte einen frischen Geruch von gemähtem Gras mit.
    Eine herrliche Sommernacht in den Bergen. Im Tal unten schimmerten die Lichter der Hauptstadt Vaduz. Geisterhaft sahen die fahrenden Autos mit ihren leuchtenden Scheinwerfern aus, wenn sie über die Straßen im Tal huschten.
    Suko wohnte links neben mir. Ich beugte mich vor und drehte den Kopf, weil ich sehen wollte, ob auch er sich auf dem Balkon aufhielt.
    Das war nicht der Fall. Bestimmt lag er schon im Bett.
    Es war Zufall, daß ich den sehr dunklen Schatten entdeckte. Nicht in der Luft, er segelte auch nicht auf mich zu, sondern an der Außenseite des Holzbalkons.
    Wo Schatten ist, da gibt es oft Licht. An dieser Stelle nicht.
    Außerdem besaß er eine ungewöhnliche Form. Er wirkte wie eine Schlange, die sich an der Außenwand festklammerte.
    Ich wollte schon hineingreifen, zog meine Hand aber rasch zurück, denn das Summen warnte mich.
    Urplötzlich war es aufgeklungen und mußte so etwas wie ein

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